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Steigende Insolvenzen verunsichern den europäischen Straßentransport: DSV-Marktupdate Februar 2025

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Angesichts sinkender Frachtkapazitäten, zunehmender Insolvenzen und neuer Vorschriften, die die Kosten in die Höhe treiben, warnt die jüngste Marktanalyse von DSV vor einem zunehmenden Druck auf den europäischen Straßentransport.

Das neueste Road Transport Market Update von DSV bietet eine detaillierte Bewertung des europäischen Logistiksektors und beleuchtet wirtschaftliche Herausforderungen, Kapazitätsschwankungen und steigende Kosten. Der Bericht, der die Trends für das vierte Quartal 2024 und Anfang 2025 untersucht, unterstreicht den Inflationsdruck, die zunehmenden Insolvenzen und die regulatorischen Veränderungen, die den Güterverkehr auf dem gesamten Kontinent beeinflussen.

Dem DSV-Bericht zufolge befindet sich die Eurozone weiterhin im wirtschaftlichen Gegenwind, da die Inflation von 2,4 Prozent im Dezember 2024 auf 2,5 Prozent im Januar 2025 anstieg. Ein wesentlicher Faktor für diesen Anstieg ist laut dem Bericht der Anstieg der Energiepreise, die von 0,1 Prozent auf 1,8 Prozent angestiegen sind.

Darüber hinaus stellt der Bericht fest, dass das BIP-Wachstum im vierten Quartal 2024 stagnierte und damit das schwächste Ergebnis des Jahres darstellte, nachdem es im vorangegangenen Quartal um bescheidene 0,4 Prozent gestiegen war.

Schwankende Frachtkapazitäten- und raten

DSV fügt hinzu, dass der Transportsektor eine Verknappung der Frachtkapazität erlebe. Der europäische Kapazitätsindex für den Straßengüterverkehr ist im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent gesunken, wobei der Kapazitätsindex im vierten Quartal 2024 bei 97,2 lag, bevor er im Januar 2025 weiter auf 95,4 sank.

Darüber hinaus stellt der Bericht fest, dass die Dieselpreise von 1,545.06 Euro Ende 2024 auf 1,621.15 Euro im Januar 2025 gestiegen sind, was eine zusätzliche finanzielle Belastung für die Transportunternehmen darstellt.

Was die Frachtraten anbelangt, so zeigen die Ergebnisse des DSV, dass die Kontraktraten gegenüber dem Vorquartal um 2,8 Punkte auf 128,9 gestiegen sind, obwohl sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,4 Punkte gesunken sind. Die Spotraten folgten einem ähnlichen Trend: Sie stiegen im letzten Quartal um 0,5 Punkte, gingen aber im Jahresvergleich um 1,0 Punkte zurück, heißt es in dem Bericht.

Die Analyse zeigt außerdem, dass die Insolvenzen von Transportunternehmen in ganz Europa stark angestiegen sind. Dem Bericht zufolge stieg die Zahl der Insolvenzen in Frankreich im vergangenen Jahr um 37,8 Prozent, wobei 1.339 Unternehmen in Konkurs gingen. In Belgien stieg die Zahl der Insolvenzen um 50 Prozent, und in Deutschland verdoppelte sich die Zahl der Insolvenzen von Transportunternehmen im Vergleich zum gesamten Wirtschaftssektor. Auch das Vereinigte Königreich ist betroffen, wo nach Einschätzung von DSV im Jahr 2023 fast 500 Transportunternehmen schließen werden und für 2024 ein weiterer Anstieg um 10 Prozent erwartet wird.

Der anhaltende Fahrermangel

Während sich der Fahrermangel in Europa im Jahr 2024 aufgrund der schwachen Nachfrage abschwächte, prognostiziert DSV in seinem jüngsten Bericht, dass sich das Problem im Jahr 2025 wieder verschärfen wird. Der Bericht führt diese anhaltende Herausforderung auf eine alternde Belegschaft und die Schwierigkeiten bei der Gewinnung jüngerer Fahrer zurück, die den Arbeitskräftemangel in der Branche verschärfen.

Neue Vorschriften prägen die Branche

Auch die regulatorischen Entwicklungen verändern den Straßenverkehrssektor. Wie in der DSV-Aktualisierung vom Februar 2025 hervorgehoben, wurde am 21. Januar 2025 die Phase 5 des Neuen Computerisierten Transitsystems (NCTS) eingeführt. Dieses System, das die Verfolgung und Einhaltung von Vorschriften in 29 Ländern verbessert, zielt darauf ab, die grenzüberschreitende Logistik zu rationalisieren, erlegt den Transportunternehmen jedoch zusätzliche Datenmeldepflichten auf.

Darüber hinaus heben die Ergebnisse des Berichts von DSV die Auswirkungen des EU-Emissionshandelssystems (ETS) auf die Branche hervor. Der Bericht erklärt, dass Transportunternehmen ab 2025 70 Prozent ihrer Emissionskosten durch Emissionszertifikate decken müssen, ein Schritt, der die Kosten für Unternehmen und Kunden gleichermaßen erhöhen dürfte. Darüber hinaus stellen die sich entwickelnden Mautstrukturen in ganz Europa eine zusätzliche finanzielle Belastung für die Transportunternehmen dar, die rasche Kostenanpassungen erfordern, wie DSV feststellt.

Herausforderungen im Jahr 2025

Die Marktanalyse von DSV deutet darauf hin, dass 2025 ein schwieriges Jahr für den Straßentransportsektor sein wird, in dem wirtschaftliche Unsicherheit, steigende Betriebskosten und regulatorische Änderungen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Entwicklung der Branche spielen.

Während einige regulatorische Maßnahmen, wie z. B. die Verbesserung der digitalen Compliance, die Effizienz langfristig verbessern können, müssen die Verkehrsunternehmen diesen Druck mit strategischer Agilität bewältigen.

Dem DSV-Bericht zufolge werden Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit für das Fortbestehen in der sich wandelnden Transportbranche entscheidend sein.

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