In ganz Europa verschärfte Corona zusätzlich den Mangel an LKW-Fahrern. Viele Brummifahrer werden in den kommenden Jahren pensioniert. Allein in Deutschland werden bis zum Jahr 2027 gut 40 % der LKW-Fahrerinnen und Fahrer in den Ruhestand gehen. Aber das ist nicht das einzige Problem. Wie sollte die Branche da gegensteuern?
Viele können sich einen Alltag im LKW und auf Autobahnraststätten nicht mehr vorstellen, die Arbeitszeiten sind lang, man ist weit weg von Zuhause und die Bezahlung lässt zu wünschen übrig. Aus diesem Grund sollten Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Fahrpersonal unternommen werden.
Migranten sollen Arbeitslücken schließen
Elf Vertreter verschiedener belgischer Unternehmen, Gewerkschaften und Branchenverbände haben gefordert, dass Migranten ohne Papiere die Möglichkeit gegeben wird, legal in Berufen zu arbeiten, in denen Arbeitskräftemangel herrscht, darunter auch Lkw-Fahrer.
La Libre veröffentlichte einen offenen Brief, der von den Vertreter unterzeichnet wurde unter dem Titel „Geben wir undokumentierten Migranten legalen Zugang zu knappen Arbeitsplätzen“.
Die Befürworter meinen, dass es Migranten ohne Papiere in Belgien gibt und sie dank der Beschäftigung in Berufen zur Wirtschaft beitragen in denen Arbeitskräftemangel herrscht.
Darüber hinaus argumentieren sie, dass die legale Beschäftigung von Migranten ohne Papiere in diesen Berufen weitaus weniger kosten würde als ihre Rückführung. Wenn wir diese Leute zwangsweise abschieben, kostet uns das leicht mehrere Tausend Euro pro Person, berichtet La Libre.
Ein besseres Image
Neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen sollte die Transport- und Logistikbranche ihre Rekrutierungspolitik überdenken und ändern. Auch das Image des Transportsektors müsste dringend verbessert werden, hin zu einem attraktiven und zukunftssicheren Arbeitgeber. Diesbezüglich entstand der Pro Fahrer-Image e.V. , dessen Vorstandsvorsitzender Prof. Dirk Engelhardt vom BGL ist. Den Berufskraftfahrern helfen diverse Stiftungen wie Truckerslife Foundation oder Faire Mobilität.
Investition in die Ausbildung
Besonders Nachwuchsinitiativen sollten unternommen werden, die Zielgruppen ansprechen und diese fördern. Lohnenswert wäre es den Nachwuchs in allen Bildungsebenen zu suchen. Unter Haupt- und Realschülern bis hin zu Studenten und sogar Quereinsteigern. Außerdem stehen mittlerweile unzählige Möglichkeiten zur Verfügung, neue Mitarbeiter mit E-Learning-Modulen flexibel, zeit- und ortsunabhängig aus- und weiterzubilden. Besonders bei der jüngeren, digital versierten Generation sind Online-Lernangebote sehr willkommen und weit verbreitet.
Das Problem gewinnt zunehmend an Brisanz, denn der Bedarf an Berufskraftfahrern in der Wirtschaft steigt stetig an. Die Konsequenzen könnten wir in Form von möglichen Lieferengpässen oder schlimmstenfalls eines Versorgungskollapses zu spüren bekommen.
Foto: Trans.INFO