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Kabotagebeförderungen: Polen bleibt unangefochtener Platzhirsch

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Kabotage gewinnt in Deutschland von Jahr zu Jahr an Bedeutung. In puncto Kabotagebeförderungen sind jedoch nicht deutsche, sondern polnische  Transportunternehmen unangefochtener Platzhirsch.

In Deutschland wird fast die Hälfte aller Kabotagebeförderungen in der Europäischen Union durchgeführt. Ihr Anteil am Inlandsverkehr stieg von 1,9 Prozent im Jahr 2004 auf 7,2 Prozent. Insgesamt wurden 20,4 Milliarden Tonnenkilometer befördert. Erwähnenswert ist auch die Dynamik – im Vergleich zu 2016 stieg die Zahl der Kabotagebeförderungen in Deutschland um 25,9 Prozent.

Laut einem Bericht des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) wurden im Jahr 2017 64,3 Prozent aller Kabotagebeförderungen in Deutschland von polnischen Unternehmen durchgeführt. Mit einer Transportleistung von 13,1 Milliarden Tonnenkilometern konnten diese ihr Ergebnis aus dem Jahr 2016 um 41 Prozent verbessern (d.h. um 3,8 Milliarden Tonnenkilometer).Platz zwei belegte Rumänien mit 1,3 Milliarden Tonnenkilometern  gefolgt von den Niederländern (1 Milliarde Tonnenkilometer) und Litauern (0,9 Milliarden Tonnenkilometer).

Beteiligung ausländischer Unternehmen wächst

BAG weist in dem Bericht auch darauf hin, dass die Beteiligung von Transportunternehmen aus den neuen EU-Ländern an den Kabotagebeförderungen um durchschnittlich 30,8% gestiegen ist, während die Zahl der Transportunternehmen aus den alten EU-Ländern zurückgegangen ist (im Schnitt um 2,6%). Letztere hatten  im Jahr 2017 insgesamt etwa 2,2 Milliarden Tonnenkilometer (tkm)  vorweisen können. Dies sind weniger als zwei Zehntel der Kabotagebeförderungen, die polnische Unternehmen in diesem Zeitraum in Deutschland  durchgeführt haben.

BAG hatte die Befragung  unter Kraftfahrern durchgeführt – mit Focus auf Unternehmensbindung, Nationalität und die Häufigkeit von Kabotagebeförderungen.

In 23 Prozent der Fälle war die Staatsangehörigkeit des Fahrers nicht identisch mit dem Land, in dem das Fahrzeug zugelassen war. Die Fahrzeuge der Befragten waren größtenteils in Polen (62%), Rumänien (11%), der Tschechischen Republik und Litauen (jeweils etwa 5%) zugelassen.

Die Mehrzahl der deutschen Kunden sind Unternehmen aus der Speditions- und Logistikbranche (48 Prozent) sowie Produktions- und Handelsunternehmen (30 Prozent). Der Studie zufolge nutzen „einige” auch die Fahrzeuge ausländischer Tochtergesellschaften für den Transport innerhalb Deutschlands.

Ein Viertel der befragten Fahrer gab an, dass Kabotagebeförderungen in Deutschland immer für denselben Kunden durchgeführt werden.  25 Prozent besagten, dass ihre Kabotagebeförderungen eine „regelmäßige Rückfahrt” seien. Prinzipiell war die Häufigkeit der Beförderungen sehr unterschiedlich. 51 Prozent der Befragten führten monatlich „fünf oder mehr” Kabotagebeförderungen durch, weniger als 37 Prozent „zwei bis vier” und 9 Prozent gaben an, dass sie nur eine Kabotagebeförderung pro Monat realisierten.

Immer weniger LKW unterwegs

Polnische Transportunternehmen waren nicht nur in Hinsicht auf Kabotagebeförderungen führend. Laut dem Bericht hat sich die Zahl der Transporte polnischer Unternehmen in Deutschland (inländischer und internationaler Transport von oder nach Deutschland) zwischen 2004 und 2017 verfünffacht. Hingegen ist die Beteiligung deutscher Unternehmen am internationalen Verkehr in dem besagten Zeitraum deutlich zurückgegangen.

Foto: Trans.INFO

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