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Vier oder sogar fünf statt einem – faltbare Container können Leerfahrten reduzieren

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Eine Möglichkeit, die Transportkosten zu senken, könnte das Zusammenklappen von leeren Containern sein, eine Lösung, wie sie zum Beispiel bei Boxpaletten seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Für diese Art von Lösung gibt es vorgefertigte Designs.

Weltweit sind mehr als 20 Millionen Container im Umlauf. Sie werden per Schiff, LKW und Bahn transportiert. Doch beim Entladen gibt es ein Problem – nicht jeder Container kann wieder voll zurückgegeben werden.

Der Platzbedarf von Containern ist relativ groß, und Leerfahrten bleiben ein Problem bei deren Transport. Tatsächlich sind 40 % aller auf der Straße transportierten Container und 20 % der Container auf See leer. Und das kostet insgesamt rund 25 Milliarden Euro pro Jahr. Kein Wunder, dass das Thema der faltbaren Container wieder aktuell ist. Andre Ritsema weist auf sie im ‚Nieuwsblad Transport’ hin.

Zusammenklappbare Container können Lager- und Transportkosten reduzieren

Hans Broekhuis, CEO von Delft Holland Container Innovations (HCI), erinnert daran, dass das Konzept der faltbaren Seecontainer vor zwei Jahrzehnten aufkam. Das Hauptziel war es, eine Möglichkeit zu entwickeln, leere Container so zu falten und zu schachteln, dass der Transport einfacher und billiger wird und gleichzeitig das Be- und Entladen vereinfacht wird.

Der Container namens 4Fold ist ein innovatives, von HCI patentiertes Produkt. Es handelt sich um einen Standard 40-Fuß-Schiffscontainer, der patentiert und zertifiziert wurde (u.a. von American Bureau of Shipping, DEKRA, Lloyd’s Register und China Classification Society).

Vier übereinander gestapelte Container haben die Größe eines herkömmlichen Containers, was ihre Rückgabe günstiger macht.

Die Erfahrung zeigt, dass entlang der gesamten Transportkette Einsparungen erzielt werden können. Es werden weniger Lastwagen oder Waggons benötigt, um leere Container zu befördern, und es wird weniger Platz für die Lagerung benötigt. Faltbare Container können besonders große Vorteile bei der Lagerung und beim Transport zu den Häfen bringen.

Berechnungen von EcoTransIT World zeigen, dass allein beim Straßentransport bis zu 30 Prozent CO2 eingespart werden können”, sagt Hans Broekhuis.

HCI hat einen Vertrag mit dem chinesischen Schiffscontainerbauer DFIC unterzeichnet, der für die Produktion des 4Fold verantwortlich ist. Jetzt ist es an der Zeit, zukünftige Anwender zu überzeugen. HCI konzentriert sich nicht mehr ausschließlich auf groβe Speditionen, sondern vor allem auf große Verlader wie Ikea und Procter & Gamble (mit beiden Unternehmen ist HCI Partnerschaften für EU-Projekte im Rahmen des sogenannten Green Deal eingegangen). Für das Jahr 2021 sollen mehrere Seewege auf die Rentabilität des Einsatzes von faltbaren Containern eingehend untersucht werden.

Stahl- oder Kunststoffcontainer?

4Fold ist nicht das einzige Produkt seiner Art. Ein Inhaber des Patents für faltbare Frachtcontainer ist ebenfalls die amerikanische Firma Staxxon.

Früher, am Ende des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts, entstand das Projekt des Cargoshell-Containers. Der Container wurde aus Verbundwerkstoffen hergestellt, dank derer er etwa ein Viertel leichter als ein herkömmlicher Metallcontainer ist, während er gleichzeitig ausreichend widerstandsfähig gegen Beschädigungen ist. Die Kunststoffkonstruktion wurde außerdem so konzipiert, dass sie sich leicht falten lässt. Dank der Kunststoffwände dämpften die Cargoshell-Container das GPS-Signal nicht, was eine einfache Verfolgung des transportierten Inhalts ermöglichte. Weitere Vorteile sollten sein, dass im Kunststoffcontainer die Sauberkeit und Hygiene leichter einzuhalten ist, sowie eine angemessene Temperatur (Kunststoff erwärmt sich langsamer). All diese Vorteile konnten jedoch den grundlegenden Nachteil nicht beseitigen: Ein traditioneller Container erwies sich als dreimal billiger als der aus Kunststoff. Dies war der Grund, warum sich das Projekt nicht ausgebreitet hat.

Hat der Staxxon-Faltcontainer aus Stahl im Gegensatz zum Cargoshell eine Chance auf breiteren Einsatz? – Das bleibt abzuwarten. Bekannt ist jedoch, dass in diesem Fall nicht vier, wie bei 4Fold, sondern fünf gefaltete, leere Container an die Stelle von einem passen könnten.

Foto: TU Delft

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