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Kurzinterview: „Die Zukunft der Speditionen ist digital”

Lesezeit 3 Min.

In unserer Kurzinterview-Reihe präsentieren wir, wie Unternehmen aus der Transportbranche die Digitalisierung meistern. Die Interviews finden Sie immer mittwochs auf unserem Portal. Heute erzählt Josef Heiß von der BTK Logistik GmbH, welchen Herausforderungen sich das Unternehmen auf dem Weg zur digitalen Transformation stellen musste.

Natalia Jakubowska, Trans.INFO: Wo haben Sie mit der Digitalisierung im Unternehmen angefangen? 

Josef Heiß, geschäftsführender Gesellschafter bei BTK Logistik GmbH: Unsere Digitalisierungsgeschichte beginnt sehr früh. Bereits zu Beginn der 2000er Jahre haben wir unser Archiv digitalisiert und Schnittstellen zu unseren Kunden programmiert. Unter den Speditionen waren wir damals Vorreiter. Mit unserem eigenen Programmierer haben wir ein eigenes Transport-Management-System aufgebaut und viele Kundenwünsche flexibel umgesetzt. Als das System 2018 nicht mehr zukunftsfähig war, haben wir auf eine neue Software umgesattelt, mit der wir heute unsere Prozesse Stück für Stück weiter digitalisieren. 

Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Die Zukunft der Speditionen ist digital – ohne Papier und mit absolut transparenten Informationen. Aber abgesehen vom speditionellen Workflow in unserem Unternehmen, wollen wir alle, die Einfluss auf die Logistikkette nehmen, miteinander vernetzen. Angefangen bei unseren Kunden, den Verladern, über alle Partner bis zur Entladestelle. Das übergeordnete Ziel ist, die knappen Ressourcen optimal einzusetzen.

Was waren die größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung liegt nicht, wie vielleicht angenommen, in der Prozessdefinition oder Datenbereinigung. Am schwierigsten ist das Management der knappen Ressourcen. Bei Digitalisierungsprojekten gilt es, klug und mit einem Rundumblick zu entscheiden, was sinnvoll ist und das größte Optimierungspotenzial für alle Beteiligten hat. Ohne konsequente Weichenstellung verlieren sich bei der Fülle der Ansätze Digitalisierungsprojekte schnell in Details.

Sind erste Effekte auf den Geschäftsbetrieb bereits sichtbar? Wenn ja, welche?

Da wir schon sehr früh mit der Digitalisierung begonnen haben, hat sich beim Softwarewechsel kein großer Unterschied ergeben. Der größte Effekt ist das beruhigende Gefühl, dass wir zukunftsfähig aufgestellt sind und nahezu jede interne und externe Anforderung für die nächsten zehn Jahre gut lösen können. 

Wie stehen Ihre Kunden Digitalisierung gegenüber?

Unsere Kunden sind grundsätzlich sehr offen für Digitalisierung und fordern aktiv Dinge ein. Wichtig ist dabei, gemeinsam zu definieren, was sinnvoll und möglichst vielen Beteiligten in der Logistikkette von Nutzen ist. 

Wie sehen die nächsten Schritte Ihrer Digitalisierungsstrategie aus?

Zuletzt haben wir inklusive App den Workflow für die eigene und fest gecharterte Flotten komplett digitalisiert. Das rollen wir gerade auf freie Partnerunternehmen aus. Parallel dazu automatisieren wir den Prozess für alle Ablieferbelege. Im nächsten Schritt digitalisieren wir die Rechnungsprüfung. So arbeiten wir uns Schritt für Schritt durch unsere Kernprozesse. Für die weitere Strategie konsolidieren wir aktuell den Stand der Dinge in einer Digitalisierungslandkarte und entscheiden dann, welche der vielen Ansätze zielführend sind.

Macht der Staat Ihrer Meinung nach genug was den digitalen Wandel betrifft?

Ganz klar: Nein. Da sind uns andere Länder deutlich voraus. Nicht nur in ländlichen Gegenden ist die Netzabdeckung katastrophal. 

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