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Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG (Foto: E.L.V.I.S AG)

ELVIS Marktreport: Wirtschaftliche Schwäche und schrumpfende Fuhrparks bedrohen Transportkapazitäten

Lesezeit 3 Min.

Die Transport- und Logistikbranche steht weiterhin vor großen Herausforderungen. Der aktuelle Marktreport der Europäischen Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) AG für das vierte Quartal 2024 zeigt, dass sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht verbessert hat. Besonders alarmierend ist die zunehmende Reduzierung von Fuhrparks, die das Transportvolumen gefährden könnte. Gleichzeitig verzeichnet der Online-Handel als einer der wenigen stabilen Sektoren weiterhin Wachstum. Welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf den Markt haben und welche Prognosen sich daraus ableiten lassen, beleuchtet der jüngste Bericht des Verbunds.

Laut ELVIS ist die wirtschaftliche Lage weiterhin angespannt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank 2024 um 0,2 Prozent und damit das zweite Jahr in Folge. Besonders betroffen ist die Automobilindustrie: Die Produktion von Kraftwagen und -teilen lag im Dezember 2024 um 10 Prozent niedriger als im Vormonat und sogar 12,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Handel stabilisierte den Transportmarkt zwar, jedoch verzerren neue Mautregelungen die Vergleichswerte zur Gesamtfahrleistung.

Transportmarkt unter Druck

Trotz steigender Umsatzzahlen im Online-Handel (plus 15,5 Prozent im Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahr) bleibt die Transportbranche unter Druck. Die LKW-Maut-Fahrleistung sank im Dezember 2024 um 20 Prozent im Vergleich zum November, lag aber aufgrund neuer Mautpflichten für kleinere Fahrzeuge rechnerisch 3,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Allerdings seien die Vergleichszahlen zur Gesamtfahrleistung aus dem Vorjahr leicht verzerrt.

Dadurch, dass seit Kurzem auch kleinere Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen mautpflichtig sind, erscheint die Gesamtfahrleistung um circa 1,6 Prozent höher, als sie tatsächlich ist“, erklärt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG.

Optimismus unter Spediteuren, aber Risiken bleiben

Zu Jahresbeginn 2025 zeigten sich Transportunternehmen optimistisch: Die ifo-Kennzahlen für den Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ zur Konjunkturperspektive stiegen gegenüber Dezember 2024 deutlich an (Geschäftsklima: 19,8 Prozent; Geschäftslage: 3,6 Prozent; Geschäftserwartungen: 41,5 Prozent).

Noch deutlicher wird die Belebung im Jahresvergleich: Gegenüber Januar 2024 verzeichnen alle drei Kennzahlen deutliche Zuwächse von jeweils 35,2 Prozent, 17,2 Prozent und 59,1 Prozent. Auch die Umsatzerwartungen verzeichnen einen leichten Anstieg und liegen im Januar 2025 um 6,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Doch eine nicht-repräsentative ELVIS-Umfrage aus dem Februar zeigt ein differenziertes Bild: 44 Prozent der befragten Speditionen berichten von einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage, während fast die Hälfte (48 Prozent) keine wesentlichen Veränderungen erwarten.

Kosten und Löhne: Stabilität mit Ausnahmen

Die Transportpreise blieben im Januar 2025 weitgehend stabil, da die Inflation moderat ausfiel. Allerdings stiegen die Löhne für LKW-Fahrer im dritten Quartal 2024 um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung setzt den Kostenanstieg der vergangenen Quartale fort.

Engpässe durch schrumpfende Fuhrparks erwartet

Ein besonderes Problem sieht ELVIS in der Reduzierung der Fuhrparks um geschätzte 5 bis 10 Prozent. Bereits ein leichter Anstieg der Nachfrage führe voraussichtlich zu Laderaumknappheit und sprunghaft steigenden Preisen. In dieser Entwicklung sieht ELVIS eine große Herausforderung für die Branche:

Das bevorstehende Frühjahrsgeschäft wird die Transportkapazitäten stark fordern. Zuvor konnten Nachfrageschwankungen durch Reserve-LKW und zusätzliche Fahrer ausgleichen werden – diese Puffer sind nun jedoch weitgehend abgebaut und kurzfristig nicht wieder verfügbar“, warnt Grabowski.

Verlader sollten daher frühzeitig mit Logistikdienstleistern planen, um Laderaumknappheit und in saisonalen Spitzen sowie plötzliche Preissprünge zu vermeiden. Die Entwicklungen der kommenden Monate dürften entscheidend dafür sein, ob sich der Markt stabilisiert oder weiter unter Druck gerät.

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