Foto: BVL / Deutscher Logistik-Kongress 2022, 19. Oktober - Deutscher Logistik-Preis und Networking Night

Deutscher Logistik-Kongress 2022: Gewinner des Logistikpreises stehen fest

Der Deutsche Logistik-Preis 2022 geht an Boxbay von der SMS Group GmbH. Das Konzept des Unternehmens mit Hochlagern für Container überzeugte die Jury und setzte sich am Ende klar gegen die Mitbewerber durch.

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20.10.2022

Knapp 90 Prozent des globalen Warenumschlags erfolgt über den Seeweg. Weltweit stoßen Häfen an ihre Grenzen. Flächen reichen nicht aus, um das Wachstum des Warenverkehrs zur bewältigen, Durchlaufzeiten sind zu hoch, ebenso wie Lärm- und Lichtemissionen und die Energieverbräuche in den Terminals.

Das Boxbay-Konzept bietet die Lagerkapazität eines Containerterminals auf gleicher Fläche zu verdreifachen und das aufwändige und unproduktive Umstapeln komplett zu vermeiden. Die Lösung wurde vom Anlagenbauer SMS Group entwickelt und konnte sich bereits in einem Pilotprojekt in Dubai beweisen.

Diese Lösung kommt in einer Zeit, in der aufgrund immer größerer Schiffe bei einem Hafenstop auch immer mehr Container gelöscht, zwischengelagert und wieder geladen werden müssen.

Wie funktioniert das Boxbay-Konzept?

Das wie ein Hochregallager funktionierende Boxbay-Konzept für Container sämtlicher Standardmaße ändert die Prozesse auf den Terminals nun radikal. Zum einen können statt höchstens sechs Containern nun bis zu elf der Boxen übereinander gelagert werden.

Vor allem aber liegen diese separat und nicht direkt aufeinander, so dass Umstapelungen komplett entfallen können. Die Container können an mehreren Seiten von Boxbay ein- und ausgelagert werden. Ein umlaufendes Transportsystem, welches die Gassen untereinander verbindet, schafft Flexibilität und Geschwindigkeit beim Umschlag.

Wenn wir auf die Geschichte des Containers zurückblicken, hat sich seit seiner Einführung 1956 nichts Wesentliches geändert“, sagt Carsten Heide, Leiter Projektmanagement beim SMS-Tochterunternehmen Amova

Die Jury-Vorsitzende Dr. Ursula Weidenfeld hob in ihrer Laudatio hervor, dass das Projekt neben der Innovation auch den neueren Kriterien für den Deutschen Logistik-Preis wie gesellschaftliche Relevanz und Verbesserung der Resilienz entspricht:

Beim Boxbay-Projekt ist es am offensichtlichsten: Wir sehen eine Verdichtung von Containerflächen auf ein Drittel, Lärm- und Lichtschutz, Stromerzeugung über den eigenen Bedarf hinaus, die Einbindung existierender Hafenumschlags-technologien und den wahlfreien Zugriff auf jeden Container. Obwohl Boxbay in Dubai noch eine Testanlage ist, erfüllt der gesamte Anlagenkomplex schon jetzt alle Kriterien und Ziele des Deutschen Logistik-Preises“, so Weidenfeld.

Die weiteren Finalisten…

Ebenfalls im Finale des Deutschen Logistik-Preises standen zwei Konzepte von Volkswagen Group Components in Braunschweig und Heureka Business Solutions in Mannheim.

Bei VW geht es um die Produktion und Logistik der Batteriesysteme für E-Autos. Angefangen vom Transport per Bahn und E-LKW über das hoch automatisierte Materialfluss-System bis zu automatischen Verladungen zeigt sich hier ein beeindruckendes und innovatives Gesamtkonzept.

Heureka bewarb sich mit einem neuen Konzept für die Healthcare-Logistik im Klinikum Mannheim. Die Bewerbung stellt die Optimierung der Intralogistik mithilfe künstlicher Intelligenz und eines digitalen Zwillings vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderung eines großen Klinikbetriebs vor.

Fotos: BVL – SMS Group mit Hochregallager für Container erfolgreich

 

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