Das Jahr 2023 war für Speditionen weltweit schwierig. Der wirtschaftliche Abschwung, insbesondere in Europa und den USA, sowie ein Rückgang der Konsumaktivitäten verschlechterten die Marktbedingungen erheblich. Ende 2023 lag der Wert des globalen Speditionsmarktes bei 192,73 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 1,3 Prozent in konstanten Preisen entspricht. In laufenden Preisen fiel der Markt aufgrund volatiler Preisentwicklungen um bis zu 45 Prozent, hauptsächlich aufgrund gesunkener See- und Luftfrachtraten im Großteil des Jahres 2023.
Von den beiden von Transport Intelligence analysierten Sparten, verzeichnete der Luftfrachtmarkt die größeren Verluste. Sein Wert sank um 2,1 Prozent (in konstanten Preisen) auf 84,56 Milliarden Euro. Der Seefrachtmarkt schrumpfte ebenfalls, jedoch weniger stark mit einem Rückgang von 0,6 Prozent auf 108,17 Milliarden Euro.
Alle drei führenden regionalen Märkte – die Region Asien-Pazifik, Nordamerika und Europa – verzeichneten 2023 Rückgänge von jeweils 1 Prozent, 1,8 Prozent bzw. 2,3 Prozent. Da diese Regionen zusammen 89 Prozent des Weltmarktes ausmachten, wurde dies zur Belastung für die gesamte Branche. Andere regionale Märkte hingegen wuchsen im Vergleich zum Vorjahr, wobei der Nahe Osten und Nordafrika (MENA) mit einem Anstieg von 3,4 Prozent am besten abschneiden konnten.
Haupttreiber: Inflation, Geopolitik und Kraftstoffpreise
Der Wertverlust beider Speditionssparten ist auf ähnliche Ursachen zurückzuführen: schwächere Umsätze im internationalen Handel, hohe Inflationsraten und Kraftstoffpreise in Westeuropa und Nordamerika, geringes Wirtschaftswachstum und eine schwache Nachfrage seitens der Verbraucher aus den eben genannten Regionen. Geopolitische Unsicherheiten, der anhaltende Krieg in der Ukraine und der eskalierte Konflikt im Nahen Osten im letzten Quartal 2023 führten zudem zu einem deutlichen Rückgang der Transportvolumina.
In der Sparte Luftfracht sanken die Transportleistungen um fast 2 Prozent auf 24 Milliarden Tonnenkilometer, was sich auch in den Einnahmen widerspiegelte: Die Gewinne in der Luftfracht lagen 2023 ein Drittel unter denen des Rekordjahres 2022, allerdings weiterhin 43 Prozent über dem Niveau vor Coron. In der Sparte Seefracht führten eine geringere Nachfrage und ein Überangebot an Containern und Kapazitäten zu einem Rückgang der Raten im Jahr 2023. Die Krise am Roten Meer, ausgelöst durch den Gaza-Konflikt, ließ die Preise gegen Jahresende steigen, jedoch nicht ausreichend, um das Jahresergebnis entscheidend zu verbessern.
Lichtblicke am Horizont
Die Analysten von Transport Intelligence erwarten, dass sich der positive Trend, der im letzten Quartal 2023 einsetzte, im Jahr 2024 fortsetzen wird. Eine sinkende Inflation, steigende Kaufkraft der Verbraucher, eine Ausweitung des internationalen Handels und eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den USA sowie das dynamische Wachstum der Schwellenländer lassen auf eine Wertsteigerung des Speditionsmarktes hoffen. Es wird erwartet, dass der Marktwert um 1,7 Prozent auf 196,1 Milliarden Euro steigen wird, angetrieben vor allem durch die Seefracht. Bis Ende des Jahres wird der Wert der Sparte weltweit auf 110,9 Milliarden Euro geschätzt, was einem Anstieg von 2,5 Prozent entspricht, begünstigt durch höhere Volumina und gestiegene Seefrachtraten.
Auch die Luftfracht wird vom wirtschaftlichen Aufschwung profitieren, das Wachstum wird jedoch mit 0,7 Prozent moderater ausfallen. Experten gehen davon aus, dass die Krise am Roten Meer der Luftfracht zugutekommen wird, da einige Spediteure aufgrund der aktuellen Lage den schnelleren Luftweg vorziehen werden.
Bis 2024 dürften alle regionalen Märkte wieder wachsen. Für die Region Asien-Pazifik wird ein Wachstum von 2,3 Prozent erwartet, für Europa 1,5 Prozent und für Nordamerika 0,9 Prozent.
Peripheriemärkte auf Wachstumskurs
Die Analysten von Transport Intelligence prognostizieren eine beschleunigte Expansion des Speditionsmarktes in den kommenden Jahren und gehen von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von etwa 3,3 Prozent bis 2028 aus, wobei der Marktwert auf 226,7 Milliarden Euro steigen könnte. Für die Luftfracht wird ein stärkeres Wachstum von durchschnittlich 3,6 Prozent pro Jahr erwartet, während die Seefracht um 3 Prozent pro Jahr wachsen könnte.
Der asiatisch-pazifische Markt wird voraussichtlich um 3,5 Prozent pro Jahr wachsen, während Europa und Nordamerika leicht unter dem globalen Durchschnitt bleiben (3 Prozent bzw. 2,8 Prozent). Besonders hohes Wachstumspotenzial bieten die MENA-Region und die afrikanischen Länder südlich der Sahara, mit prognostizierten jährlichen Wachstumsraten von 5,2 Prozent bzw. 5,9 Prozent bis 2028.