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Immer mehr Frachtdiebstähle: KI verändert die Masche – Deutschland unter den Hotspots

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Der jüngste Bericht von BSI Consulting und TT Club zeigt, dass sich die Methoden beim Ladungsdiebstahl rasant verändern. Kriminelle setzen zunehmend auf digitale Mittel, um sensible Frachtinformationen abzugreifen und Lieferketten gezielt zu manipulieren.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Kriminelle im Frachtverkehr setzen längst nicht mehr nur auf Planenschlitzen oder Überfälle auf Raststätten. Der aktuelle Diebstahlreport von BSI Consulting und TT Club zeigt: Ladungsdiebstahl wird zunehmend digital – mit gefälschten Dokumenten, manipulierten Lieferdaten und sogar künstlicher Intelligenz. Phishing-Mails, Deepfakes und fingierte Abholaufträge gehören inzwischen zum Repertoire der Täter. Das Ziel: gezielt Informationen erbeuten und Transportprozesse unterwandern.

Laut Bericht gehören auch Angriffe auf Cloud-basierte Systeme mittlerweile zum Standardrepertoire organisierter Banden. Diese Veränderungen zwingen Speditionen und Logistikunternehmen, ihr Risikomanagement umfassend neu auszurichten – weg vom Fokus auf rein physischen Schutz hin zu einer verstärkten digitalen Absicherung.

Deutschland zählt neben Brasilien, Mexiko, Indien und den USA zu den am stärksten betroffenen Ländern. Fast 76 Prozent der registrierten Diebstähle betrafen LKW, rund 41 Prozent ereigneten sich während des Transports. Besonders im Visier der Täter: Lebensmittel (22 Prozent der Vorfälle), Agrarprodukte, Elektronik und Kraftstoffe.

Strategische Täuschungen auf dem Vormarsch

Eine besonders wachsende Bedrohung sind sogenannte „strategische Diebstähle“. Dabei täuschen Kriminelle Speditionen, Fahrer oder Lagermitarbeiter mit täuschend echten Lieferpapieren und gefälschter Kommunikation – in den USA machten solche Taten bereits 18 Prozent aller Fälle aus.

Die Autoren des Reports warnen: Mit der fortschreitenden Digitalisierung steigen auch die Angriffsmöglichkeiten. Unternehmen, die hier nicht nachrüsten, setzen sich erheblichen finanziellen Risiken und Imageverlusten aus.

Spezifische Trends in Europa

Auch in Europa bleibt Ladungsdiebstahl ein ernstes Thema. Besonders betroffen waren 2024 laut Report Lebensmittel, Elektronik, Metalle und Alkohol. Organisierte Banden konzentrieren sich auf leicht verkäufliche Güter. Lagerhäuser waren mit 41 Prozent der Vorfälle die häufigsten Tatorte, gefolgt von Rastplätzen und ungesicherten Parkplätzen.

Länder wie Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien und Frankreich verzeichneten die höchsten Diebstahlsraten. Technologisch anspruchsvolle Taten – wie das gezielte Umleiten wertvoller Sendungen mittels gefälschter Lieferanweisungen – nehmen zu. Ein Beispiel: In Österreich lenkten Kriminelle eine Lieferung von Kupferteilen mithilfe falscher Dokumente um und verursachten einen Schaden im mittleren sechsstelligen Bereich.

Zudem wächst die Bedrohung durch sogenannte „Rollover-Diebstähle“: Dabei wird die Ladung während der Fahrt gestohlen – unbemerkt vom Fahrer. Solche Fälle sind schwer aufzuklären, da sie oft erst am Zielort bemerkt werden.

Empfohlene Schutzmaßnahmen laut Report

  • Erhöhung digitaler Sicherheitsstandards (u.a. Zwei-Faktor-Authentifizierung, Phishing-Abwehr)
  • Schulung von Mitarbeitenden und Fahrern zu Social Engineering und Dokumentenfälschung
  • Klare Definition sicherer Ruheplätze
  • Besondere Sicherung hochwertiger Ladungen (z.B. GPS-Tracking, versiegelte Trailer)
  • Sorgfältige Überprüfung und regelmäßige Kontrolle der Lieferpartner (Due Diligence)

Laut den Autoren des Berichts sind Investitionen in technische Sicherheitssysteme, Mitarbeiterschulungen und striktes Informationsmanagement essenziell, um den neuen Bedrohungen wirksam zu begegnen.

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