Foto: Brenner Basistunnel BBT SE

Brennerbasistunnel: Sparzwänge und politische Blockaden bremsen Ausbau

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Der Brennerbasistunnel soll ab 2032 den Güterverkehr auf der Schiene zwischen Österreich und Italien deutlich beschleunigen. Doch zentrale Zulaufstrecken, insbesondere auf österreichischer und deutscher Seite, geraten ins Hintertreffen – aus finanziellen und politischen Gründen.

Der viergleisige Ausbau der Unterinntaltrasse in Tirol zwischen Radfeld und Schaftenau wird später fertiggestellt als geplant. Wie die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mitteilen, verschiebt sich der Abschluss des Projekts von 2037 auf 2039. Als Grund nennt ein ÖBB-Sprecher gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur (APA) die Sparmaßnahmen der österreichischen Bundesregierung. Gleichzeitig werde die Anpassung auch „an den Projektfortschritt in Deutschland“ vorgenommen – dort steht die Festlegung der Streckenführung weiterhin aus.

Die Verzögerung betrifft eine Schlüsselstelle im sogenannten Brenner-Korridor, der den Brennerbasistunnel mit dem deutschen Schienennetz verbinden soll. Ohne durchgängigen viergleisigen Ausbau könne die volle Wirkung des Tunnels nicht erreicht werden, erklärt ÖBB-Sprecher Christoph Gasser-Mair laut einem Bericht des ORF Tirol.

Auch Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel sprach gegenüber der APA von einem „sehr schmerzhaften“ Schritt. Die Verschiebung verzögere nicht nur den grenzüberschreitenden Güterverkehr, sondern auch geplante Verbesserungen im regionalen Nahverkehr. Ohne den deutschen Zulauf bleibe „ein Flaschenhals auf der Schiene nördlich von Kufstein vorprogrammiert“, so Zumtobel.

In Deutschland hakt es unterdessen weiterhin an grundlegenden Planungen. Der Deutsche Bundestag hat die Streckenführung der bayerischen Zulaufstrecke – den Nordzulauf – bislang nicht beschlossen. Die Deutsche Bahn hat zwar eine bevorzugte Variante (“Violett”) vorgestellt, doch politische Uneinigkeiten und Forderungen nach alternativen Lösungen haben den Prozess verlangsamt. Zudem haben Neuwahlen im Bundestag die Entscheidungsfindung weiter verzögert.

Im Januar 2025 hatte die Bundesregierung angekündigt, dass sich der Bundestag im Laufe des Jahres mit dem Bahnprojekt Brenner-Nordzulauf befassen werde. Konkrete Beschlüsse zur Streckenführung oder zum Zeitplan auf deutscher Seite standen zu diesem Zeitpunkt jedoch noch aus.

Quelle: DB Netz AG – Projekt Brenner-Nordzulauf

Der eigentliche Brennerbasistunnel selbst soll trotz der Einschnitte wie geplant 2032 eröffnet werden. Das Mega-Projekt, das bereits 2004 beschlossen wurde, soll die Reisezeit für Personenzüge von München nach Verona von rund fünf auf drei Stunden verkürzen.

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