Foto: Elvis AG

Deutsche Wirtschaft kommt nicht in Fahrt. Elvis warnt: “Ohne Anpassung der Preise drohen Insolvenzen”

Die Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure AG (Elvis) zieht in ihrem aktuellen Marktreport ein gemischtes Fazit. Der Speditionsverbund hofft auf saisonale Herbstbelebung und rät von einer weiteren Reduzierung der Eigenfuhrparks ab.

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Die deutsche Wirtschaft kommt weiterhin nicht in Fahrt und das Geschäftsklima der Transportbranche fällt weiter ab.

Im jüngsten Marktreport für Q3, den der Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) am 27. November veröffentlicht hat heißt es, dass der knappe Laderaum im Moment noch keine Auswirkungen auf den Transportpreis hat und prognostiziert , dass “in den nächsten Wochen Bewegung in das Preisgefüge kommen wird”. Andernfalls könnte der negative Trend bei den Insolvenzen der Branche anhalten.

Hinzu kommen bürokratische Hürden, fehlende Investitionsanreize und die pessimistische Perspektive der Unternehmen. Elvis rät jedoch dazu, die Eigenfuhrparks angesichts der saisonalen Herbstbelebung nicht weiter zu verkleinern.

Wirtschaftslage in Deutschland ist nach wie vor angespannt

Das zeigt sich besonders am produzierenden Gewerbe. Gerade die Automotive- (-7,8 Prozent) und die Chemiebranche (-4,3 Prozent) verzeichneten im September im Vergleich zum August einen deutlichen Leistungsrückgang. Trotzdem bleiben die Transportunternehmen optimistisch, betont der Verbund.

Alle drei Kennzahlen der ifo Konjunkturperspektiven für den Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ (Geschäftsklima: 4,1 Prozent; Geschäftslage: 6,9 Prozent; Geschäftserwartungen: 1,1 Prozent) zeigten im Oktober im Vergleich zum September nach oben. Noch deutlicher zeigt sich die leichte Belebung beim Blick auf das vergangene Jahr: Im Vergleich zum Oktober 2023 sind die drei Kennzahlen nun deutlich im Plus (18,2 Prozent, 14,7 Prozent, 22,5 Prozent). Auch die Umsatzerwartungen steigen um 4,4 Prozent im Vergleich zum September 2024.

Hoffnungen ruhen auf dem Handel

Mit Blick auf das Jahresende und die laufende Hochsaison ruhen die Hoffnungen aktuell auf dem Handel. Der Einzelhandelsumsatz stieg im September 2024 um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat und um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders deutlich zeigt sich das Wachstum im Internet- und Versandhandel (3,1 Prozent zu August 2024 sowie 17,9 Prozent zu September 2023). „Diese Zahlen deuten darauf hin, dass der Handel trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Stagnation in Deutschland eine gewisse Dynamik beibehält“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der Elvis AG.

Die saisonale Belebung des Marktes nach dem Sommer blieb aus. Zwar war der Transportmarkt leicht gestärkt, aber die Herbstbelebung ist nach wie vor zu schwach, um eine Kehrtwende bei der angespannten Lage zu schaffen. Dazu braucht es auch seitens der Politik deutliche Signale“, so Grabowski weiter.

Zwar liege die saisonale Belebung leicht über dem Vorjahr, aber das Grundniveau sei weiterhin sehr niedrig. Die Branche kennt seit Jahren knappe Mengen und sich verändernde Rahmenbedingungen, allerdings kommt das deutsche LKW-Transportgewerbe auch in diesem Jahr nicht in ruhigere Fahrwasser. Da steigende Kosten auf sinkende Kapazitäten bei einer durchwachsenen Nachfrage treffen, erklärt der Verbund.

Aktuelle Preissituation als Damoklesschwert für Speditionen

Der Speditionsverbund weist darauf hin, dass sich die “Transportpreise zunehmend zu einem Bumerang für die Logistikbranche” entwickeln. Den Angaben zufolge reduzieren Unternehmen aufgrund hoher Kosten ihren Laderaum und das seit Monaten, was wiederum zu einer deutlichen Verknappung auf dem Markt führe.

Laut Schätzungen von Experten schrumpften die Fuhrparks in Deutschland bereits um fünf bis zehn Prozent. Hinzu komme ein weiterer Kostendruck: Zum Jahreswechsel steigen administrative Ausgaben, Versicherungen und vor allem Personalkosten zum Teil drastisch. Diese Mehrbelastungen würden sich aber bislang jedoch kaum in den Transportpreisen widerspiegeln.

Die aktuelle Preissituation ist ein Damoklesschwert für die Speditionen. Ohne eine Anpassung der Preise drohen Insolvenzen – und damit eine weitere Verknappung des Laderaums“, warnt Grabowski.

Eine nicht-repräsentative Umfrage von Elvis aus dem November verdeutliche das Problem:

Im Durchschnitt legen deutsche Frachtführer derzeit 10,3 Cent pro Kilometer im reinen LKW-Verkehr drauf. Die Kosten übersteigen die Marktpreise. Zudem geben knapp ein Drittel der befragten Speditionen an, dass sich ihre Geschäftserwartungen für die kommenden Wochen verschlechtert haben”.

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