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ifo‑Geschäftsklima sinkt erneut, deutsche Wirtschaft startet 2026 ohne Aufbruchstimmung

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Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft trübt sich weiter ein: Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Dezember gesunken und lässt wenig Grund zur Zuversicht für das kommende Jahr. Besonders Dienstleister, Handel und die Industrie blicken pessimistisch auf 2026. Ein Überblick über die aktuellen ifo‑Daten und ihre Bedeutung für Logistik, Transport und Handel.

Laut der am 17. Dezember 2025 veröffentlichten ifo‑Erhebung fiel der Geschäftsklimaindex im Dezember auf 87,6 Punkte, nach 88,0 Punkten im November. Damit setzt sich der Abwärtstrend fort. Der Index, der die Stimmung in deutschen Unternehmen misst, signalisiert: Die Erwartungen für das erste Halbjahr 2026 sind gedämpft, während das Jahr ohne signifikante Aufbruchstimmung endet, heißt es in der Pressemeldung des Instituts.

Der Teilindikator zur aktuellen Geschäftslage blieb zwar stabil, doch sorge die negative Erwartungskomponente für den Gesamttrend nach unten, so ifo Präsident Clemens Fuest.

Industrie: Erwartungen sinken, Produktion soll zurückgehen

Im Verarbeitenden Gewerbe habe sich das Geschäftsklima weiter verschlechtert, heißt es weiter. Entscheidender Treiber sei vor allem der pessimistischere Blick in die Zukunft. Zwar würden die Unternehmen ihre aktuelle Lage „auf niedrigem Niveau etwas besser“ beurteilen, doch sei die Zahl der Neuaufträge rückläufig. Auch Planungen zur Produktion gingen zurück, ein deutliches Signal für sinkende Kapazitätsauslastung.

Diese Entwicklung ist auch für die Transport‑ und Logistikbranche relevant: Schwächere Produktionsprozesse bedeuten oft geringere Frachtvolumina und können die Auslastung von Transportkapazitäten belasten.

Dienstleistungen: Rückkehr in den negativen Bereich

Der Dienstleistungssektor rutschte laut ifo erneut ins Minus. Die Unternehmen seien mit ihren laufenden Geschäften unzufriedener, und die Erwartungen sanken weiter. Nahezu alle Dienstleistungsbereiche trügen zur Abkühlung des Geschäftsklimas bei.

Einzige Ausnahme: die Gastronomie, die im Dezember von einem „sehr starken Dezember“ berichtete. Dieser positive Ausreißer dürfte jedoch die Gesamtstimmung im Dienstleistungssektor kaum kompensieren.

Handel: Enttäuschendes Weihnachtsgeschäft drückt Stimmung

Im Handel verschlechterte sich das Geschäftsklima deutlich. Die aktuelle Lage wurde schlechter beurteilt, und der Ausblick auf das erste Halbjahr 2026 falle „trüb“ aus, heißt es.

Besonders bemerkenswert: Viele Einzelhändler zeigten sich unzufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft einer Phase, die normalerweise eine Stimmungsaufhellung auslösen sollte. Diese Unzufriedenheit könnte sich auch auf Lagerbestände, Retourenprozesse und damit verbundene Logistikkosten auswirken.

Bauhauptgewerbe: Lage stabil, Zukunftserwartungen leicht weniger skeptisch

Im Bauhauptgewerbe blieb der Index im Dezember unverändert „auf niedrigem Niveau“. Während die Unternehmen ihre aktuelle Lage schlechter beurteilen, seien sie für die kommenden Monate weniger skeptisch als zuvor. Diese begrenzte Erholung in den Erwartungen könnte auf stabilisierende Effekte im Wohnungsbau oder öffentliche Investitionen hindeuten.

Fazit: Wirtschaftliche Unsicherheit dominiert Jahreswechsel

Die neuesten ifo‑Zahlen zeichnen ein Bild einer deutschen Wirtschaft, die ohne positiven Schwung ins Jahr 2026 startet. Besonders die schwachen Erwartungen im Verarbeitenden Gewerbe, im Handel und im Dienstleistungssektor dürften die Nachfrage nach Transport‑ und Logistikleistungen dämpfen. Während die aktuelle Lage einiger Sektoren wie Bau oder Gastronomie stabil oder positiv bewertet wird, überwiegt insgesamt die pessimistische Grundstimmung.

In einer Phase, in der globale Lieferketten ohnehin unter Druck stehen, mahnen die ifo‑Daten zur Vorsicht bei Kapazitätsplanung, Investitionsentscheidungen und Personalplanung in der Logistikbranche. Ein klarer Hinweis darauf, dass 2026 eher von Konsolidierung als von expansivem Wachstum geprägt sein könnte.

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