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Foto: Flickr/Guilhem Vellut /CC BY 2.0

Ein sicherer Stellplatz für fast 300 Lkw. Ein deprimierender Bericht über Parkplätze in einem großen europäischen Land

"Ein bitteres und deprimierendes Bild, dem zu entnehmen ist, dass der Mangel an sicheren Parkplätzen und angemessener Infrastruktur immer besorgniserregender wird", fasst das Transportportal uominietrasporti.it die Parkplatzsituation in Italien zusammen.

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Im Jahr 2022 gab es in Italien 158 Parkplätze und insgesamt 7640 verfügbare Stellplätze für Lkw. Gleichzeitig waren – ohne Berücksichtigung der internationalen Kabotage – rund 718.000 Schwerfahrzeuge auf den Straßen unterwegs.

Wie das italienische Verkehrsportal uominietrasporti.it berechnet hat, kommen in Italien 94 Lastkraftwagen auf einen Stellplatz. Dieses Verhältnis ist natürlich für die große Zahl der Lastwagen, die unterwegs Pausen machen müssen, um die Vorschriften bezüglich der Lenk- und Ruhezeiten einzuhalten, nicht ausreichend. Zu berücksichtigen sind hier auch die Lkw im Transit, im internationalen Verkehr und in der Kabotage.

Noch schlimmer ist die Situation, wenn es sich um sichere Parkplätze handelt, d. h. solche, die mit einem Mindestmaß an Sicherheitsvorkehrungen wie Videoüberwachungssystemen, Zäunen oder Schutzdienst ausgestattet sind. In Italien gibt es nur 2482 sichere Stellplätze, d.h. einen gesicherten Stellplatz für 289 Lastkraftwagen, die in Italien im nationalen Verkehr unterwegs sind.

„Ehrgeizige” Pläne in Brüssel

2021 hat die Europäische Kommission ein Investitionsprogramm im Wert von fast 1,5 Milliarden Euro beschlossen, um ein Netz von sicheren Parkplätzen in den Ländern der Gemeinschaft aufzubauen. Mit dem Programm sollen in den nächsten Jahren rund 60.000-70.000 neue Parkplätze in der EU geschaffen werden. Gemäß den von Brüssel verabschiedeten Rechtsvorschriften sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, sichere Parkplätze entlang des TEN-V-Netzes in Entfernungen von bis zu 100 Kilometern bereitzustellen.

Nach den neuen EU-Normen werden Parkplätze in vier Sicherheitsstufen eingeteilt: Bronze, Silber, Gold und Platin. Die Unternehmen sollen demnach künftig je nach Wert der beförderten Waren die erforderliche Sicherheitsstufe wählen können.

Eine Verbesserung der Parkplatzsituation entlang der europäischen Autobahnen lässt jedoch noch auf sich warten. Mitte letzten Jahres richteten Europas führende Automobil- und Transportverbände einen Appell an die EU-Verkehrskommissarin Adina Valean bezüglich der Verwendung von EU-Mitteln für den Ausbau des Parkplatznetzes in der EU.

Nach Ansicht von CLECAT, dem europäischen Verband für Spedition, Transport, Logistik und Zolldienstleistungen; von ESPRG, einer Organisation innerhalb Europas für alle Interessenten an sicherem Lkw-Parken und -Navigation; von UETR, dem europäischen Verband der Transportunternehmen sowie von ACEA, dem europäischen Automobilherstellerverband weisen die eingegangenen Anträge auf Investitionen in Parkplätze Mängel auf, die behoben werden müssen, um die EU-Mittel optimal nutzen zu können und den Fahrern die bestmögliche Erholung zu gewährleisten. Überdies sprechen sich die Organisationen dafür aus, dass die nicht genutzten Mittel aus dem Jahr 2021 sowie alle nach weiteren Finanzierungsrunden verbleibenden Mittel summiert und in den Jahren 2024 und 2025 verteilt werden sollten.

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