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Problematik von Alkoholkonsum an Autobahn-Rastplätzen steigt

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Trostlosigkeit und Elend am Autobahnrastplatz können wir in der Rhein-Zeitung nachlesen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen für Lkw-Fernfahrer seien nach Einschätzung von Fachleuten miserabel. Betrunkene Fahrer werden immer wieder aus dem Verkehr gefischt.

Die Lastwagen stehen an Wochenenden eng aneinander geparkt, trotz dessen sind die Fahrer völlig alleine. Fernab von Familie und Freunden. Fahrer haben Heimweh, ein Gefühl der Traurigkeit und diese Sorgen vertreiben sie mit Alkohol.

Die Fahrer sind regelmäßig von Freitag bis Sonntag auf den Autohöfen, in Industriegebieten oder Rastplätzen kaserniert. Es gibt keine Freizeitangebote, keine Sportmöglichkeiten und es ist im Winter eisekalt“. Erläutert BGL Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt die Problematik alkoholisierter Lkw-Fahrer.

Wer in so einer Zwangslage stecke, werde offensichtlich ausgebeutet, stelle Michael Wahl fest, Koordinator eines Informationsprojekts für Lkw-Fernfahrer beim DGB. Moment hätten Lkw-Fahrer fast keine Chance auf faire Arbeitsbedingungen in der EU. Die Verantwortung werde einfach weiter gereicht und gleiche den Verhältnissen in der Fleischindustrie, die die Pandemie ans Licht gebracht hat, schreibt die Rhein-Zeitung. Das was auf den Rastplätzen geschieht, ist laut vielen die Ursache des Sozialdumpings und damit sind quasi die Fahrer aus den Billiglohnländern gemeint.

Alkoholkonsum ist seit langem ein Problem

Die Problematik ist seit langem bekannt. Diese wird es weiterhin auch geben, wenn man die Kontrollen nicht verschärft. Es ist ja nicht so, dass die Polizei nichts tut, im Gegenteil. In vielen Polizeiberichten können wir nachlesen, dass regelmäßig an Rastplätzen sonntags kontrolliert wird. Mit Erfolg, denn die Polizei wird jedes Mal fündig.

Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser

Dem neuesten Bericht des Polizeipräsidiums Frankfurt vom 28.04.2021 können wir entnehmen, dass während einer Kontrolle der Autobahnpolizei die Beamten bei fünf Fahrern einen Wert von über 1,1 Promille feststellten. Einer der kontrollierten Fahrer schloss sich in seinem Führerhaus ein. Dieser teilte den Beamten mit, in jedem Fall am nächsten Morgen seine Fahrt fortsetzen zu wollen. Aufgrund seines gemessenen Wertes von 2,44 Promille hatte dies zur Folge, dass sein Lkw Bekanntschaft mit einer Parkkralle machte. Damit er seinen „Rausch” zwangsläufig ausschlafe und so eine Weiterfahrt im alkoholisiertem Zustand unterbunden werden konnte.

Es fehlt an Kontrollmöglichkeiten

Das immer wieder kehrende Problem sind die Kontrollmöglichkeiten. Gemäß den Kabotage Bestimmungen sollten die Fahrer eigentlich spätestens alle vier Wochen nach Hause. Aber in der Praxis wird das umgangen, weil es nicht kontrolliert werden kann. Die meisten osteuropäischen Fahrer fahren oftmals sogar Monate überhaupt nicht nach Hause.

Man solle aber nicht nur die ausländischen Firmen und Fahrer als schwarze Peter sehen, sondern auch die deutschen Verlader, den Handel und die Verbraucher.

Wenn ich als Verbraucher nur bereit bin, den billigsten Preis zu bezahlen, darf ich mich nicht beschweren, dass die Arbeitsbedingungen und sozialen Zustände miserabel sind, so der BGL Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt der Zeitung.

Es soll bereits im Herbst neue Vorschriften geben, um der illegalen Kabotage in Deutschland ein Ende zu setzen. Darüber haben wir bereits im folgenden Artikel berichtet, hier.

Foto: acs-corp.com

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