Das Deutsch-spanische Pilotprojekt soll Straße und Schiene intelligent kombinieren mit dem Ziel die Transporteffizienz zu steigern und den CO2-Fußabdruck in der Transportkette zu verringern, sowie den Fahrermangel abschwächen.
Wie aus einer Pressemitteilung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) hervorgeht, soll dieses Konzept nach positiven Erfahrungen vergleichbarer Projekte in Spanien und Skandinavien jetzt auch in Deutschland getestet werden. Das Pilotprojekt startete Anfang September 2024 mit einer Laufzeit von einem Jahr.
Der EcoDuo ist eine Fahrzeugkombination, bei der zwei Standard-Sattelauflieger mit nur einer Zugmaschine gefahren werden. Verbunden mit einem Dolly (Sattelkupplung zur Aufnahme eines Sattelanhängers) erreicht der EcoDuo eine Gesamtlänge von 31,70 Metern. Die Standard-Sattelauflieger lassen sich dem Konsortium zufolge problemlos auf die Schiene verladen, im Gegensatz zum Lang-LKW, bei dem die Abmessungen der Sattelauflieger von der Norm abweichen.
Zu den beteiligten Projektpartnern gehören:
- Fahrzeughersteller Schmitz Cargobull
- Verlader ist die Volkswagen Group
- Spediteur der Logistikdienstleister Sesé
- Projektkoordination Verband der Automobilindustrie (VDA)
- Bahnbetreiber ist Kombiverkehr
- Terminalbetreiber MegaHub Lehrte
- Wissenschaftliche Begleitung TÜV-Rheinland
Doppelte Fracht bei einmaliger Fahrt senkt Kosten und Emissionen
Durch die hohe Kompatibilität der Verkehrsträger im Kombinierten Verkehr und dem Betrieb mit nur einer Zugmaschine könne mit dem EcoDuo ein doppeltes Transportvolumen bei gleichzeitiger Verringerung der Straßenbelastung, des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen erreicht werden. Das Gesamtgewicht dieser Fahrzeugkombination kann maximal 44 Tonnen betragen und verteilt sich dabei auf insgesamt zehn Achsen. Die Achslasten liegen nach laut der Meldung unter den höchstzulässigen Lasten.
Der EcoDuo adressiert gleich zwei der großen Herausforderungen im Transport: den Wandel hin zur Klimaneutralität und den Fahrermangel. Das Prinzip ist genauso einfach wie genial: zwei Sattelauflieger für eine Zugmaschine bedeuten doppelte Fracht bei einmaliger Fahrt. So werden Straßenbelastung, Kraftstoffverbrauch und Emissionen drastisch reduziert”, erklärt Andreas Rade, VDA-Geschäftsführer.
Zusätzlich könne dem aktuellen Fahrermangel entgegengewirkt werden. Das EcoDuo-Konzept ersetzt zwei konventionelle LKW-Fahrten. Damit erreicht der EcoDuo mehr Transporteffizienz bei gleichzeitiger Steigerung der Umweltfreundlichkeit.
Von der Straße auf die Schiene
Für das Pilotprojekt, wird der EcoDuo durch den Fahrzeugbauer Schmitz Cargobull bereitgestellt. Die Volkswagen Group stellt die Transportrelation zur Verfügung, den der Logistikdienstleister Sesé mit dem EcoDuo vom Volkswagen-Werk in Wolfsburg zum 70 Kilometer entfernten Terminal MegaHub Lehrte bei Hannover, das von der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene-Straße und Kombiverkehr betrieben wird.
Von dort werden die Sattelanhänger im Netzwerk der Kombiverkehr KG 1700 Kilometer klimafreundlich auf der Schiene nach Spanien transportiert. Im Umschlagbahnhof in Barcelona werden die einzelnen Sattelanhänger wieder zu einer EcoDuo-Kombination zusammengekoppelt und auf der Straße ebenfalls durch Sesé zum Zielort gefahren. Der TÜV-Rheinland begleitet das Pilotprojekt von straßenverkehrsrechtlicher und wissenschaftlicher Seite.
Wir sehen im Einsatz von EcoDuo-Fahrzeugkombinationen eine weitere Attraktivitätssteigerung im Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs Straße-Schiene. Der Transport von 13,65-Meter-Standardtrailern auf Taschenwagen ist heute geübte tägliche Praxis in den europaweiten Verkehren. In den ersten Testläufen hat sich gezeigt, dass im MegaHub Hannover Lehrte die Kreisverkehrdurchfahrten mit überlangen Fahrzeugkombinationen auf dem Terminalgelände funktionieren. Diese Erkenntnisse aus dem Projekt werden sich auf weitere Terminals übertragen lassen, so dass EcoDuo-Fahrzeugkombinationen für Spediteure zukünftig eine zusätzliche Alternative sein können, den Vor- und Nachlauf noch effizienter und klimafreundlicher zu gestalten“, unterstreicht Heiko Krebs, Geschäftsführer der Kombiverkehr GmbH & Co. KG.
Während der einjährigen Pilotphase wird der EcoDuo zwischen Lehrte und Wolfsburg von einem Sicherheitsfahrzeug begleitet, im Stadtgebiet Lehrte zusätzlich von einem weiteren. Die Fahrzeuge weisen auf die besondere Länge der in Deutschland erstmalig eingesetzten Fahrzeugkombination hin. Der Pilot soll auch zeigen, dass diese behördlichen Auflagen in der Praxis nicht notwendig sind, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.
Diese Fahrzeuge haben große Vorteile in Bezug auf Emissionsreduzierung, Effizienz und Sicherheit gezeigt und stellen eine praktikable und sofortige Lösung dar, um die Umweltauswirkungen des Güterverkehrs zu reduzieren. Sesé war das erste Unternehmen, das den EcoDuo in Spanien eingeführt hat, und wir haben kürzlich die ersten Fahrzeuge dieses Typs in Südeuropa installiert, die bereits mit erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden. Die Pionierarbeit für den EcoDuo in Deutschland ist die beste Ausgangsbasis für zukünftige Einsätze mit diesem Fahrzeugtyp in Deutschland“, ergänzt Carlos Giner, Transportdirektor Sesé.