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Schienengüterverkehr: DB baut bis 2026 in NRW um. Niederrheinische Unternehmen stehen vor Herausforderungen [Update]

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Die DB startet ab dem 1. November ein Großsanierungsprojekt in NRW am Niederrhein. Nach Angaben der DB werden die Bauarbeiten voraussichtlich 80 Wochen dauern. Sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr werden eingeschränkt sein. Details zur Baumaßnahme und den bevorstehenden Herausforderungen für die Logistikbranche. [Update 30. Oktober 2024, 14:20 Uhr]

Das Bauprojekt der DB Infra Go betrifft einen dreigleisigen Ausbau der Strecke Emmerich-Oberhausen, die eine wichtige Verbindung für den europäischen Güterverkehr zwischen dem Nordseehafen Rotterdam und Genua am Mittelmeer (TEN-T Rhein-Alpen-Korridor) darstellt und auf deutscher Seite eine direkte Anbindung an die 160 Kilometer lange niederländische Betuwe-Strecke schafft.

Ganze 80 Wochen lang wird die Strecke von Oberhausen im Ruhrgebiet über Emmerich bis in die Niederlande nicht oder nur eingeschränkt befahrbar sein. Davon sind ab dem 1. November neben den Pendlern und dem Fernverkehr auch die Industrie entlang der wichtigen Güterstrecke betroffen.

Die nächsten Totalsperrungen der 73 Kilometer langen Strecke finden in folgenden Zeiträumen statt:

  • 1. November bis einschließlich 24. November 2024,
  • 30. November bis einschließlich 1. Dezember 2024 sowie
  • 7. Dezember bis einschließlich 8. Dezember 2024.

Der Deutschen Bahn zufolge, ist eine Sperrung der Strecke wegen der umfangreichen Ausbauarbeiten unvermeidlich. Man habe den Bauablauf jedoch so optimiert, dass der “Abschnitt zwischen Emmerich und Oberhausen 70 Prozent der Bauzeit eingleisig von Zügen befahren werden kann”. Zudem wolle man die Einschränkungen für Reisende und Güterverkehrskunden während der Bauzeit möglichst gering halten.

Herausforderungen für Unternehmen

Auf die Frage, was das Großsanierungsprojekt für die Region bedeute und wie die dortigen Unternehmen die Einschränkungen handhaben, die auf dieser Strecke ihre Güter befördern, antwortete Matthias Simons, Teamleiter im Geschäftsbereich für Verkehr und Logistik bei der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer:

Die Betuwe-Linie ist eine der wichtigsten Verkehrswege der Rhein-Ruhr-Region. Die direkte Anbindung an den Hafen Rotterdam sichert den schnellen und reibungslosen Transport von Gütern. Der Logistikstandort Duisburg spielt eine zentrale Rolle: Er ist Schnittstelle für die europäischen Bahnverkehre. Besonders unsere Industrie ist auf die Schienenverbindung angewiesen, denn sie ist oft effektiver als die Straße. Sie schafft mehr Waren in kürzerer Zeit zum Ziel. Darum müssen alternative Transportwege frühzeitig planbar sein, denn nicht alle Produkte können auf LKW ausweichen. Erreichbarkeit ist ein zentraler Standortfaktor für unsere produzierenden Unternehmen“, so Simons gegenüber Trans.info.

“Direkte Ausweich-Routen für die Unternehmen, die über die Schiene beliefert werden, gibt es nicht”, heißt es weiter. Daher sei die frühzeitige Kommunikation von Einschränkungen und Sperrungen so wichtig, betont Simons.

Die Betriebe müssen planen können. Wir setzen uns dafür ein, dass der Bau des dritten Gleises der Betuwe-Linie zügig vorangeht. Und machen Druck, dass die im Weg stehenden Verfahren nun abgeschlossen werden.“

Langfristig gesehen wird eine leistungsstarke Schienenanbindung jedoch ein klarer Gewinn für die Wirtschaft der Region.

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