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Ergebnisse von Reedereien sacken ab

Reederei-Giganten, die in den letzten Jahren von den hohen Frachtraten profitiert haben, müssen sich mit einer Rückkehr zur Normalität abfinden. Zwar schreiben diese weiterhin schwarze Zahlen,  aber die Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr sind enorm.

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Der französische Logistikkonzern CMA CGM verzeichnete nach drei Quartalen dieses Jahres einen Umsatz von 36,44 Milliarden Dollar und damit ein Minus von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Vorjahreszeitraum 2022:57,6 Milliarden Dollar).

Das EBITDA (Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) der Reederei erreichte 8 Milliarden US-Dollar und fiel damit dreimal geringer aus als im Vorjahr (2022:27,6 Milliarden US-Dollar).

Der Reingewinn belief sich auf 3,73 Milliarden Dollar, was einen Rückgang von 83 Prozent im Vergleich zu den ersten neun Monaten des Jahres 2022 bedeutet.

Wie in den vorangegangenen Quartalen wurde das Ergebnis vor allem durch das Seefrachtgeschäft beeinflusst. Der drastische Rückgang der Containerraten auf das Vor-Corona-Niveau bleibt nicht ohne Auswirkung, auch wenn die Volumina auf einem ähnlichen Niveau wie vor einem Jahr waren.

Der Geschäftsbereich Ocean von CMA CGM verzeichnete einen Umsatz von 24,8 Milliarden US-Dollar, fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum (46,6 Milliarden-Dollar). Das EBITDA  lag bei 6,8 Milliarden US-Dollar und damit deutlich unter dem Niveau des dritten Quartals 2022 (26,3 Milliarden US-Dollar).

Wie bereits erwähnt wurden die Geschäftszahlen durch die niedrigeren Frachtraten beeinträchtigt, denn im Zeitraum Januar-September 2023 belief sich das beförderte Frachtvolumen auf eine Niveau von 16,34 Millionen TEU und lag damit nur geringfügig unter dem Vorjahreswert, nämlich um knapp 250.000 TEU.

Besser lief es im Geschäftsbereich Logistik. Die Einnahmen beliefen sich auf 11,3 Milliarden US-Dollar und waren nur um 1,6 Prozent niedriger als in den erste neun Monaten des vergangenen Jahres. Dafür erreichte das EBITDA mit 1,047 Milliarden US-Dollar einen höheren Wert als im Vorjahreszeitraum ( Vorjahreszeitraum 2022: 949 Millionen US-Dollar).

Auch die anderen Aktivitäten (u.a. Hafenterminals), die nur einen Bruchteil des Konzernergebnisses ausmachen, entwickelten sich besser als das Kerngeschäft. Der Umsatz war mit 1,4 Milliarden US-Dollar im laufenden Jahr gegenüber 1,38 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 leicht besser als im Vorjahreszeitraum, während sich das EBITDA verschlechterte und von 352 Millionen US-Dollar im Vorjahr Ende September auf 151 Millionen US-Dollar gefallen ist. Zurückzuführen ist das mitunter auf die im letzten Jahr getätigten Investitionen in Terminals in der Region New York/New Jersey.

Rodolphe Saade, Vorstandsvorsitzender von CMA CGM, betonte, dass das Wachstum in den Geschäftsbereichen Logistik und Terminal die Gruppe viel widerstandsfähiger gegen Schocks gemacht hat, die im nächsten Zyklus der Weltwirtschaft auftreten könnten.

In den kommenden Quartalen wird sich die Gruppe darauf konzentrieren, ihre Kostendisziplin aufrechtzuerhalten, ihre Dekarbonisierungspolitik weiterzuentwickeln und die in den letzten zwei Jahren erworbenen Unternehmen zu integrieren. CMA CGM rechnet nicht mit einer deutlichen Erholung der Weltwirtschaft im Jahr 2024 und geht davon aus, dass zusätzliche Kapazitäten auf dem Markt einen Dominoeffekt auf die Containerpreise haben werden.


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Hapag-Lloyd verzeichnet ebenfalls Rückgänge

Hapag-Lloyd verbuchte in den ersten drei Quartalen 2023 einen Umsatz von 14,1 Milliarden Euro. Das ist ein deutlicher Rückgang von 47,2 Prozent im Vergleich zu 26,7 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

Das EBIT (Ergebnis vor Steuern) des deutschen Konzerns erreichte in den ersten neun Monaten 2023 2,76 Milliarden Euro und damit rund fünfmal weniger als im Vorjahreszeitraum (Vorjahreszeitraum 2022: 14,2 Milliarden Euro).

Auch der Gewinn der Gruppe war mit 3,1 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres rückläufig im Vergleich zu den im Vorjahreszeitraum verzeichneten 13,8 Milliarden Euro.

