Mitte September hat die Hansestadt Hamburg den Einstieg der Containerreederei Mediterranean Shipping Company (MSC) bei dem größten Terminalbetreiber der Stadt der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA) angekündigt. Gemäß dieser Vereinbarung wird die Hansestadt weiterhin Mehrheitsaktionärin an der HHLA bleiben, jedoch mit einem geringeren Anteil von 50,1 Prozent. Aktuell hält Hamburg noch 69 Prozent der Anteile.
Diese Meldung hat bei vielen in Hamburg für Kritik gesorgt, für die der MSC-Chef Soren Toft gegenüber der FAZ im Interview Verständnis äußerte. Vielmehr sprach Toft von den Vorteilen, die dieser Einstig für den Hafen mit sich bringt.
Vorteile des Einstiegs
Toft betonte, dass die Reederei “zusätzliche Umschlagsmengen nach Hamburg bringen” werde und unterstrich dabei auch das Potenzial des Hamburger Hafens zur Erweiterung seines Angebots im Baltikum und am Mittelmeer. Außerdem strebe MSC auch eine Steigerung des Intermodal-Geschäfts der HHLA an.
Wir glauben an die Eisenbahn als umweltfreundliches Transportmittel. Das kann man auch an einzelnen Investments erkennen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, zum Beispiel in Portugal und der Türkei. Mit der Bahngesellschaft Metrans ist die HHLA gut in Richtung Osteuropa positioniert”, erklärt Toft gegenüber der FAZ.
Die Stadt Hamburg beabsichtigt die HHLA gemeinsam mit MSC zu führen und das Logistikunternehmen weiterzuentwickeln. Derzeit laufen Gespräche zwischen der Hansestadt als Hauptaktionärin der HHLA AG und der Reederei MSC, die gemeinsamen an einem langfristigen Investitionsplan tüfteln. In wenigen Tagen sollen die HHLA-Aktionäre ein konkretes Kaufangebot von MSC erhalten, heißt es zum Schluss.
MSC will zu Hapag-Lloyd Brücken bauen
Im Hinblick auf seinen Konkurrenten – Hapag-Lloyd, der kein Gegenangebot für eine Übernahme der HHLA gemacht hat, versucht MSC wie folgt sich zu verständigen:
Wir werden eng mit Hapag-Lloyd zusammenarbeiten. Wir haben ja heute schon in Südamerika verschiedene Kooperationen, sogenannte Vessel Sharing Agreements. Und es ist auch ganz normal, dass eine Reederei Terminals anläuft, die einer anderen Reederei gehören”, sagte Toft.
Sollte das MSC-Angebot zustande kommen, wäre es ein “Affront”, einem der größten Konkurrenten von Hapag-Lloyd Terminalgebühren zu zahlen, sagte eine Quelle bei Hapag-Lloyd gegenüber Reuters.
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