
EU-Kommission korrigiert Konjunktur-Prognose erneut nach unten
Angesichts der geopolitischen Spannungen geht die EU-Kommission von einer noch geringeren Wirtschaftsleistung aus.
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Angesichts der geopolitischen Spannungen geht die EU-Kommission von einer noch geringeren Wirtschaftsleistung aus.

Das reale BIP erholte sich in den ersten drei Quartalen 2023 kaum, so dass die EU-Kommission von einer gedämpften Konjunktur ebenfalls im Schlussquartal dieses Jahres ausgeht.Nach der aktuellen Prognose werden die EU und das Euro-Währungsgebiet das Jahr mit einem Wachstum des realen BIP in Höhe von 0,6 Prozent abschließen.
Für das kommende Jahr sieht die EU- Kommission dagegen Lichtblicke für die Konjunktur, da sich die Konsumausgaben aufgrund einer weiter robusten Entwicklung an den Arbeitsmärkten, eines anhaltenden Lohnwachstums und einer fortgesetzten Inflationsabschwächung erholen könnten. Im Jahr 2024 dürfte sich das BIP-Wachstum in der EU auf 1,3 Prozent verbessern. Im Euro-Währungsgebiet dürfte das BIP-Wachstum dagegen mit 1,2 Prozent geringfügig niedriger ausfallen.Das Wachstum im Jahr 2025 dürfte sich in der EU auf 1,7 Prozent und im Euro-Währungsgebiet auf 1,6 Prozent verbessern.
Die Inflation hat den niedrigsten Stand seit Juli 2021 erreicht. Schätzungen zufolge belief sie sich im Euro-Währungsgebiet im Oktober auf 2,9 Prozent, nachdem sie vor einem Jahr einen Höchststand von 10,6 Prozent erreicht hatte. Die Inflationsrate dürfte auch weiter zurückgehen. Die Gesamtinflation im Euro-Währungsgebiet wird voraussichtlich von 5,6 Prozent im Jahr 2023 auf 3,2 Prozent 2024 und 2,2 Prozent 2025 sinken. Für die EU insgesamt dürfte sie bei 6,5 Prozent im Jahr 2023, 3,5 Prozent 2024 und 2,4 Prozent 2025 liegen.
Die Krise ist aber noch lange nicht bewältigt, denn anhaltende geopolitische Spannungen sowie eine fragile wirtschaftliche Entwicklung bei den wichtigsten Handelspartnern der EU, insbesondere China, bringen weiterhin Risiken mit sich.
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Deutschland bleibt Schlusslicht
Weniger optimistisch fallen allerdings die Prognosen der EU-Kommission für Deutschland aus.Mit einem Minus von 0,3 Prozent wird die Bundesrepublik das Schlusslicht in der Euro-Zone bilden. Für das Jahr 2024 wird dagegen von einem Plus von 0,8 Prozent ausgegangen.
Ihre Prognosen nach unten revidiert hat im September auch die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose. Diese prognostiziert für das Jahr 2023 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland sogar um 0,6 Prozent. Der Abschwung ist vor allem auf den sprunghaften Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 zurückzuführen ist.
Die Inflationsrate dürfte im Jahr 2023 bei 6,1 Prozent liegen und auf 2,6 Prozent im Jahr 2024 zurückgehen. Die Kerninflation (Inflation ohne Energiepreise) sehen die Institute im laufenden Jahr bei 6,1 Prozent und im kommenden Jahr bei 3,1 Prozent.
Die Produktion ist im dritten Quartal 2023 nochmals spürbar gesunken, allerdings dadurch, dass sich die Kaufkraft langsam erholt, dürfte der Abschwung zum Jahresende abklingen und der Auslastungsgrad der Wirtschaft im weiteren Verlauf wieder steigen.
Für das Jahr 2024 liegt die Prognose der Wirtschaftsinstitute mit 1,3 Prozent nur 0,2 Prozentpunkte unter der Prognose vom Frühjahr.