TransInfo

Quelle: Adobestock / m.mphoto

Auf Japan kommt eine Logistik-Krise zu

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt könnte bald in ernste Schwierigkeiten geraten. Experten sprechen von einer Logistik-Krise durch das 2024-Problem in Japan.

Lesezeit 2 Min.

Am 1. April 2024 soll die von der japanischen Regierung angekündigte Reform der Vorschriften für LKW-Fahrer in Kraft treten. Damit soll die Zahl der Arbeitszeit am Steuer begrenzt werden.

Die Behörden versichern, dass die Reform die Situation der LKW-Fahrer verbessern soll. Die LKW-Fahrer haben jedoch mit einer anderen Hilfe gerechnet. Denn in der Praxis wird die Überstundenregelung dazu führen, dass sie von Armut bedroht sein werden und ihren Beruf aufgeben werden müssen. Dies wird auch die japanische Wirtschaft hart treffen.

Grundlohn reicht nicht zum Leben aus

Die Nachrichtenagentur Reuters führt als Beispiel den LKW-Fahrer Yuichi Tomita an, der seit 20 Jahren als Kraftfahrer arbeitet. Für ihn sind 40 Stunden in der Fahrerkabine nichts Ungewöhnliches. Er akzeptiert Überstunden, weil er sonst nicht in der Lage wäre, seine Grundbedürfnisse und die seiner Familie zu befriedigen.

Mit dem Grundlohn allein kommt man nicht über die Runden, sagt er.

Nach Schätzungen der Nachrichtenagentur verdient ein Berufskraftfahrer in Japan im Durchschnitt 4,46 Millionen Yen, was 10 Prozent unter dem Landesdurchschnitt liegt. Tomita befürchtet, dass er aufgrund der Reform den Job wechseln werden muss.

Ein Schlag für die Wirtschaft

Mit diesen Befürchtungen ist er nicht allein. Branchenexperten sprechen von einer Logistik-Krise durch das 2024-Problem, die im nächsten Jahr auf Japan zukommen wird.

Der Mangel an Berufskraftfahrern ist bereits jetzt spürbar, und wenn die Regierung keine Lösung finden wird, dann kann eventuell sogar bis  35 Prozent der Fracht in Japan nicht transportiert werden.

Das Beratungsunternehmen Roland Berger hat noch vor der Ankündigung der Reform geschätzt, dass die Zahl der LKW-Fahrer in Japan bis zum Jahr 2030 um bis zu 20 Prozent zurückgehen wird. Dies wiederum wird sich auf eine Wirtschaft auswirken, die nach Angaben des Internationalen Währungsfonds heute an dritter Stelle der Weltrangliste steht, gleich hinter den Vereinigten Staaten und China. Und die in letzter Zeit geschrumpft ist. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass das japanische BIP auf unter 5 Billionen USD gesunken ist, wie das Nachrichtenportal Bankier.pl berichtet.

Tags