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Digitaler Frachtbrief: Ein weiteres Land nimmt Abschied von der Zettelwirtschaft

Griechenland launcht den digitalen Frachtbrief und ebnet damit den Weg für einen einfacheren und effizienteren Warentransport im In- und Ausland.

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Grundlage für die Nutzung des elektronischen Frachtbriefes (e-CMR) bildet das Protokoll der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE). Inzwischen haben 34 Länder dieses Protokoll ratifiziert, dem auch Griechenland kürzlich beigetreten ist, so der internationale Transportverband IRU.

Die Vorteile des digitalen Frachtbriefes

Nach Schätzungen von IRU, lassen sich die Kosten für die Bearbeitung von Lieferscheinen mit e-CMR drei- bis viermal niedriger ansetzen als mit dem papiergestützten Verfahren.

In Deutschland gibt es den elektronischen Frachtbrief seit April 2022, der nach einer repräsentative Befragung von Bitkom unter mehr als 400 Logistikunternehmen in Deutschland, gut ankommt.


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EU-weite elektronische Frachtbeförderungsinformationen

Die Europäische Union will den Papiermassen in der Transportlogistik ein Ende machen, indem die Übermittlung von Informationen zwischen Unternehmen und Behörden elektronisch erfolgt. Diese gilt auf allen Transportwegen und erstreckt sich deshalb auf den Straßengüterverkehr, See- und Binnenschifffahrt, Schienengüterverkehr und Luftfracht.

Ab August 2024 soll in ganz Europa die „eFTI-Verordnung EU 2020/1056“ eingeführt werden (eFTI steht für Electronic Freight Transport Information bzw. Elektronische Frachtbeförderungsinformationen), die bereits im Juli 2020 vom Europäischen Parlament genehmigt wurde.

Der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) hat den Vorschlag der Kommission zu der Verordnung von Beginn an unterstützt, da „die vorgesehenen EU-einheitlichen Vorschriften für Effizienzgewinne sorgen und den Binnenmarkt stärken”.

Spätestens ab August 2024 müssen die Behörden der EU-Mitgliedstaaten in der Lage sein, die gesetzlich vorgeschriebenen Transportinformationen elektronisch zu erhalten. Nach Angaben von DSLV ist die die Teilnahme für Transportunternehmen an den elektronischen Verfahren freiwillig.

Jedoch empfiehlt der Verband „einen frühen Einstieg in den elektronischen Datenverkehr mit den Behörden”.

Deutschland: Neuer Standard für E-Frachtbrief

Mit dem digitalen Frachtbrief will die Open Logistics Foundation einen Standard für elektronische Transportdokumente schaffen. In einer europäischen Working Group haben die Stiftungsgründer Dachser, Rhenus und Fraunhofer IML mit weiteren Mitgliedern einen branchenweiten e-CMR-Standard auf Open-Source- und Blockchain-Basis entwickelt.

Den Proof of Concept wurde im Rahmen einer Pressekonferenz während des Deutschen Logistik-Kongress (DLK) 2023 in Berlin geliefert.

Demnach haben die Logistikdienstleister Rhenus und Dachser die neue e-CMR-Plattform bereits im realen Einsatz in Berlin getestet und für 183 ausgehende Transporte die Dokumente automatisiert verarbeitet.

Wenn Mitbewerber wie Rhenus und Dachser über die gleiche Open Source-Plattform mittels e-CMR interagieren, dann wird dieser Standard definitiv branchenweite Akzeptanz finden“, erklärt Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel.

 

 

 

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