Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat am 24. Oktober die Ergebnisse der neuen Verkehrsprognose 2040 (VP) vorgelegt, die damit die Prognose 2030 ablöst. Die neue VP sagt voraus, dass die Verkehrsleistung im Güterverkehr in Deutschland bis 2040 um rund ein Drittel gegenüber 2019 zunehmen wird, wobei besonders stark der Güterverkehr auf der Schiene zunehmen wird.
Zentrale Ergebnisse – LKW-Verkehr dominiert
Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steigt die Verkehrsleistung um rund ein Drittel, von 689 auf 905 Milliarden Tonnenkilometer.
Der Schienengüterverkehr verzeichnete den größten Anstieg ein Plus von 35 Prozent auf 188 Milliarden Tonnenkilometer.
Der LKW-Verkehr bleibt mit einem Zuwachs von 34 Prozent und 668,4 Milliarden Tonnenkilometer der dominierende Verkehrsträger, während die Beförderung auf dem Wasserweg um 7 Prozent und 48,2 Milliarden Tonnenkilometer rückläufig ist.
Güter, die sich auf ein höheres Güterverkehrsaufkommen auswirken
Zum Wachstum im Straßengüterverkehr werden Prognosen für Postsendungen (plus 86 Prozent), Sammelgüter (plus 56 Prozent), Nahrungs- und Genussmittel (plus 30 Prozent), Fahrzeugen (plus 23 Prozent) und Holzwaren und Papier (plus 19 Prozent) angeführt. Außerdem führten Investitionen in den klimaneutralen Umbau der Wohngebäude zu Baustellenverkehr in neuen Dimensionen, bei dem die Anlieferung nicht mit Binnenschiff oder Bahn erfolgen kann, heißt es weiter.
Strukturwandel im Güterverkehr
Ausschlaggebend für Veränderungen im Güterverkehr sei insbesondere ein Strukturwandel. Weitere Ursachen sind:
- Wirtschaftswachstum,
- Wirtschaftsverflechtungen,
- Konsumverhalten,
- zum Teil Güterstrukturwandel.
Durch die Energiewende gibt es einen starken Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte und Erze, die bisher vor allem auf Schiene und Wasserstraße transportiert wurden”.
Trotz dieses Wandels geht das BMDV von einer steigenden Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr bis 2040 aus.
Nach Angaben des Bundesministeriums für Digitalisierung und Verkehr ist dies die umfassendste Prognose der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland seit mehr als einem Jahrzehnt. Sie berücksichtigt die neuesten Entwicklungen in den Bereichen Mobilität und Logistik sowie veränderte Rahmenbedingungen wie das Bevölkerungswachstum, die Auswirkungen der Energiewende und die Folgen des Ukraine-Krieges.
Um in Zukunft einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, müssen wir weiter entschlossen handeln und in alle Verkehrsträger investieren: Wir brauchen ein hochbelastbares Bestandsnetz. Unsere in die Jahre gekommenen Trassen, Brücken, Tunnel und Schleusen müssen dringend saniert werden. Der Ausbau der Bahn muss weiter mit Volldampf vorangetrieben werden. Gleichzeitig sind auch Erhalt und Neubau von Straßen unerlässlich, denn das Auto bleibt das Rückgrat der Mobilität in Deutschland. Ich kämpfe dafür, dass die Menschen auch in 2040 frei ihren Mobilitätsbedürfnissen nachkommen können und die Wirtschaft wächst – dank einer guten Verkehrsinfrastruktur. Es liegt jetzt am Bundestag dieser Verantwortung gerecht zu werden”, betont Bundesminister Volker Wissing.
Anteile verschiedener Verkehrsmittel im Güterverkehr „Modal Split“
Nach der Prognose bleibt auch am Modal Split der LKW zentral. Der Straßengüterverkehr wächst mit einem Anteil um 1,5 Punkte auf 73,9 Prozent, die Schiene steigert ihren Anteil um 0,6 Punkte auf 20,8 Prozent, auf der Wasserstraße hingegen sinkt die Gütertransportleistung um 2,2 Punkte 5,3 Prozent.
Darüber hinaus wurden CO2-Emissionen im Verkehrssektor errechnet. Durch den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe auf allen Verkehrsträgern sinken die direkten CO2-Emissionen im Verkehr um 77 Prozent gegenüber dem Jahr 1990.
Die Verkehrsprognose 2040 dient nach Angaben des Ministeriums als Grundlage für die Bedarfsplanüberprüfung und damit die Neuausrichtung der Verkehrsinvestitionen. Über 250 Fachstellen waren beteiligt. Die Ergebnisse werden bei einer Tagung am 10. Dezember 2024 vorgestellt und vertieft diskutiert.
Was ist neu in der Verkehrsprognose 2040?
Folgende wesentliche Weiterentwicklungen bzw. Verbesserungen weist die Verkehrsprognose 2040 gegenüber der Vorgängerprognose 2030 auf:
- Starke Verfeinerung der Verkehrszellen (Vz) sowohl in Deutschland als auch in Österreich und in der Schweiz gegenüber der VP 2030; das Raummodell der VP 2040 umfasst 1.608 Vz in Deutschland und 170 Vz im Ausland.
- Einbeziehung neuer Mobilitätsdaten, bspw. Mobilfunkdaten und FloatingCarData (FCD).
- Erstmalige Modellierung und Berechnung der bundesweiten Verkehrsnachfrage des Personenverkehrs in der Binnenschifffahrt.
- Berechnung von zwei Prognosefällen für den Prognosehorizont und drei Szenarien für einen Ausblick auf eine ferne Zukunft einschließlich eines Szenarios „Klimawandel und Extremwetterereignisse 2050“.