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Transportbranche in der Krise: Insolvenzen nicht nur in Deutschland auf Rekordniveau

Lesezeit 4 Min.

Die europäische Transportwirtschaft steckt in einer ihrer schwersten Krisen seit Jahren. Während in Frankreich täglich rund zehn Speditionen Insolvenz anmelden, meldet auch Deutschland Rekordzahlen bei den Firmenpleiten. Die Entwicklungen belasten Lieferketten weit über die nationalen Grenzen hinaus.

Dieser Text wurde mit Unterstützung eines automatischen Übersetzungstools erstellt. Es kann daher zu inhaltlichen und sprachlichen Ungenauigkeiten kommen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Der französische Straßengüterverkehr erlebt seine schwerste Krise seit 2020. Nach Angaben von Union TLF, dem nationalen Transport- und Logistikverband, müssen aktuell an jedem Arbeitstag rund zehn Transportunternehmen Insolvenz anmelden.

Das Branchenmagazin L’Officiel des transporteurs berichtet von 645 Insolvenzen allein im zweiten Quartal 2025 – ein Bruch mit dem sonst üblichen saisonalen Frühjahrsaufschwung. Die Zahl der Unternehmenspleiten stieg damit im Vergleich zum Vorquartal um 1,4 Prozent, im Jahresvergleich um 7 Prozent. Auf zwei Jahre gerechnet liegt der Anstieg bei 55 Prozent.

Geschäftsklima und Beschäftigung im Sinkflug

Das Geschäftsklima im französischen Straßengüterverkehr fiel im August auf 97,2 Punkte und damit deutlich unter den langfristigen Durchschnitt. Bemerkenswert ist der Anteil der Unternehmensleiter, die von unzureichender Nachfrage berichten: Mit 47 Prozent liegt er auf einem außergewöhnlich hohen Niveau.

Auch die Beschäftigung geht zurück: Innerhalb von zwei Jahren sank sie um 1,1 Prozent auf 425.800 Beschäftigte (Stand: Ende März 2025). Im ersten Quartal dieses Jahres durchliefen 632 Transportunternehmen ein kollektives Insolvenzverfahren.

Der Cashflow bleibt branchenweit angespannt, mit Liquiditätsreserven, die deutlich unter den historischen Durchschnittswerten liegen. Dies schränkt die Fähigkeit vieler Betriebe ein, in Fahrzeuge oder Serviceleistungen zu investieren.

Französische Spediteure unter Margendruck

Besonders gravierend ist die wirtschaftliche Ausgangslage: Französische Spediteure arbeiten mit Gewinnspannen von lediglich 2 bis 3 Prozent – einem der niedrigsten Werte in Europa und weit unterhalb der Margen vieler Wettbewerber. Union TLF macht dafür eine „strafende steuerliche und regulatorische Umgebung“ verantwortlich, die die Wettbewerbsfähigkeit französischer Unternehmen schwäche.

Die Folgen reichen über Frankreich hinaus: Internationale Lieferketten und europäische Logistiknetzwerke geraten zunehmend unter Druck. Lieferverzögerungen, steigende Preise und drohende Versorgungsunterbrechungen belasten die Branche.

Jean-Thomas Schmitt, Präsident von Union TLF, warnte: Unternehmen seien „der Grundstein unserer Wirtschaft“, die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit müsse daher „die absolute Priorität der kommenden Wochen“ haben.

Forderungen an die Politik

Union TLF ruft die Regierung zu Sofortmaßnahmen auf – insbesondere in drei Bereichen:

  • Regulatorische Reformen: Klare, langfristige Umweltpolitiken mit realistisch erreichbaren Zielen.
  • Fiskalentlastung: Steuererleichterungen für Unternehmen, die ohnehin unter minimalen Margen arbeiten.
  • Investitionsförderung: Rahmenbedingungen für die Modernisierung von Flotten, die Einstellung von Fahrern und die Sicherung der Infrastruktur.

Insolvenzwelle auch in anderen Ländern

Frankreich ist nicht allein von der Krise betroffen:

  • Belgien: 724 Insolvenzen im Transport- und Lagersektor im Jahr 2024, ein Plus von 11,7 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2023. Unter den betroffenen Firmen sind Eurosped Belgien (zweiter Konkurs in drei Jahren) und fünf Unternehmen der Gruppe De Wolf mit rund 100 Beschäftigten.
  • Polen: Branchenvertreter sprechen von der „tiefsten Krise seit 25 Jahren“. Neben einem Fahrermangel von rund 150.000 LKW-Fahrern wird unlauterer Wettbewerb durch ukrainische Spediteure kritisiert, deren Fahrten seit Kriegsbeginn von 200.000 auf etwa eine Million pro Jahr gestiegen sind.
  • Ungarn: Laut DigiLog Consulting schrumpfte die Zahl der Transportunternehmen seit 2022 um 9 bis 10,5 Prozent. Im zweiten Quartal 2025 ging die Zahl der Betriebe um weitere 2 Prozent zurück. Ein Drittel der Unternehmen arbeitet mit Verlust, die übrigen erzielen nur niedrige einstellige Margen.

Auch in Deutschland zeigt sich eine deutliche Pleitewelle. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) gab es im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 12.009 Unternehmensinsolvenzen – ein Anstieg um 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders betroffen ist die Transport- und Logistikbranche: Mit 64,5 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen weist sie die höchste Insolvenzhäufigkeit aller Branchen auf. Zum Vergleich: Im Baugewerbe lag der Wert bei 52,3, im Gastgewerbe bei 52,7.

Im Juni 2025 meldeten die Amtsgerichte 1.957 Unternehmensinsolvenzen – ein Anstieg um 18,4 Prozent im Vorjahresvergleich und der höchste Juni-Wert seit zehn Jahren.

Europäische Perspektive

Auch europaweit bleibt die Lage angespannt. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone lag im Juli 2025 bei 49,8 Punkten und deutet damit weiter auf eine Rezession hin. Gleichzeitig steigen die Betriebskosten: Im ersten Quartal erhöhten sich die LKW-Wartungskosten um 2,3 Prozent, die Löhne im Transportsektor um 4,5 Prozent.

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