Noch ist einer genauer Zeitplan nicht bekannt, aber da sich die Fallzahlen zu stabilisieren scheinen, wird auch in Deutschland immer öfter über eine Exit aus dem Lockdown gesprochen. Laut dem IW Köln sind bereits mindestens fünf Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung in diesem Jahr verloren. Deshalb ist es so wichtig die Wirtschaft möglichst schnell wieder hochzufahren, wie so ein Prozess verlaufen könnte, hat jetzt Expertengruppe gezeigt.
Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft besonders hart, deshalb werden seit einiger Zeit Wege aus dem Lockdown debattiert. Jetzt haben 14 Experten aus deutschen Universitäten und Forschungsinstituten einen entsprechenden Exit-Plan vorgestellt.Die Strategie sieht vor, derzeitige Einschränkungen differenziert und unter kontinuierlicher Abwägung der Risiken nach und nach zu lockern. Zuerst sollen dabei Beschränkungen, die hohe wirtschaftliche Kosten verursachen, liberalisiert werden. Priorität sollen auch Regionen mit niedrigen Infektionsraten und freien Kapazitäten im Gesundheitssystem haben. Den Anfang sollten zudem Sektoren und Branchen mit niedriger Ansteckungsgefahr wie zum Beispiel hochautomatisierte Fabriken sowie Bereiche mit weniger gefährdeten Personen, etwa in Schulen und Hochschulen machen.
Gesundheit und stabile Wirtschaft schließen sich nicht aus
Die aktuellen Beschränkungen sind sinnvoll und zeigen erste Wirkung. Weil wir damit rechnen müssen, dass die Pandemie uns noch viele Monate beschäftigt und letztlich nur unser Immunsystem uns schützen kann, brauchen wir eine flexible, nach Risiken gestaffelte Strategie – ein genereller Shutdown ist keine langfristige Lösung, sagt Martin Lohse, Mediziner und Präsident der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte.
Auch Clemens Fuest, Ökonom und Präsident des Münchener ifo-Instituts, ist der Meinung, dass sich Gesundheit und Wirtschaft nicht ausschließen, sich aber gegenseitig bedingen.
So wie eine positive wirtschaftliche Entwicklung bei unkontrollierter Ausbreitung des Virus nicht möglich ist, lässt sich auch die Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitswesens ohne eine funktionierende Wirtschaft nicht aufrechterhalten, sagt Clemens Fuest.
Voraussetzung für den Lockdown ist aber eine Gewährleistung der medizinische Grundversorgung ( wichtig sind großflächige Tests). Als nächste Stufe fordern die IW-Experten Schulen und Kindergärten wieder zu öffnen und die Verkehrskapazitäten zu erhöhen.
Nur dann können Eltern konzentriert arbeiten und Kinder werden optimal gefördert.Und weiter: Mit einer hohen Taktung im ÖPNV kommen die Menschen zur Arbeit und haben gleichzeitig genug Platz, um sich nicht unnötig in gesundheitliche Gefahr zu bringen. Lehrer könnten im Schichtbetrieb in Schulen unterrichten, das würde auch dort das Infektionsrisiko deutlich senken, erläutert IW-Direktor Michael Hüther.
Als nächster Schritt müssen die die Industrieproduktion hochgefahren werden und öffentliche Verwaltung, der Handel sowie Dienstleistungsanbieter wieder öffnen.
Bundesregierung macht vorerst keine konkreten Zusagen
Die Bundesregierung nennt vorerst keine Daten und Angaben zu den Exitplänen, aber die Bild berichtet von einem Konzeptpapier des Innenministeriums über eine Liberalisierung der Maßnahmen. Der Plan sieht ähnlich wie der IW-Plan eine sukzessive Lockerung vor: zuerst sollten Einzelhandel und Restaurants sowie bestimmte Betriebe, dann Schulen in bestimmten Regionen wieder öffnen. Massenveranstaltungen wären weiterhin verboten.
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