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Foto: trans.iNFO

Grenzkontrollen zu Polen: A12 bekommt neue Spur – Branche schlägt „Green Lanes“ vor

Lesezeit 3 Min.

An der Autobahn A12 bei Frankfurt (Oder) soll eine neue Spuraufteilung Staus an der Grenze zu Polen verringern. Doch die Transportwirtschaft warnt: Ohne separate LKW-Spuren droht weiter Stillstand.

Dieser Text wurde vollständig von einem Redakteur verfasst – basierend auf fachlichem Wissen, journalistischer Erfahrung und sorgfältiger Recherche. Künstliche Intelligenz kam dabei nicht zum Einsatz.

Die Autobahn GmbH des Bundes will im vierten Quartal 2025 die Verkehrsführung auf der A12 bei Frankfurt (Oder) anpassen, um die Auswirkungen der Grenzkontrollen zu Polen abzumildern. Geplant ist:

  • Standstreifen Richtung Polen wird für LKW freigegeben.
  • Die bisherige LKW-Spur sollen ausschließlich PKW nutzen.

Damit stünden drei Fahrstreifen Richtung Polen zu Verfügung – Standstreifen, LKW-Spur, Überholspur. Der Überholstreifen wird zu einer zweiten Fahrspur Richtung Berlin, um Kontrollen vom Mittelstreifen aus in beide Richtungen zu ermöglichen.

Diese Änderungen sollen den Verkehrsfluss verbessern, der seit Beginn der Kontrollen immer wieder zum Erliegen kommt.

Grenzkontrollen seit 2023 – und ihre Folgen

Seit Oktober 2023 kontrolliert Deutschland stichprobenartig an der Grenze zu Polen, um irreguläre Migration einzudämmen. Im Mai 2025 wurden die Maßnahmen auf Weisung von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) verschärft. Polen führte im Juli eigene Kontrollen ein, die nun bis 4. Oktober verlängert sind.

Die Industrie- und Handelskammer Frankfurt (Oder) berichtet, dass jährlich rund vier Millionen LKW die A12 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) nutzen. Staus belasten nicht nur Speditionen, sondern auch Pendler.

„Verdeckte Kosten“ und Dominoeffekte

Einige Spediteure sprechen von „verdeckten Kosten“. Verzögerungen von 40 bis 60 Minuten am Montagmorgen seien inzwischen Normalfall – nach Feiertagen könnten es bis zu sieben Stunden sein.

Laut Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) drohen Lieferketten ins Wanken zu geraten. Vorstandssprecher Dirk Engelhardt forderte bereits im Juli deshalb gesonderte LKW-Fahrspuren, sogenannte „Green Lanes“, um Gütertransporte von den Kontrollen weitgehend auszunehmen.

Engelhardt verweist auf die Mautstatistik 2024: An den deutsch-polnischen Grenzübergängen wurden knapp 9,75 Millionen LKW-Fahrten registriert. Viele deutsche Firmen arbeiteten mit polnischen Niederlassungen oder Fahrpersonal – jede Verzögerung wirke sich direkt auf Produktion und Handel aus.

Kritik aus Brandenburg und Polen

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) fordert seit Langem eine dritte Spur zur Abfertigung, um die Wirtschaft in der Region zu entlasten. Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) warnt vor „gestörter Zuverlässigkeit“ in Lieferketten.

Der polnische Botschafter Jan Tombiński sprach sich bei einem Treffen mit Woidke erneut für ein Ende der Kontrollen aus. Polen habe „massiv in den Schutz der EU-Außengrenze investiert“ – etwa mit einem 186 Kilometer langen, elektronisch überwachten Grenzzaun zu Belarus – und erwarte, dass der freie Verkehr im Schengenraum wieder gewährleistet werde.

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