WERBUNG
freight on

Fot. AdobeStock/standret

Hitzewelle in Europa: So schützen sich Lkw-Fahrer vor extremen Temperaturen

Lesezeit 4 Min.

Eine bevorstehende Hitzewelle wird in den kommenden Tagen weite Teile Europas erfassen. Prognosen zufolge steigen die Temperaturen in vielen Regionen auf über 35 °C im Schatten. Für Lkw-Fahrer bedeutet dies besondere Herausforderungen – sowohl in Bezug auf Sicherheit und Arbeitskomfort als auch auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Meteorologen erwarten Spitzenwerte vor allem am 14. und 15. August. In Portugal, Spanien, Süditalien und Südfrankreich können die Temperaturen sogar 40 bis 42 °C erreichen. Auch in Deutschland, Polen, der Tschechischen Republik und der Slowakei wird es außergewöhnlich heiß. Die Hitze wird sich zeitweise bis nach Norddeutschland und Westpolen ausbreiten.

Hohe Temperaturen beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden, sondern wirken sich direkt auf die Verkehrssicherheit aus: Konzentration und Reaktionszeit sinken, Ermüdung nimmt zu. Umso wichtiger ist es, gezielte Maßnahmen zu ergreifen.

Überhitzte Kabinen – ein Gesundheitsrisiko

In den Sommermonaten häufen sich medizinische Notfälle wie Dehydrierung oder Hitzschlag bei Berufskraftfahrern. In einer in der Sonne geparkten Kabine kann die Temperatur schnell um 15 bis 20 Grad über die Außentemperatur steigen. Bei 35 °C im Freien bedeutet das 50 bis 55 °C im Innenraum – nach 90 Minuten können sogar 60 °C erreicht werden.

Solche Bedingungen führen rasch zu einem deutlichen Leistungsabfall und können im Extremfall lebensbedrohlich sein.

Bewährte Maßnahmen für Fahrpersonal

1.Routen- und Zeitplanung
Wenn möglich, Fahrten in die frühen Morgenstunden oder den späten Nachmittag legen. Die heißesten Stunden zwischen 11 und 16 Uhr sollten für Pausen im Schatten oder in klimatisierten Räumen genutzt werden.

2. Fahrzeugcheck vor Abfahrt
Hitze belastet Kühlsystem, Bremsen und Reifen. Kühlmittel- und Ölstand, Reifendruck und Lüfterfunktion vor Fahrtantritt kontrollieren.

3. Kabinentemperatur regulieren
Die Klimaanlage effektiv, aber maßvoll nutzen. Die Kabine nicht zu stark herunterkühlen, um Temperaturschocks beim Aussteigen zu vermeiden.

4. Parken im Schatten
Falls keine Überdachung vorhanden ist, die Kabine nach Norden ausrichten, um direkte Sonneneinstrahlung zu reduzieren.

5. Ausreichend trinken
Mindestens 2–3 Liter Wasser pro Tag trinken. Zuckerhaltige Getränke und Energy-Drinks vermeiden. Ideal sind Wasser, Mineralwasser mit Zitrone oder ungesüßter Tee. Eisgekühlte Getränke nur in Maßen konsumieren.

6. Sonnenschutz nutzen
Sonnenblenden, Thermofolien an den Fenstern, UV-Schutzbrillen und Kopfbedeckungen während Pausen im Freien verringern die Belastung.

7. Schlafqualität sichern
Ausreichend Schlaf (ca. 7 Stunden) ist entscheidend für Konzentration und Reaktionsfähigkeit. Bei ersten Anzeichen von Müdigkeit sofort eine Pause einlegen.

8. Geeignete Kleidung
Leichte, atmungsaktive Kleidung aus Naturfasern tragen. Regelmäßige Körperpflege und Wechselkleidung steigern das Wohlbefinden.

9. Zusatzausstattung nutzen
Tragbare Parkklimaanlagen oder kühlende Sitzauflagen erhöhen den Komfort bei Pausen.

10. Wetterprognosen verfolgen
Wetter-Apps und Verkehrsmeldungen nutzen, um extreme Bedingungen frühzeitig zu erkennen und die Route entsprechend anzupassen.

Erste Hilfe bei Sonnenstich

Ein Sonnenstich kann lebensgefährlich sein. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Bewusstseinsstörungen erfordern sofortiges Handeln:

1. In den Schatten bringen
2. Kleidung lockern, Kopf und Oberkörper mit kühlen, feuchten Tüchern bedecken (kein Eis oder sehr kaltes Wasser verwenden)
3. Wasser anbieten – keine koffeinhaltigen oder alkoholischen Getränke
4. Körpertemperatur überwachen – bei 38 °C Kühlung beenden
5. Richtige Position:

  • bei Bewusstsein: halbsitzend
  • bewusstlos, aber atmend: stabile Seitenlage und Rettungsdienst rufen
  • nicht atmend: sofort Wiederbelebung beginnen

Rechte und Pflichten bei Hitze

Hohe Temperaturen entbinden Fahrer nicht von Lenk- und Ruhezeiten. Arbeitgeber sind jedoch verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten zu treffen – dazu gehören angepasste Einsatzpläne oder Arbeitszeitverkürzungen bei extremen Temperaturen.

Für Spediteure und Transportunternehmen bedeutet dies, Tourenplanung, Klimazonen und Wettervorhersagen stärker zu berücksichtigen – insbesondere auf Routen durch Südeuropa.

Hitze im Straßengüterverkehr ist eine ernsthafte Gefahr – sowohl für das Fahrpersonal als auch für die Ladung und die Verkehrssicherheit insgesamt. Eine vorausschauende Planung und konsequente Schutzmaßnahmen können entscheidend dazu beitragen, Unfälle und gesundheitliche Schäden zu verhindern.

Tags: