Foto: AdobeStock/nmann77 - (Symbolbild) HHLA Container Terminal Tollerort (CTT)

EU-Hafenranking 2024: Wachstumstrends verändern die Top-15-Liste. Hamburg bleibt vorne

Die jüngste Rangliste der Containerhäfen in Europa, die von Port Economics erstellt wurde, zeigt ein Jahr dynamischer Veränderungen an den verkehrsreichsten Knotenpunkten in Europa. Während langjährige Spitzenreiter wie Rotterdam und Antwerpen-Brügge weiterhin an der Spitze stehen, haben mehrere Mittelmeer- und Ostseehäfen ein bemerkenswertes Wachstum verzeichnet und die Wettbewerbslandschaft neu gestaltet.

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Rotterdam behauptete seine Position als Europas größter Containerhafen mit einem Umschlag von 13,4 Millionen TEU im Jahr 2023. Allerdings verzeichnete Antwerpen-Brügge in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 ein beeindruckendes Wachstum von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und übertraf damit Rotterdams 2,2 Prozent. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, könnte der Abstand zwischen den beiden bis Ende 2024 auf weniger als 0,5 Millionen TEU schrumpfen.

Hamburg, weiterhin an dritter Stelle, kämpfte mit einem leichten Rückgang von 0,4 Prozent im Jahr 2023, während Bremerhaven zu Beginn des Jahres 2024 ein starkes Wachstum von 9,6 Prozent verzeichnete. Dennoch bleibt Hamburg über 6 Millionen TEU hinter Rotterdam zurück.

Mittelmeerhäfen: Südeuropa im Aufwind

Südeuropa hat sich als eine der wichtigsten Wachstumsregionen erwiesen. Valencia wird mit einem Anstieg von 15,4 Prozent Anfang 2024 Piräus als viertgrößten EU-Hafen bis zum Jahresende überholen. Mit einem bemerkenswerten Wachstum von 21,4 Prozent ist Barcelona in der Lage, sowohl Piräus als auch Algeciras herauszufordern. Piräus musste 2023 einen Rückgang von 9,7 Prozent hinnehmen, der auf einen erheblichen Rückgang der Suezkanaltransite zurückzuführen ist, die einen Engpass im östlichen Mittelmeer verursachten.

Algeciras verzeichnete einen bescheidenen Zuwachs von 0,9 Prozent in einem intensiven Wettbewerb mit Tanger Med. Dagegen verzeichneten Häfen wie Gioia Tauro (10,1 Prozent) und Sines (14,8 Prozent) zweistellige Zuwächse, was auf günstige Routenverschiebungen im Schiffsverkehr zurückzuführen ist.

Ostseehäfen: Danzig ist Spitzenreiter

Danzig setzte seinen starken Aufwärtstrend fort und verzeichnete trotz des laufenden Ausbaus der Terminals einen Zuwachs von 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der polnische Hafen hat im Jahr 2023 über 2 Millionen TEU umgeschlagen und damit seine Position als führende Drehscheibe im Baltikum gestärkt. Andere Ostseehäfen, darunter Klaipeda und Gdynia, nähern sich ebenfalls bedeutenden Meilensteinen: Beide nähern sich der Schwelle von 1 Million TEU pro Jahr.

Französische Häfen: HAROPA gewinnt an Boden

Die französische Hafengruppe HAROPA rückte in der Rangliste vor, erzielte im ersten Halbjahr 2024 ein Wachstum von 16 Prozent und rückte auf den zehnten Platz vor. In Marseille sank das Umschlagsvolumen im Jahr 2023 jedoch um 13 Prozent, was die uneinheitliche Entwicklung in den französischen Häfen verdeutlicht.

Weitere Trends und Zukunftsaussichten

Nach Angaben von Port Economics entwickelt sich die Containerverkehrslandschaft in Europa rasch weiter. Sechs der 15 größten Häfen erzielten Anfang 2024 ein zweistelliges Wachstum, was deutlich macht, dass sie trotz Herausforderungen wie der Krise am Roten Meer und Verschiebungen im globalen Handelsgefüge widerstandsfähig sind.

Vor allem die Mittelmeerhäfen nutzen die neuen Möglichkeiten, allen voran Valencia und Barcelona. Traditionelle Drehkreuze wie Rotterdam und Antwerpen-Brügge sehen sich dagegen einem zunehmenden Druck durch kleinere, schnell wachsende Konkurrenten ausgesetzt.

Wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen, wird es 2024 zu einer Neuordnung der Rangliste kommen, wobei Valencia wahrscheinlich den vierten Platz einnehmen und Algeciras Piräus überholen wird. Die Benelux-Häfen bleiben jedoch dominant und sind nach wie vor der Anker des europäischen Seehandels.

 

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