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Streckensperrungen für LKW am Brenner sind geplant. Und ab Montag zusätzliche Maßnahmen

Anfang 2025 soll die Sanierung eines wichtigen Abschnitts der österreichischen Autobahn A13 beginnen, was den LKW-Transit durch Tirol massiv erschweren wird. Inzwischen hat die österreichische Autobahnbehörde weitere Tage mit Einschränkungen für den LKW-Verkehr auf dieser wichtigen Transitstrecke angekündigt.

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Das Ergebnis der Bauwerksprüfung der Luegbrücke auf der österreichischen A13 lässt keine Zweifel aufkommen. Damit das Bauwerk weiterhin sicher funktioniert, muss das Tragwerk entlastet werden.

Daher wird der Verkehr auf der Brücke ab dem 1. Januar 2025 nur noch einspurig in jede Richtung geführt. Nur so kann eine sichere Nutzung der bestehenden Brücke weiterhin gewährleistet werden“, versichert die Asfinag.

Im Sommer wurden Tests für eine solche Verkehrsführung durchgeführt. Nach Angaben des Betreibers hat dieses System den Test bestanden und wird ab Anfang 2025 für bis zu drei Jahre in Betrieb sein.

Quelle: Asfinag

Umfassendes Maßnahmenpaket

Die Asfinag hat bereits ein umfangreiches Maßnahmenpaket ausgearbeitet, um weitreichende Verkehrsstaus, insbesondere an verkehrsreichen Tagen, zu vermeiden und gleichzeitig die Anwohner vor Ausweichverkehr zu schützen.

Ein Bestandteil dieses Pakets ist eine innovative Lösung, die bei außergewöhnlich hohem Verkehrsaufkommen einen vorübergehenden zweispurigen Verkehr ermöglicht.

Zu diesem Zweck müssen Fahrzeuge über 3,5 Tonnen auf die linke Spur, also in die Brückenmitte, ausweichen, um die Brückenkanten zu entlasten. Diese Verkehrsregelung wird für etwa 170 Tage im Jahr flexibel festgelegt, je nach Bedarf entweder in Richtung Norden oder Süden. Eine generelle Zweispurigkeit würde die Haltbarkeit der Brücke erheblich verkürzen und ist daher aus fachlicher Sicht nicht möglich“, erklärt Asfinag.

Im Detail bedeutet dies, dass der zweispurige Verkehr in Richtung Brenner (Süden) an mehr als 170 Tagen und in Richtung Innsbruck (Norden) an mehr als 160 Tagen eingerichtet sein wird. Das System ist flexibel und wird auf der Grundlage der Verkehrsdaten der zuständigen Straßenbehörde an den Bedarf angepasst. Dadurch werden Staus erheblich reduziert.

Zusätzlich wird es Maßnahmen wie Kontrollsystem, zusätzliche LKW-Fahrverbote, eine Section Control, zusätzliche Verkehrsbeeinflussungs-Anlagen geben. Eine europaweite Informationskampagne sorgt auch in anderen Ländern für eine umfassende Kommunikation der Maßnahmen.

Ein Zeitplan mit Fristen für die verschiedenen Maßnahmen soll im November veröffentlicht werden.

Wiegeanlagen in Nößlach und Brenner-Nord

Ein wichtiges Element der Verkehrsführungsstrategie auf der A13 werden integrierte Waagen in der Fahrbahn sein.

Auf den rechten Fahrspuren werden in die Fahrbahn implementierte Waagen-Vorrichtungen dafür sorgen, dass Fahrzeuge während der Fahrt auf ihr Gewicht geprüft werden. Sollte ein Fahrzeug über 3,5 Tonnen fälschlicherweise auf der rechten Spur fahren, sorgt ein Ausleitungssystem dafür, dass dieses nicht die Brücke passiert. Es wird auf den Rastplatz Nößlach bzw. bei der Anschlussstelle Brenner-Nord ausgeleitet, nochmals gecheckt und danach wiederum auf die richtige, linke Fahrspur aufgeleitet”, so die Asfinag.

Diese Kontrollen werden auch mittels Personaleinsatz durchgeführt. Laut Asfinag könne man nur so ein Befahren von Fahrzeugen über 3,5 Tonnen des rechten Fahrstreifens ganz verhindert werden.

Vollständige Sperrung für LKW-Verkehr

„Dennoch sind zusätzliche Maßnahmen notwendig. Es wird LKW-Verbote für 15 Tage geben“, kündigte Stefan Siegele, Asfinag-Chef, gegenüber dem österreichischen Portal kurier.at an. Die Beschränkungen werden vor allem an Wochenenden eingeführt, wenn das Verkehrsaufkommen hoch ist und die Kapazität der Autobahn trotz der Einführung von Notmaßnahmen nicht mehr ausreicht.

„Es gibt keine Alternative“, ergänzt Siegele auf die Frage nach möglichen Protesten und sogar Klagen aus Italien und Deutschland. Ohne diese zusätzlichen Fahrverbote, so der Asfinag-Chef, sei mit Staus von 10 bis 20 Kilometern zu rechnen.

Widersprüche der Branche ohne Antwort

Die Entscheidung, auf einem Teilstück der Brennerautobahn zusätzliche Tage mit LKW-Fahrverboten einzuführen, stößt auf Kritik bei italienischen und deutschen Spediteuren, die im Zusammenhang mit den geplanten Arbeiten an der Luegbrücke die Aufhebung von nächtlichen oder sektoralen Fahrverboten gefordert haben.

Frühere Appelle von Transportverbänden und Politikern aus Italien und Deutschland an Österreich, die Beschränkungen für den LKW-Verkehr vorübergehend zu lockern, blieben unbeantwortet.

Aus diesem Grund haben sich die europäischen Transportunternehmer im Juli dieses Jahres an Brüssel gewandt. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) forderte gemeinsam mit acht europäischen Wirtschaftsverbänden und der International Road Transport Union (IRU) die Europäische Kommission auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um den freien Warenverkehr auf dieser wichtigen europäischen Route in den kommenden Jahren zu gewährleisten. Bislang hat Brüssel nicht auf das Schreiben reagiert.

Notwendige Fahrbahnsanierungen auf der Luegbrücke beginnen am Montag

In der Zwischenzeit wird die Asfinag ab kommenden Montag (7. Oktober) mit der dringend notwendigen Sanierung der Straßenschäden auf der Luegbrücke beginnen.

Dafür ist eine einspurige Verkehrsführung für die kommenden Wochen notwendig, da die Arbeiten witterungsabhängig sind. Die Asfinag hat diese Maßnahme, so wie in den Jahren zuvor, bewusst in der verkehrsärmeren Zeit im Oktober geplant. Die Arbeiten müssen vor Winter abgeschlossen sein”, erklärt der Betreiber.

Die Asfinag geht derzeit davon aus, dass eine einspurige Verkehrsführung drei bis vier Wochen dauern wird – je nach Witterung in diesem Zeitraum.

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