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Fahrermangel macht österreichischen Transportunternehmen zu schaffen

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Transportunternehmen aus Österreich sind in einer schwierigen Lage. Es fehlt an Fahrern, und diejenigen, die derzeit noch im Gewerbe sind, werden in nächster Zeit in den Ruhestand gehen. Dann wird sich die Situation erheblich verschlechtern.

Laut einer Umfrage des Ministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) bewerten 77 Prozent der befragten Transportunternehmen ihre Geschäftssituation als schwierig, da sie aufgrund fehlender Fahrer nur eine Teil der Aufträge annehmen können.

Durchschnittlich fehlen in jedem befragten Transportunternehmen drei Fahrer. Am stärksten von Personalmangel betroffen sind vor allem kleine Unternehmen. Ein zusätzliches Problem stellt auch die demographische Entwicklung dar: Ein Drittel der LKW-Fahrer ist zwischen 51 und 60 Jahre alt und wird den Arbeitsmarkt in etwa zehn Jahren verlassen.

Die Suche nach Nachfolgern ist in vollem Gange, aber das Interesse für den Beruf  bei Jugendlichen in Österreich ist gering. Unternehmen versuchen, junge Menschen über Arbeitsagenturen oder über soziale Medien zu erreichen. Mit wenig Erfolg. Grund dafür ist vor allem das schlechte Image des Fahrers und der Branche.

Die Transportpreise in Österreich steigen bereits

Die Transportkapazität in Österreich war im vergangenen Jahr deutlich niedriger als die Nachfrage nach Transportdienstleistungen, nicht wegen des Mangels an LKW, sondern wegen des Personalmangels in der Branche. Die Erhöhung der Preise für dringende Bestellungen in Österreich variiert je nach Transportunternehmen zwischen 5 und 20 Prozent.

Laut Nikolaus Glisic, dem geschäftsführendem Gesellschafter der österreichischen Firma Petschl Transporte, ist heute derjenige im Vorteil, der über eine eigene Flotte verfügt. Dieses Geschäftsmodell wurde lange als veraltet angesehen und so haben in letzter Zeit  österreichische Unternehmen Aufträge an Subunternehmen ausgelagert.Kurzfristig hat diese Arbeitsweise funktioniert, langfristig hat sie aber auch zu einer größeren Präsenz von ausländischen Transportunternehmen in der Branche beigetragen. An Aufträgen mangelt es  nicht, doch der Personalmangel macht Spediteuren in Österreich zu schaffen.

Bis zu 5 Prozent aller europäischen Flotten stehen aufgrund des Fahrermangels still, betont Franz Danninger, Chef der Firma Hofmann & Neffe.

 Wie geht es weiter mit dem Mobilitätspaket?

Da das Transportwesen einer der wichtigsten Wirtschaftszweige ist, würde man erwarten, dass die österreichische Regierung geeignete Maßnahmen ergreift, um Unternehmer bei der Lösung des eskalierenden Problems des Fahrermangels zu unterstützen. Die Politiker scheinen jedoch  in eine entgegengesetzte Richtung zu gehen, anstatt den Transportunternehmen das Leben zu erleichtern, wollen sie es noch komplizierter machen.

Anfang Oktober wurde der Vorschlag der österreichischen Präsidentschaft zum Mobilitätspaket offiziell vorgelegt.Wie es sich herausstellt, verlangt Österreich nach noch strengere Vorschriften.

Die Vorschläge zum Mobilitätspaket sehen unter anderem Folgendes vor: Aufnahme in die Bestimmungen über die Entsendung von Crosstrade und Kabotagebeförderungen und eine obligatorische Rückkehr des Fahrers mitsamt Fahrzeug ins Zulassungsland des Unternehmens (alle vier Wochen). Darüber hinaus soll eine eine 14-tägige Frist für die Kabotagetransporte eingeführt werden, die zusätzlich vom ersten Tag den Entsendungsbestimmungen unterliegen sollen.

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