Laut der europaweiten Geotab-Studie, an der über 3.500 Berufskraftfahrer, darunter rund 500 aus Deutschland, teilnahmen, würden 86 Prozent der deutschen Fahrer ein sogenanntes „Instant Audio Coaching“ bevorzugen. Dieses System analysiert in Echtzeit Dashcam-Aufnahmen im Fahrerhaus und gibt sofortige akustische Hinweise – zum Beispiel bei Ablenkung am Steuer.
Im Vergleich dazu befürworten deutlich weniger Fahrer die Speicherung der Videos zur späteren Auswertung. Der Wunsch nach sofortiger Rückmeldung und gleichzeitiger Wahrung der Privatsphäre ist klar erkennbar.
Datenschutz bleibt der Knackpunkt
Das Thema Datenschutz ist für deutsche Fahrer zentral. Zwar äußerten 91 Prozent Bedenken gegenüber Kameras im Fahrerhaus – ebenso viele würden diese jedoch zurückstellen, wenn die Aufnahmen im Falle eines Unfalls zur eigenen Entlastung verwendet würden. Das zeigt eine ambivalente, aber pragmatische Haltung: Die Technik wird akzeptiert, wenn ihr Nutzen nachvollziehbar ist.
Wie aus der Geotab-Analyse hervorgeht, befürchten 39 Prozent, dass Videomaterial aus dem Kontext gerissen werden könnte. 38 Prozent haben Sorge vor Überwachung durch Arbeitgeber, 36 Prozent fürchten um die Privatsphäre anderer Verkehrsteilnehmer. Diese Zahlen verdeutlichen: Ohne klare Kommunikation und transparente Regeln droht Vertrauensverlust.
Vertrauen ist Voraussetzung für Technologie-Akzeptanz
„Die Annahme, dass Fahrer moderne Technologien im Fahrerhaus pauschal ablehnen, ist überholt“, erklärt Edward Kulperger, Senior Vice President EMEA bei Geotab. „Die Akzeptanz steigt, wenn Fahrer verstehen, welchen konkreten Nutzen sie haben.“
Das umfasst auch die Möglichkeit, sich im Schadensfall durch Videobeweise gegen unbegründete Schuldzuweisungen oder Versicherungsbetrug zu schützen. 69 Prozent der deutschen Fahrer bewerten die Nutzung von Aufnahmen zu Coaching-Zwecken positiv – wenn sie partnerschaftlich und konstruktiv erfolgt.
Flottenmanager müssen aufklären
Laut Geotab müssen Flottenbetreiber aktiv zur Aufklärung über die Technik, ihre Ziele und rechtlichen Rahmenbedingungen beitragen. Nur so lässt sich Vertrauen aufbauen – eine notwendige Voraussetzung für die Einführung von Dashcams oder KI-basiertem Coaching.
Der Wunsch der Fahrer ist klar: Sicherheit verbessern, ohne die Kontrolle zu verlieren. In Zeiten von Fahrermangel und steigendem Druck auf der Straße könnten transparente, technologiegestützte Assistenzsysteme nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch zur Wertschätzung des Fahrpersonals beitragen.
Mitarbeit: Sabina Koll
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