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Foto: XPO Logistics

Nicht alle Logistikunternehmen sind vom Abschwung betroffen. Wer hat sich den Schwierigkeiten widersetzt?

Immer mehr Logistikdienstleister veröffentlichen ihre Ergebnisse für das 4. Quartal des vergangenen Jahres. Und sie setzen den Trend eines deutlichen Rückgangs in diesem Zeitraum fort. Allerdings gibt es Ausnahmen von der Regel - XPO hat sich dem negativen Trend widersetzt.

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Die eingehenden Finanzergebnisse der Logistikunternehmen bestätigen, was die Analysten bereits angedeutet haben. Die konjunkturelle Abschwächung in Verbindung mit sinkenden Raten im 4. Quartal hat die Ergebnisse der Industrie hart getroffen. Wir haben darüber geschrieben, als wir die Ergebnisse von DSV, aber auch des globalen Giganten der Kurierbranche – UPS – zusammenfassten.

Wir erinnern daran, dass das dänische Unternehmen DSV im Jahr 2022 einen Umsatzanstieg von 29 Prozent und einen Anstieg des EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) von 48 Prozent verzeichnet hat. Im 4. Quartal wurden jedoch bereits Rückgänge dieser Werte um jeweils 16 und 8 Prozent verzeichnet.

Dieser Trend wird nun durch die globalen Ergebnisse von C.H. Robinson bestätigt. Für das Gesamtjahr 2022 verzeichnete das US-Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzanstieg um 6,9 Prozent (auf 24,7 Milliarden US-Dollar), einen Anstieg des Betriebsgewinns um 17 Prozent (auf 1,3 Milliarden US-Dollar) und einen Anstieg des Nettogewinns um 11,4 Prozent auf 940,5 Millionen US-Dollar.

Diese Ergebnisse wurden jedoch weitgehend in den ersten Quartalen des vergangenen Jahres erzielt. In den letzten drei Monaten des Jahres verlangsamte sich die Geschäftstätigkeit von C.H. Robinson deutlich. Der Konzernumsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent auf 5,1 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen macht dafür niedrigere Preise und Volumina in den meisten seiner Geschäftsbereiche verantwortlich.

Der Betriebsgewinn sank im Jahresvergleich sogar um 42,9 Prozent auf 164 Millionen US-Dollar. Der Rückgang des Nettogewinns war mit einem Minus von mehr als 58 Prozent gegenüber dem letzten Quartal 2021 noch gravierender. Dieser Gewinn betrug 96,2 Millionen US-Dollar.

Scott Anderson, der amtierende CEO des Unternehmens, erklärt, dass der Markt derzeit durch eine geringe Nachfrage nach Transportdienstleistungen aufgrund hoher Lagerbestände bei den Importeuren gekennzeichnet ist. Außerdem sind die Frachtraten und die globalen Frachtdienstleistungen deutlich rückläufig.

Eine Korrektur auf dem Transportmarkt war zwar zu erwarten, aber die Geschwindigkeit und das Ausmaß dieser Korrektur in nur zwei Quartalen war schon überraschend,” so Anderson.

Er bemertke auch, dass die Frachtpreise auf einigen Strecken bereits das vorpandemische Niveau erreicht haben.

Betrachtet man die Ergebnisse der Geschäftsbereiche des Unternehmens, so wird das von Anderson beschriebene Phänomen deutlich sichtbar. C.H. Robinsons umsatzdominierendes nordamerikanisches Landtransportgeschäft meldete im 4. Quartal einen Umsatzrückgang von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (auf 3,56 Milliarden US-Dollar). Der Betriebsgewinn des Segments verbesserte sich jedoch um 9,5 Prozent auf 162,6 Millionen US-Dollar.

