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Automobilkonjunktur gerät ins Stottern

Während die deutsche Wirtschaft insgesamt mit ihrer Geschäftslage derzeit deutlich zufriedener ist als im Frühsommer, melden Kraftfahrzeugbau und Kfz-Zulieferer eine erhebliche Verschlechterung. Eine neue Analyse des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigt Details.

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In der DIHK-Konjunkturumfrage Herbst 2021 hatten die rund 28.000 teilnehmenden Unternehmen ihre Situation zu 43 Prozent als gut und zu 14 Prozent als schlecht bewertet. Damit liegt der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen für die Gesamtwirtschaft bei 29 Punkten (nach 2 Punkten im Frühsommer), und auch über alle Industriebetriebe hinweg verbesserte sich der Lagesaldo – nach 25 Punkten in der Vorumfrage – auf 35 Punkte.

Situation im Kfz-Sektor deutlich unter Durchschnitt

Dagegen verdeutlicht nun eine Sonderauswertung der Erhebung, dass der Kraftfahrzeugbau seine Lage im Herbst erheblich schlechter einschätzt als im Frühsommer: 36 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Situation im Herbst als gut, 26 Prozent als schlecht. Damit verringert sich der Lagesaldo dieses bedeutenden Industriezweiges gegenüber dem Frühsommer von 34 auf 10 Punkte – damit liegt er auch deutlich unter dem langjährigen Mittel von 25 Punkten seit 2003.

Die verschlechterte Lage in der Automobilindustrie ist eine deutliche Belastung für den Wirtschaftsstandort Deutschland”, warnt DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. „Denn der Kraftfahrzeugbau mit seinen vielen Dienstleistern und Zuliefererbetrieben steht für über eine Million Beschäftigte sowie mehr als fünf Prozent unserer gesamten Wirtschaftsleistung – und damit für Wohlstand und Arbeitsplätze in Deutschland.”

Steigende Rohstoffpreise, teure Energie, schwaches Auslandsgeschäft

Der Umfrage zufolge seien steigende Rohstoff- und Energiepreise „mit Abstand das größte Konjunkturrisiko für den Fahrzeugbau”, berichtet Wansleben. „Daneben erweist sich der Fachkräftemangel für die Branche als Hürde auf dem Weg zur Mobilität der Zukunft. Auch die schwächelnde Weltkonjunktur sowie Lieferkettenprobleme belasten die Geschäfte der stark exportorientierten Kfz-Betriebe.”

Dabei durchläuft gerade diese wichtige Branche einen tiefgreifenden Strukturwandel. Mit sichtbaren Folgen: Die Investitionspläne der Unternehmen seien „auf den Transformationsprozess hin zu mehr Elektrifizierung, Digitalisierung sowie Automatisierung und den damit verbundenen Umstrukturierungen ausgerichtet”, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer. „Aber auch hier gibt es einen Wermutstropfen: Die Finanzierungsprobleme der Automobilzulieferindustrie sind ausgeprägter als im Durchschnitt der gesamten Industrie.”

Sie finden die Umfrageergebnisse mit weiteren Details hier zum Download:

Sonderauswertung Automobilindustrie (PDF, 373 KB)

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