Im ersten Quartal 2024 sind sowohl die Spot- als auch die Kontraktraten laut den Erhebungen der IRU und Transport Intelligence gesunken. Der Spotraten-Index lag bei 123,9 Punkten und ist damit um 1,1 Punkte gegenüber dem Vorquartal und um 8,2 Punkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Der Vertragsratenindex lag im ersten Quartal bei 127,6 Punkten und ist um 2, 6 Punkte im Vergleich zum letzten Quartal 2023 und um 1 Punkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Allerdings hat die IRU-Analyse auch ergeben, dass sich der Rückgang verlangsamt, was auf eine mögliche Erholung in der Transportbranche hindeuten kann. Die Raten könnten sich in der zweiten Jahreshälfte stabilisieren und gegen Ende des Jahres sogar normalisieren.
Wirtschaftliche Faktoren
Analysten der IRU und McKinsey weisen darauf hin, dass die Inflationsrate in Europa im März auf den niedrigsten Stand seit 33 Monaten gefallen ist und sich die Verbraucherstimmung nach einer langen Abschwächung verbessert hat. Trotz der weiterhin schwierigen Lage in den größten Volkswirtschaften der Eurozone – Frankreich und Deutschland – erholen sich viele Länder langsam. Der PMI-Index für die Industrie zeigt positive Werte in Spanien und den Niederlanden sowie eine deutliche Verbesserung in Frankreich und Deutschland.
Die Experten von Transport Intelligence prognostizieren einen leichten Anstieg des europäischen Straßenverkehrsaufkommens um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was eine Verbesserung gegenüber dem Rückgang von 1,1 Prozent im Jahr 2023 darstellt. Dieser Anstieg wird auf sinkende Inflation, steigende Reallöhne sowie die Erholung der Verbraucherstimmung zurückgeführt. Ein höherer Konsum bedeutet eine höhere Nachfrage nach Gütern und somit nach Transportdienstleistungen, was die Frachtraten steigen lässt.
Mautgebühren als Kostenfaktor
Ein weiterer Faktor, der die Frachtraten befeuern könnte sind Mautgebührenerhöhungen in mehreren Ländern, bedingt durch zusätzliche Umweltabgaben. In Deutschland stiegen die Mautgebühren im vergangenen Dezember um mehr als 80 Prozent aufgrund der CO2-Komponente.
Auch in Österreich, Tschechien und Ungarn wurden die Mautgebühren erhöht. Die Erhöhungen fielen zwar nicht so drastisch aus wie Deutschland, haben den Straßengüterverkehr in diesen Ländern ebenfall teurer gemacht.In Österreich sind die Straßennutzungsgebühren um 7 Prozent gestiegen, in Ungarn um 40 Prozent und in Tschechien um 13 Prozent.
“Diese Erhöhungen belasten die Spediteure zusätzlich zu den bereits hohen Betriebskosten”, betont IRU in dem Report.
Im Mai hat auch Schweden die CO2-Komponente implementiert, in Dänemark soll dies im kommenden Jahr geschehen. Im Jahr 2026 werden Rumänien und Dänemark folgen. Und im Jahr 2028 Belgien.
Betriebskosten haben sich auf einem hohen Niveau stabilisiert
Die hohen Betriebskosten bleiben ein wesentlicher Faktor. Trotz geringer Nachfrage haben diese Kosten den Rückgang der Raten gebremst. Mit der steigenden Nachfrage werden die hohen Betriebskosten den Preisanstieg bei den Transportleistungen verstärken.
Insbesondere die Kraftstoffpreise, die im Jahr 2023 gesunken waren, steigen in diesem Jahr wieder. Der durchschnittliche Einzelhandelspreis für Kraftstoff war Ende des ersten Quartals um 3 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Da Kraftstoff etwa 50 Prozent der Kosten der Spediteure ausmacht, wird der Aufwärtsdruck auf die Spotraten in den kommenden Quartalen zunehmen.
Während für die Spotraten von einer Stabilisierung in den nächsten Quartalen ausgegangen wird, könnten die Vertragsraten aufgrund der voraussichtlich geringen Nachfrage im nächsten Jahr leicht zurückgehen. Experten erwarten, dass die Verlader in den kommenden Quartalen keine großen Mengen buchen werden.