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DUH fordert einen CO2-Preis für HVO100, E10 und Co.

Eine neue Studie nimmt die Umweltauswirkungen der sogenannten Agrotreibstoffe unter die Lupe. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will Biokraftstoffe teurer machen und fordert einen CO2-Preis.

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (IfEU) eine Studie in Auftrag gegeben, um die Umweltauswirkungen der sogenannten Agrotreibstoffe genauer in den Blick zu nehmen.

Agrokraftstoffe verursachten erhebliche Stickstoff- und Phosphorverbräuche, heißt es in der Studie des beauftragten Instituts.

Der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe Sascha Müller-Kraenner sagte dazu, dass Deutschland sich mit der Förderung von HVO100, E10 und anderen Agrokraftstoffen in Scheinlösungen verrannt habe, “die unserer Umwelt schaden”.

Die Nutzung von Agrokraftstoffen findet unter dem massiven Einsatz von fossilen Rohstoffen, Düngemitteln und Pestiziden statt und geht dadurch mit einer enormen Belastung für Biodiversität und Klima einher”, so Müller-Kraenner.

Die Studie beziehe sich auf Sprit, der aus Ackerpflanzen wie Raps, Mais und Palmöl hergestellt wird. Dieser werde meist fossilen Kraftstoffen beigemischt und als E5, E10, B7 oder B10 verkauft, könnte aber auch Bestandteil des neuen Kraftstoffs HVO100 sein.

DUH will CO2-Preis für HVO100

Um die Umweltauswirkungen zu bemessen, betrachtet die Studie insbesondere drei Indikatoren: Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und fossilen Rohstoffen.

Basis der Berechnungen seien zufolge der Studie zu Agrosprit vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg Evaluations- und Erfahrungsberichte der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) für das Referenzjahr 2022. Laut DUH könnte ein Beimischungs-Stopp von Agrokraftstoffen den Pestizid-Einsatz in Deutschland demnach bereits um fast 24 Prozent reduzieren.

Seit dem Frühjahr darf HVO100-Diesel an Tankstellen in Deutschland verkauft werden. Das Bundesverkehrsministerium bezeichnet HVO100 als eine Alternative zu fossilem Diesel.

Auch der Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen e.V. (UNITI) nennt Vorteile zu HVO100. Dieser HVO-Kraftstoff spart im Vergleich zu fossilem Diesel bis zu 90 Prozent Treibhausgasemissionen ein bei gleicher Performance wie konventioneller Diesel. Darüber hinaus kann HVO100 auch in Lastkraftwagen vertankt werden, ohne dass der Motor umgerüstet werden muss.

Der Naturschutzbund Deutschland und die Umwelthilfe kritisierten im April, dass die Verwendung von Kraftstoffen aus so genannten Abfällen und Reststoffen im neuen Kraftstoff HVO100 mit Schäden für das Klima und die biologische Vielfalt verbunden ist.

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