Der Klimaindikator stieg laut ifo-Umfrage auf 88,6 Punkte – nach 83,3 Punkten im Vorquartal und damit auf den höchsten Wert seit dem ersten Quartal 2023. Besonders die Erwartungen legten kräftig zu und erreichten den besten Stand seit Ende 2021.
„Die Geschäftserwartungen im Wirtschaftsbereich Logistik machen einen regelrechten Sprung nach oben“, erklärte BVL-Vorstandsvorsitzender Kai Althoff.
Gleichzeitig mahnte er zur Vorsicht:
„All dies darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in allen Bereichen immer noch unter dem Normalwert 100, also auf sehr niedrigem Niveau liegen.“
Dienstleister deutlich optimistischer
Die größten Verbesserungen zeigen sich bei den Logistikdienstleistern. Ihr Erwartungsindikator stieg um 7,9 Punkte auf 89,2 – den besten Wert seit dem vierten Quartal 2021. Auch bei den Verladern (Industrie und Handel) verbesserte sich die Stimmung: Mit 92,9 Punkten liegt der Indikator auf dem höchsten Stand seit dem ersten Quartal 2022.
Das ifo-Institut stellt fest, dass die Nachfrage nur noch stellenweise rückläufig war und kaum weitere Einbrüche erwartet werden. Die Auftragslage habe sich zwar leicht verschlechtert, aber nicht mehr so deutlich wie in den Vorquartalen.
Gründe für die Verbesserung
Nach Einschätzung von Althoff gibt es mehrere Ursachen:
- Konjunkturprogramme und Investitionen: Die Bundesregierung hat umfangreiche Pakete verabschiedet, zudem planen Unternehmen Investitionen in Höhe von 630 Milliarden Euro.
- Planungssicherheit durch Zoll-Abschlüsse: „Mit den Zoll-Abschlüssen ist zumindest ein wenig Planungssicherheit eingezogen“, so Althoff. Auch wenn die neuen Rahmenbedingungen für Europa nachteilig seien, wüssten Unternehmen nun besser, womit zu rechnen ist.
- Bodenbildung in den Wertschöpfungsketten: Viele Unternehmen haben sich an die aktuelle Lage angepasst, seit dem Frühjahr ist die Stimmung sowohl bei Verladern als auch bei Logistikern leicht gestiegen.
Einordnung und Ausblick
Ob sich daraus ein nachhaltiger Aufwärtstrend entwickelt, ist offen. Laut BVL ist die Entwicklung derzeit eher als „Erholung durch Beruhigung“ zu deuten. Eine wirkliche Trendwende hängt maßgeblich von den globalen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab.
„Die aktuelle Lage ist in den Wertschöpfungsketten eingepreist. Die Frage ist nun, ob sich eine positive Entwicklung herausbilden kann“, betonte Althoff.
Die nächste große Standortbestimmung erwartet die Branche Ende Oktober auf der BVL Supply Chain CX in Berlin. Dort will die Bundesvereinigung Logistik das aktuelle Stimmungsbild mit Unternehmen aus allen Bereichen der Wertschöpfungsketten diskutieren.
Methodik
Der Logistik-Indikator basiert auf rund 4.000 Unternehmensbefragungen. Teilgenommen haben sowohl Logistikdienstleister – darunter etwa 60 Prozent aus dem Güterverkehr (ohne Luftfracht) sowie 40 Prozent aus Spedition und Logistik – als auch Verlader. Auf deren Seite dominieren mit 66 Prozent Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, ergänzt durch je 17 Prozent aus Groß- und Einzelhandel. Der Indexwert dient als Stimmungsbarometer: Werte über 100 deuten auf eine überdurchschnittlich positive, Werte darunter auf eine eher negative Geschäftslage hin.