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Umfrage der Wirtschaftsuniversität Wien: Niedriges Gehalt und Verzicht auf bezahlte Urlaubszeiten

Laut einer Umfrage der Wirtschaftsuniversität Wien werden LKW-Fahrer aus Nicht-Europäischen Staaten oft wie moderne Sklaven behandelt.

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Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit der Wirtschaftsuniversität Wien, der Griffith University, Queensland/Australien sowie dem Branchenverband Camion Pro durchgeführt. Befragt wurden 1.027 LKW-Fahrerinnen und -Fahrer aus Belarus, der Ukraine und weiteren osteuropäischen Staaten.

Der Verband Camion Pro legte zusätzlich eine Studie vor, die teilweise Ausbeutung und illegale Beschäftigung im Transportgewerbe belegt. Betroffen sollen vor allem Beschäftigte bei Speditionen in Litauen und Polen sein. Dr. Wolfram Groschopf von der WU sprach in Bezug auf die Recherchen sogar von moderner Sklaverei.

Viele der Befragten klagten über niedrige Gehälter unter 400 Euro, sie waren weder rentensversichert noch arbeitslosenversichert und mussten auf bezahlte Urlaubs-und Krankheitszeiten verzichten, berichtet das Portal unterwegs-auf-der-autobahn.de. Eine große Mehrheit gab auch an, acht bis zwölf Wochen am Stück im Arbeitseinsatz zu sein ohne nach Hause zu fahren.

Die Studie zeigt zudem, dass die Covid-19-Pandemie zu einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen beigetragen hat. Der Ukraine-Krieg verschärft die schlechte Arbeitssituation vieler osteuropäischer LKW-Fahrerinnen und -Fahrer zusätzlich, sagte Groschopf dem Portal gegenüber.

Laut Camion Pro-Vorstand Andreas Mossyrsch ist deshalb sofortiger Handlungsbedarf auf EU-Ebene gefordert. Mossyrsch plädiert mitunter für die Einführung einer zentral verwalteten europäischen Sozialversicherung, Renten-, und Urlaubskasse und eventuell auch eines europäischen Sozialversicherungsausweises. Des Weiteren würde Mossyrsch die Gründung einer neuen Behörde zur Kontrolle von Missständen im Transportgewerbe begrüßen, die BAG und Zoll in diesem Bereich ablösen würde.

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