Im September 2024 startete in Deutschland ein einjähriges Pilotprojekt zur Einführung einer LKW-Kombination mit einer Gesamtlänge von 31,70 Metern – der als EcoDuo bezeichnet wird.
Der Pilotversuch wird vom Verband der Automobilindustrie (VDA) geleitet und wissenschaftlich vom TÜV Rheinland begleitet. Der EcoDuo wird durch den Fahrzeugbauer Schmitz Cargobull bereitgestellt.
Die Fahrzeugkombination besteht aus einer Zugmaschine, zwei Standard Sattelaufliegern verbunden über eine Dolly-Achse. Die Standard-Sattelauflieger lassen sich problemlos auf die Schiene verladen, im Gegensatz zum Lang-LKW, bei dem die Abmessungen der Sattelauflieger von der Norm abweichen.
Doppelte Fracht bei einmaliger Fahrt
Schmitz Cargobull setzt sich seit Jahren dafür ein, dass diese Fahrzeugkombination auf einem sogenannten Positivnetz– also in einem ausgewählten Straßennetz – in Deutschland zugelassen wird.
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Während der Testphase fährt der globale Logistikdienstleister Sesé den EcoDuo vom Volkswagen-Werk in Wolfsburg zum 70 Kilometer entfernten Terminal MegaHub Lehrte bei Hannover. Dort werden die Sattelauflieger auf die Schiene verladen und im Netzwerk der Kombiverkehr KG 1700 Kilometer nach Spanien transportiert. Im Umschlagbahnhof in Barcelona werden die einzelnen Sattelanhänger wieder zu einer EcoDuo-Kombination zusammengekoppelt und auf der Straße ebenfalls durch Sesé zum Zielort gefahren.
Der TÜV Rheinland begleitet das Projekt wissenschaftlich, um Verbrauch, Belastung und Alltagstauglichkeit zu bewerten. Nach dem einjährigen Testlauf werden die Ergebnisse ausgewertet, um über eine potenzielle Zulassung in Deutschland zu entscheiden.
Erfolgreiche Einsätze in Skandinavien und Spanien
Während der EcoDuo in Deutschland noch getestet wird, ist er in Skandinavien, insbesondere in Schweden und Norwegen bereits etabliert und seit Januar 2024 auch in Spanien zugelassen.
Dort hat das spanische KEP-Transportunternehmen Furgo-Trayler im November letzten Jahres 25 EcoDuo-Gespanne von Schmitz Cargobull erworben.
Vorteile des EcoDuo
- Senkung des Kraftstoffverbrauchs und der CO₂-Emissionen pro transportierter Tonne von bis zu 25 Prozent,
- Straße und Schiene intelligent kombiniert – zwei-Sattelauflieger lassen sich problemlos auf die Schiene oder Fähre verladen,
- Entlastung der Infrastruktur – ein doppeltes Transportvolumen bei gleichzeitiger Verringerung der Straßenbelastung,
- Minderung des Fahrermangels – das Konzept ersetzt zwei konventionelle Fahrten, somit wird nur ein Fahrer benötigt.
Eine Zukunft für deutsche Straßen?
Der EcoDuo bietet eine ökonomisch und ökologisch effiziente Transportlösung. Mit seinem standardisierten Aufbau kann er flexibel in bestehende Logistiksysteme integriert werden. Die Entscheidung über eine mögliche Zulassung in Deutschland hängt von den Testergebnissen ab. Sollte der EcoDuo auch hierzulande grünes Licht erhalten, könnte er einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Logistik leisten und den Fahrermangel mindern.
Für mich ist der EcoDuo ein Paradebeispiel für die zukünftige Mobilität und unsere Innovationsfähigkeit: weil er zeigt, wie wir die Potenziale des Kombinierten Verkehrs optimal ausschöpfen – und wie gut Straße und Schiene zusammenpassen“ – sagte Andreas Rade, VDA-Geschäftsführer zum Projektstart.