Die beförderten Mengen lagen praktisch auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahreszeitraum.In den ersten neun Monaten dieses Jahres beförderte Hapag-Lloyd 8,91 Millionen TEU, gegenüber 8,97 Millionen TEU im Vorjahr. Der Ergebnisrückgang resultiert in erster Linie aus den deutlich niedrigeren Containerraten im Seetransport.

Nach Angaben von Hapag-Lloyd lag die durchschnittliche Frachtrate pro TEU in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei 1,6 US-Dollar, ein Jahr zuvor belief sich der Preis noch auf 2,9 US-Dollar. Hapag-Lloyd hat beschlossen, sein Geschäft in die Bereiche Ocean Freight und und ein Terminalgeschäft aufzuteilen. Der letztgenannte Bereich befindet sich noch im Aufbau, wird aber unter anderem die Verwaltung von 20 Hapag-Lloyd-Terminals in Europa, Amerika, Indien und Nordafrika umfassen.

Für das Jahr 2023 prognostiziert Hapag-Lloyd ein EBIT von 2,2 bis 3,1 Milliarden Euro und ein EBITDA von 4,1 und 5 Milliarden Euro. Das Unternehmen weist darauf hin, dass diese Prognose aufgrund der geopolitischen Lage, der Inflation sowie der anhaltend hohen Lagerbestände bei vielen Kunden mit Unsicherheit behaftet ist.Wenn sich die Kassakurse nicht erholen, könnten uns einige schwierige Quartale bevorstehen, sagte Rolf Habben Jansen, CEO von Hapag-Lloyd.


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Keine Lichtblicke für die Zukunft?

Mit ähnlichen Problemen wie CMA CGM und Hapag-Lloyd hat auch der zweitgrößte Player auf dem Markt, Maersk zu kämpfen. Der dänische Konzern verbuchte innerhalb der ersten neun Monate des Jahres einen Umsatz von 39,2 Milliarden US-Dollar. Das ist zwar eine hohe Summe, allerdings lag der Umsatz im Vorjahreszeitraum noch bei 63,7 Milliarden US-Dollar. Das EBIT belief sich auf 4,5 Milliarden US-Dollar. Das ist mehr als fünfmal weniger als die im Vorjahreszeitraum verzeichneten 25,7 Milliarden US-Dollar.

Zwar befand sich der Konzern mit einem Nettogewinn von 4,4 Milliarden US-Dollar im Aufschwung, das Ergebnis lag jedoch unter dem Vorjahresniveau von 24,34 Milliarden US-Dollar.

Der Umsatz im Bereich Ocean Freight sank im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent auf 26,47 Milliarden US-Dollar. Auch das EBIT war fast achtmal niedriger als nach drei Quartalen des vergangenen Jahres und belief sich Ende September 2023 auf 3,14 Milliarden US-Dollar (Vorjahreszeitraum 2022: 24,3 Milliarden). Auch das Versandvolumen unter Vorjahresniveau und erreichte in den ersten neun Monaten 8,8 Millionen FFE (40-Fuß-Containeräquivalent), gegenüber 9,1 Millionen im Vorjahr. Allerdings ist bemerkenswert, dass das Volumen im dritten Quartal mit 3,16 Millionen FFE im Vergleich zu 3 Millionen im Vorjahr gestiegen ist.

Bemerkenswert ist aber der Trend hin zu Logistikdienstleistungen. Sowohl das Terminalgeschäft als auch die Logistikdienstleistungen entwickelten sich  deutlich besser als der Geschäftsbereich Transport.  In der Sparte Logistics & Services wurde ein Umsatz von 10,37 Milliarden US-Dollar verzeichnet ( Vorjahreszeitraum 2022:10,56 Milliarden US-Dollar.) Das EBIT ist dagegen von 675 Millionen Dollar auf 386 Millionen Dollar zum Ende des dritten Quartals 2023 gefallen.

Als sehr profitabel erwies sich dafür das Terminalgeschäft. Zwar sank der Umsatz nach drei Quartalen im Jahresvergleich auf 2,82 Millionen US-Dollar (Vorjahreszeitraum 2022:3,37 Millionen US-Dollar), dafür ist das EBIT um 25 Prozent gestiegen und erreichte zum Ende des dritten Quartals einen Wert von 746 Millionen US-Dollar.

Für das laufende Jahr geht die Reederei von einem leichten Rückgang des Containeraufkommens um 2 Prozent bis 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus.

Maersk bekräftigte seine Prognose für das laufende Jahr mit einem EBITDA von 9,5 bis 11 Milliarden US-Dollar und einem EBI-Gewinn zwischen 3,5 und 5 Milliarden US-Dollar, wobei die Werte eher im unteren Bereich liegen werden.

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