Natalia Jakubowska, Trans.iNFO: Was genau macht Ihr Start-up?
Lara Amini, Co-Gründerin von Loxo: Loxo revolutioniert die Warenlieferung der letzten Meile mit einem elektrischen, autonomen Fahrzeug.
Was für ein Problem wird durch Ihr Produkt gelöst? Welche Nachfrage wird damit gedeckt?
Die letzte Meile ist der teuerste Teil der Versorgungskette im E-Commerce. Sie ist für Händler unprofitabel und aufgrund des Fahrermangels sehr unflexibel. Zurzeit liefern Warenanbieter meist äußerst unprofitabel, ausgelöst durch hohe operationelle Kosten. Zusätzlich ist die Skalierbarkeit der Lieferlösungen oft nicht gegeben. Fehlende Skalierbarkeit schränkt aber die Warenanbieter zusätzlich in ihrer Flexibilität ein, “on-demand/same-day” liefern zu können. Da setzt Loxo an, wir ermöglichen Warenanbietern ihre Ware ökonomisch rentabel, flexibel und nachhaltig zu liefern. Da haben alle etwas davon – auch die E-Commerce-Kunden. Denn sie können dadurch “on-demand” ihre Ware sehr günstig und zudem noch nachhaltig erhalten.
Was ist Ihre Zielgruppe?
Theoretisch alle, die etwas von A nach B liefern möchten. Wir sehen die optimale Anwendung von Loxo Alpha auf der letzten Meile für Lebensmittel, Post, Essen, Pakete jeglicher Größe, sowie in B2B-Hub/Hublieferungen! Das Loxo Alpha ist zudem sehr flexibel in seinem Innendesign und kann beliebig angepasst werden, und zwar in kürzester Zeit. So können die Boxengrößen mit ein paar Handgriffen angepasst werden.
Inwiefern entspricht das Produkt den aktuellen Markttrends?
Der E-Commerce ist ein sehr dynamisch wachsender Markt, mit neuen Kunden, Bedürfnissen und Wünschen. Die heutigen, existierenden Lieferdienste sind am Anschlag und kämpfen mit etlichen Herausforderungen, z.B. hohen Kosten und Fahrermangel. Loxo ermöglicht diesem Markt ein nachhaltiges und ökonomisch sinnvolles Wachstum.
Wann und wie sind Sie auf Ihre Gründungsidee gekommen?
Im Forschungsinstitut unserer Fachhochschule haben wir bereits seit 2018 an autonomer Fahrzeugtechnologie und Softwares geforscht, und als wir dann 2020 die Resultate unserer Forschung vor Augen hatten, wurde uns klar: Das ist ein fast marktreifes Produkt und wir brauchen eine wirtschaftlich sinnvolle Anwendung! Nach Marktanalysen haben wir im E-Commerce den größten Bedarf und das größte Potential an autonomen Fahrzeugen gesehen und da wir auch einen Background in der Automobilindustrie haben, hat das gepasst! Das es ein elektrisches Fahrzeug wird, lag auf der Hand! Im Jahr 2021 wurde dann gegründet!
Welche Art von Wissen hatten Sie in diesem Bereich während der Gründung Ihres Startups? Und wie haben Sie Ihr Produkt überprüft?
Alle drei Gründer sind Ingenieure mit einem anderen spezifischen Fachgebiet. Amin ist autonomer Fahrzeugingenieur und Co-Founder von CertX. Claudio ist Flugzeugingenieur und Experte für emissionsfreie Fahrzeuge. Ich bin Chemie- und Verfahrensingenieurin und Alumni der Harvard Business School. Zusammen haben wir die Kompetenzen, welche notwendig waren, um Loxo zu gründen und Loxo Alpha herzustellen.
Woher kam das Kapital für Ihr Unternehmen?
Loxo ist eine Aktiengesellschaft und wurde größtenteils von Privatinvestoren finanziert. Diese Privatinvestoren haben alle “smart money” investiert und haben Erfahrung im Schweizer Ökosystem der Logistik und der Automobilbranche.
Was hätten Sie rückblickend in der Startphase anders gemacht?
Zu diesem Zeitpunkt gibt es nichts, was wir anders gemacht hätten! Wir sind sehr zufrieden, wie sich Loxo bis jetzt entwickelt hat.
Welche Tipps können Sie anderen Gründerinnen und Gründern geben?
Ich persönlich fand es wichtig, mit wem man gründet und wen man als Investor hat! Ich würde jedem Gründenden empfehlen, sich vor allem “smart money” zu suchen: Das Wissen und der Impact sind einfach unglaublich hilfreich.
Was ist die größte unmittelbare Herausforderung für Ihr Unternehmen und wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren?
Die nächste Herausforderung, worauf wir uns allerdings sehr freuen, ist die Pre-Industrialisierung unseres Fahrzeugs. In fünf Jahren sehen wir uns in einer Gesellschaft, in der autonome Lieferfahrzeuge Teil der Gesellschaft geworden sind. Wir hoffen, dass im Jahr 2027 Leute sagen werden: “Lass uns die Einkäufe loxen” und nicht mehr: “Ich geh mal kurz einkaufen”.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up hätten?
Ich wäre wohl weiter in der Forschung tätig, wo ich an neuartigen und nachhaltigen Produktionsverfahren für die Großindustrie arbeiten würde.