Eine wirkliche Katastrophe ereignete sich dagegen im Segment der globalen Spedition – also im Geschäftsbereich, der weitgehend auf dem See- und Lufttransport basiert. Hier sank der Umsatz im 4. Quartal um ganze 52 Prozent (auf 1,01 Milliarden US-Dollar) und der Betriebsgewinn um 80,8 Prozent (auf 28,2 Millionen US-Dollar) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Nicht alle verlieren

Einigen gelingt es jedoch, gegen den Markttrend zu steuern. Ein weiteres US-Logistikunternehmen, XPO Logistics, verzeichnete im 4. Quartal einen Umsatz von 1,83 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 3,3 Prozent gegenüber 1,77 Milliarden US-Dollar im Vergleichszeitraum 2021 entspricht.

Zugleich hat der US-Logistikdienstleister in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres Verluste verzeichnet. Der Nettoverlust des Unternehmens betrug 36 Millionen US-Dollar. Im 4. Quartal 2021 hatte es einen Nettogewinn von 46 Millionen US-Dollar.

XPO betonte, dass der Nettoverlust im letzten Quartal 2022 auf die Kosten im Zusammenhang mit der Gründung der Tochtergesellschaft RXO und einmalige Buchhaltungsposten im Zusammenhang mit immateriellen Vermögenswerten zurückzuführen war. In der Tat betrug der Nettogewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen im 4. Quartal 113 Millionen US-Dollar, verglichen mit 74 Millionen US-Dollar im letzten Quartal 2021.

Das EBITDA (Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände) von XPO lag im 4. Quartal 2022 bei 262 Millionen US-Dollar. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den 190 Millionen US-Dollar, die im gleichen Zeitraum des letzten Jahres erzielt wurden.

„Im 4. Quartal haben wir unsere Ergebnisse bei Volumen und beförderter Fracht im Vergleich zum Vorjahr verbessert, und das in einer Zeit, in der der Sektor einen Rückgang dieser Kennzahlen erlebt. Unser nordamerikanisches LTL-Geschäft erzielte einen Zuwachs von 26 Prozent beim Betriebsergebnis und von 20 Prozent beim EBITDA”, sagte Mario Harik, CEO des Unternehmens.

Darüber hinaus erklärte der Geschäftsführer des Unternehmens, dass die Leistung im Januar in Bezug auf die beförderte Tonnage weiterhin besser ist als im Vorjahr und besser als gewöhnlich für diese Jahreszeit.

Was die einzelnen Geschäftssegmente von XPO Logistics betrifft, so ist das größte das nordamerikanische Stückgutgeschäft (LTL), das 1,09 Milliarden US-Dollar einbrachte, was einem Anstieg von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Betriebsgewinn erreichte 172 Millionen US-Dollar und stieg damit deutlich (um 25 Prozent) gegenüber 137 Millionen US-Dollar im 4. Quartal 2021.

In Europa hatten Wechselkurse starken Einfluss auf die Einnahmen

Im Gegensatz zum US-Geschäft verzeichnete das XPO-Geschäft in Europa schlechtere Ergebnisse als ein Jahr zuvor. Das europäische Transportsegment erzielte im letzten Quartal 2022 einen Umsatz von 738 Millionen US-Dollar. Ein Jahr zuvor waren es noch 766 Millionen US-Dollar. Der Rückgang war jedoch nicht auf geringeres Volumen oder die Marktbedingungen zurückzuführen, sondern eine Folge ungünstiger Währungsnotierungen. Das europäische Geschäft verzeichnete im letzten Quartal 2022 einen erheblichen Betriebsverlust (60 Millionen US-Dollar). Dies war jedoch größtenteils auf die Kosten für die Änderungen der Unternehmensstruktur nach dem sogenannten RXO-Spin-Off und die Integration der europäischen Transportaktivitäten in die Struktur der neuen XPO zurückzuführen.

Für das Gesamtjahr verzeichnete XPO einen Umsatz von 7,7 Milliarden US-Dollar gegenüber 7,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021. Der Nettogewinn verdoppelte sich von 96 Millionen US-Dollar im Jahr 2021 auf 184 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr.

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