„Der Niedergang des Kombinierten Verkehrs wird Realität“, warnt VDV-Vizepräsident Joachim Berends.
Über viele Jahre habe der KV rund vier Prozent jährlich zugelegt – das Transportvolumen stieg laut Verband von 80 auf fast 124 Millionen Tonnen zwischen 2009 und 2022. Doch 2023 kam der Einbruch: nur noch 113 Millionen Tonnen.
Als Ursachen nennt der VDV ein rückläufiges Wirtschaftswachstum, Überkapazitäten auf der Straße und die US-Zollpolitik. Schwere Vorwürfe richtet Berends jedoch an die deutsche Verkehrspolitik:
„Die infrastrukturellen Unwägbarkeiten auf der Schiene sind derzeit zu groß und haben Kipppunkte überschritten. Zu hohe Trassenpreise und Zusatzkosten bei Umleiterverkehren wirken wie Hemmschuhe. Sie sorgen dafür, dass Güter auf der Straße statt auf der Schiene transportiert werden.“
LKW-Mautbefreiung als entscheidende Sofortmaßnahme
Als kurzfristige Entlastung fordert der Verband eine Befreiung der LKW-Maut für den Vor- und Nachlauf intermodaler Transporte.
„Eine Sofortmaßnahme wäre beispielsweise die LKW-Mautbefreiung für den Vor- und Nachlauf des Kombinierten Verkehrs“, betont Berends – in Anlehnung an eine Empfehlung des Expertengremiums klimafreundliche Mobilität und Infrastruktur (EKMI) des Bundesverkehrsministeriums.
Langfristig helfe jedoch nur eine grundlegende Modernisierung der Schieneninfrastruktur und ein klares politisches Bekenntnis zum Schienengüterverkehr.
Branche mahnt faire Rahmenbedingungen an
Der VDV sieht auch die Unternehmen selbst in der Pflicht, in Digitalisierung und Fahrzeuge zu investieren. Doch ohne politische Unterstützung drohe ein Rückschritt:
„Ohne wettbewerbsfähige Trassenpreise droht dem Schienengüterverkehr ein Rückfall bei Marktanteilen – das wäre wirtschaftspolitisch ein herber Rückschlag“, so Berends.
Der Verband fordert zudem eine Reform des Trassenpreissystems, Kompensation der gestiegenen Schienenmaut, faire Entschädigungen bei Umleiterverkehren, Aussetzung der Stornoentgelte ab 2026 sowie eine Entbürokratisierung der Terminalförderung.