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Fotot: MAN / v.li.n.r: Manfred Schuckert (Head of Regulatory Strategy and Intl. Hydrogen Strategie bei Daimler Truck AG), Alexander Vlaskamp (CEO MAN Truck & Bus SE), Frank Huster (Hauptgeschäftsführer des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik) und Dirk Engelhardt (BGL-Vorstandssprecher) bei der Pressekonferenz in Berlin.

Klimaschutzpolitik: Logistikbranche fordert schnelle Kurskorrektur

Verbände und Nutzfahrzeughersteller fordern eine „sofortige Kurskorrektur in der Verkehrs- und Klimapolitik“. Falsche Rahmenbedingungen verhinderten die Klimaneutralität des Güterkraftverkehrs.

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Vertreter der Verbände der Speditions-, Transport- und Logistikbranche BGL (Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung) und DSLV (Bundesverband Spedition und Logistik) sowie die beiden deutschen Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus SE und Daimler Truck Holding AG (Daimler Truck) haben sich zusammengetan und fordern „eine sofortige Kurskorrektur in der Verkehrs- und Klimapolitik”.

Während der Bundespressekonferenz in Berlin nahmen die vier Akteure zur aktuellen Klimapolitik in Deutschland Stellung und erinnerten an die bevorstehende Mauterhöhung. In dem gemeinsamen Appell betonten die Vertreter, dass falsche Rahmenbedingungen eine Klimaneutralität des Straßengüterverkehrs verhindern.

Wenn die Ampelregierung die Rahmenbedingungen nicht umgehend grundlegend ändert, schafft sie die Antriebswende zum klimafreundlichen Straßengüterverkehr bis 2030 nicht mehr und reißt die Klimaziele“, sagt Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des BGL.

Ohne politischen Rahmenbedingungen kein Umstieg möglich

Politik fordert, aber sie fördert nicht. Verkehrs-, Abgaben- und Klimapolitik sind nicht synchronisiert – dadurch bremst die Bundesregierung selbst die Fortschritte bei der Klimabilanz des Straßengüterverkehrs“, so Frank Huster, Hauptgeschäftsführer, DSLV.

Die Unternehmen der Speditions-, Transport- und Logistikbranche sowie die Nutzfahrzeughersteller eint das Ziel, einen größtmöglichen Beitrag zum klimaschonenden Straßengüterverkehr zu leisten. Null-Emissions-Nutzfahrzeuge sind dafür von entscheidender Bedeutung. Um die CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr signifikant zu senken, müssen diese rasch und in wachsender Stückzahl auf die Straßen kommen, gleichzeitig ist die dafür notwendige Tank- und Ladeinfrastruktur aufzubauen. Bedauerlicherweise fehlen bislang die hierfür notwendigen politischen Rahmenbedingungen, heißt es in der Presseaussendung vonseiten MAN.

Zukunftsvision von schweren E-LKW ist derzeit noch getrübt

Mit Blick auf die CO2-Reduktionsziele bis 2030 müssen wir beim Infrastruktur-Aufbau in Europa aber deutlich schneller vorankommen. Hierfür müssen Prozesse beschleunigt, Bürokratie abgebaut und finanzielle Mittel aufgestockt werden. Es ist deshalb dringend geboten, einen Teil der Maut-Einnahmen hierfür zu verwenden“, heißt es im gemeinsamen Statement von Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks.

Alexander Vlaskamp, Vorstandsvorsitzender MAN Truck & Bus SE und Vorstandsmitglied der Traton SE:

2024 werden wir die ersten batterieelektrischen Schwerlast-LKW an Spediteure ausliefern. Damit auch in diesem Bereich ein schneller Hochlauf gelingt, brauchen wir die richtigen politischen Rahmenbedingungen. Initial sollten die eFahrzeuge aufgrund der höheren Anschaffungskosten gefördert werden. Zudem brauchen wir allein in Deutschland rund 4.000 öffentlich zugängliche Hochleistungsladepunkte bis 2030. Von 2024 bis 2026 sollten für den Aufbau dieser Infrastruktur jährlich Haushaltsmittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro vorgesehen werden.“

Die Forderungen der Logistikbranche im Überblick

BGL, DSLV, Daimler Truck und MAN Truck & Bus SE fordern daher:

  • Reinvestition beträchtlicher Anteile aus den hohen Mehreinnahmen bei der LKW-Maut und dem Brennstoffemissionshandelsgesetz in Höhe von rund 9 Milliarden Euro jährlich in den Klimaschutz durch Aufstockung und Verstetigung der Haushaltsmittel für eine schnelle klimaneutrale Transformation des Straßengüterverkehrs
  • Verkürzung der Planungszeiten zur Beschleunigung des Aufbaus einer öffentlichen Schnell-Ladeinfrastruktur inkl. des Netzausbaus sowie des Stellplatzausbaus für Nutzfahrzeuge. Deutschland braucht mindestens 10.000 öffentliche Lkw-Ladepunkte – davon mindestens 4.000 mit Hochleistung.
  • Entbürokratisierung bestehender Förderprogramme
  • Ein abgestimmtes, an der Praxis orientiertes und durch das Bundeskanzleramt koordiniertes Vorgehen der zuständigen Ressorts (BMDV, BMWK und BMF) im Dialog mit den betroffenen Nutzergruppen, der Herstellerindustrie sowie der Energiewirtschaft im Rahmen eines „Runden Tisches Klimafreundlicher Straßengüterverkehr“.

 

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