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Konkurrenz aus Mittelosteuropa drängt schweizerische Unternehmen vom Markt

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LKW-Fahrer aus der Schweiz bekommen immer mehr Druck. Spediteure sind eher bereit, billigere Arbeitskräfte aus dem Ausland anzustellen, beispielsweise aus Polen und Rumänien.

Die Schweizer spüren den Atem der östlichen Konkurrenz im Nacken. Die Rede ist sowohl von Spediteuren, die ihren Anteil am Markt verlieren, als auch von Kraftfahrern.Laut dem Schweizer Tagesanzeiger lassen sich  lokale Unternehmer immer häufiger auf ausländische Fahrer ein.

Die Zeitung beruft sich in dem Fall auf eine Jobanzeige der Firma Galliker, die Fahrer für internationale Routen auf dem slowakischen Arbeitsmarkt sucht. Das Unternehmen verlangt keine Erfahrung – nur entsprechende Berechtigungen. Im Gegenzug bietet das Unternehmen ein Gehalt in Höhe von von 670 Euro und 62 Euro Tagesgeld. Darauf angesprochen,  sagte Peter Galliker, Chef der Firma, – „das dies ist ein normales, sogar ein bisschen höheres” Gehalt sei.

Fast alle großen Unternehmen haben mittlerweile Außenstellen im Ausland, um dort LKW zu erwerben, Fahrer einzustellen und um noch effizienter zu arbeiten- sagte David Piras, Leiter der Gewerkschaft „Routiers Suisses”.

Aufgrund von hohen Gehaltserwartungens sind Kraftfahrer aus der Schweiz eher nicht gefragt in Europa

Dem Artikel Tagesanzeiger zufolge werden Transporte innerhalb der Schweiz häufiger von ausländischen Kraftfahrern durchgeführt, die bereit sind, einen Job gegen Bezahlung von rund 4000 Schweizer Franken anzunehmen. Für schweizer Kraftfahrer sind ca. „5000 Franken hingegen kaum genug, um ein anständiges Leben zu führen”.

Nicht nur Trucker konkurrieren in der Schweiz

Laut einer Studie von Ecoplan, die im Auftrag des von VöV (Verband der öffentlichen Verkehrsmittel) und Astag (Verband der Nutzfahrzeuge) durchgeführt wurde, ist der von ausländischen Transportunternehmen durchgeführte Güterverkehr um durchschnittlich 13-17% billiger. Als am meisten glaubwürdig werden polnische Firmen angesehn, die mittlerweile ca. 30% Anteil am europäischen Markt haben.

Die Schweizer sind durch das Kabotageverbot geschützt

Die Kabotage in der Schweiz wird durch das Abkommen zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über den Güter- und Personenverkehr (Landverkehrsabkommen) geregelt. Es schützt den Schweizer Markt gegen Kabotage von ausländischen Frachtführern.Derzeit laufen Verhandlungen über eine Änderung des Abkommens zwischen der Schweiz und der Europäischen Union. Die EU fordert eine Lockerung der Regelungen.

Prognosen zufolge könnten Polen nach Aufhebung des Kabotageverbots Preise anbieten, die um bis zu 25% niedriger wären als die der Schweizer, was die lokale Transportbranche zweifellos noch mehr schwächen würde. Laut dem Chef von „Suisse Routier” würde die Aufhebung des Kabotageverbots 80 000 Arbeitsplätze im Schweizer Verkehr einbüßen.

Westeuropäische Unternehmen sind mit den Dienstleistungen der Frachtführer aus Mittelosteuropa zufrieden

Die Schweizer versuchen ihren Markt gegen Konkurrenz aus Mittel- und Osteuropa zu schützen. Die Ergebnisse einer Umfrage, die im Auftrag von Trans.INFO unter 1700 Unternehmen durchgeführt wurde, zeigen, dass Unternehmer aus westlichen Ländern oft die Dienstleistungen von Transportunternehmen aus Mittel- und Osteuropa in Anspruch nehmen, da diese eine moderne Flotte haben und eine hohe Qualität der Dienstleistungen anbieten.

Foto:Flickr.com

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