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Deutsche Exporte schwächeln: US-Zölle drücken Ausfuhren auf tiefsten Stand seit 2021

Lesezeit 4 Min.

Im Juli 2025 sind die deutschen Exporte in die USA deutlich eingebrochen – der vierte Rückgang in Folge. Während der EU-Binnenmarkt leichte Zuwächse verzeichnete, belasten die Zollpolitik der USA und eine schwache Industrieproduktion die Exportnation Deutschland.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Die Ausfuhren aus Deutschland in die Vereinigten Staaten sind im Juli 2025 erneut stark gesunken. Mit einem Warenwert von 11,1 Milliarden Euro lagen sie kalender- und saisonbereinigt 7,9 Prozent unter dem Niveau des Vormonats und 14,1 Prozent niedriger als im Juli 2024, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Damit erreichten die Exporte in die USA den niedrigsten Wert seit Dezember 2021.

Ursache sind vor allem die seit dem 7. August geltenden US-Zölle von 15 Prozent auf die meisten Importe aus der EU. Bereits im Juni hatte US-Präsident Donald Trump die Zölle für Stahl und Aluminium auf 50 Prozent erhöht.

Belastung für die Exportwirtschaft

Der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, bewertete die Entwicklung kritisch:

„Der vierte Rückgang in Folge mit unserem wichtigsten Handelspartner zeigt, wie sehr die US-Handelspolitik unsere Exporteure schmerzt.“

Er forderte eine stärkere Diversifizierung:

„Wir müssen es schaffen, neue Märkte zu erschließen und unsere Absatzwege weiter zu diversifizieren. Sonst werden wir im globalen Wettbewerb weiter an Boden verlieren.“

Auch die Stimmung in der Exportwirtschaft trübt sich ein. Das Ifo-Institut stellte in seiner jüngsten Umfrage eine „Ernüchterung“ fest.

„Ein Zollsatz von 15 Prozent von den USA ist zwar weniger als befürchtet, wird aber dennoch die Exportdynamik abschwächen“, erklärte Ifo-Umfragenleiter Klaus Wohlrabe.

Exportentwicklung im Juli 2025: EU-Binnenmarkt als Stabilitätsanker

Im Juli 2025 exportierte Deutschland kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 74,8 Milliarden Euro in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Damit legten die Exporte gegenüber Juni um 2,5 Prozent zu. Innerhalb der EU entfielen 52,0 Milliarden Euro auf die Eurozone (+2,5 Prozent) und 22,8 Milliarden Euro auf die Nicht-Eurostaaten (+2,6 Prozent).

Der DIHK sieht darin ein positives Signal. Außenwirtschaftschef Volker Treier sagte:

„Die Abwärtsdynamik setzt sich fort. Die deutsche Exportwirtschaft erleidet im Hochsommer dieses Jahres erneut einen Dämpfer. Der EU-Binnenmarkt gewinnt an Bedeutung.“

Er forderte:

„Die Stärkung des EU-Binnenmarktes und der Abbau von hausgemachten bürokratischen Hürden müssen jetzt oberste Priorität haben. Zudem braucht die EU weitere belastbare Handelsabkommen.“

Anders verlief die Entwicklung im Handel mit Drittstaaten: Hier gingen die Exporte um 4,5 Prozent zurück und lagen bei 55,3 Milliarden Euro.

Die USA blieben wichtigster Abnehmer deutscher Waren, allerdings mit deutlichen Einbußen. Die Exporte sanken auf 11,1 Milliarden Euro – den niedrigsten Wert seit Dezember 2021. Auch die Exporte nach China gaben spürbar nach (−7,3 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro), ebenso die Ausfuhren in das Vereinigte Königreich (−3,1 Prozent auf 7,0 Mrd. Euro).

Besonders stark brach der Außenhandel mit Russland ein: Die Exporte gingen im Monatsvergleich um 12,4 Prozent auf 0,5 Milliarden Euro zurück. Im Jahresvergleich ergibt sich sogar ein Minus von 19,8 Prozent.

Industrieproduktion mit gemischtem Bild

Trotz der schwachen Außenhandelszahlen gibt es in der Industrie leichte Hoffnungsschimmer. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe stieg im Juli gegenüber Juni um 1,3 Prozent, der erste Zuwachs seit März.

Destatis korrigierte zudem die Juni-Daten: Statt eines Rückgangs um 1,9 Prozent lag das Minus nur bei 0,1 Prozent. Laut VP-Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel „lässt der Zuwachs der Industrieproduktion darauf hoffen, dass die Industrie im dritten Quartal wieder positiv zum Wachstum beiträgt“.

Doch die langfristige Entwicklung bleibt schwach: Die Produktion liegt weiterhin rund 10 Prozent unter dem Niveau von 2019.

BDI fordert „Herbst der Reformen“

Die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Tanja Gönner, erklärte in ihrem Quartalsbericht:

„Die deutsche Industrie bleibt weiterhin unter Druck. Die Produktion liegt deutlich unter dem Vorjahresniveau, die Auslastung bleibt schwach. Eine echte konjunkturelle Erholung ist 2025 nicht in Sicht.“

Sie mahnte umfassende Reformen an:

„Für langfristiges und nachhaltiges Wachstum braucht es jetzt einen echten ‚Herbst der Reformen‘. Die Bundesregierung muss den Bürokratieabbau und die Staatsmodernisierung entschlossen vorantreiben und strukturelle Reformen in den Sozialsystemen vornehmen.“

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