Lesen Sie in diesem Artikel:
- Ab wann die Bundesregierung die LKW-Maut verdoppeln will
- Was der BGL fordert
Politik soll wachgerüttelt werden
Der Branchenverband BGL hat nach eigenen Angaben die größte Medienkampagne seit einem Jahrzehnt gegen die Pläne der Ampelregierung gestartet und will mit dieser die Einführung des Mautteilsatzes für CO₂-Emissionen zum 1. Dezember noch verhindern.
Aus Sicht des BGL treibe die geplante Mauterhöhung zahllose deutsche Familienbetriebe im Logistiksektor an den Rand des wirtschaftlichen Ruins.
Die Kampagne soll die Politik wachrütteln und zum Dialog einladen. BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt:
Das Maß ist voll. Wir müssen jetzt nicht mehr nur branchenintern aktiv werden, sondern gezielt die Leistung unserer Branche in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen. Diese massive Mauterhöhung wird der Umwelt keinen messbaren Vorteil bringen, weil es LKW mit alternativen Antrieben nur in sehr kleinen Stückzahlen zu kaufen gibt. Aktuell sind laut TollCollect gerade einmal 300 im Einsatz. Und eines steht schon jetzt fest: Nicht jedes Transportunternehmen kann die Zusatzbelastung stemmen und die Eisenbahn wird die in Zukunft eventuell leer bleibenden Supermarkt-Regale auch nicht auffüllen können.“
Wichtig ist Engelhardt bei den aktuellen Forderungen zu betonen, dass es der Branche nicht darum gehe, Nachhaltigkeitsbestrebungen zu blockieren, sondern gemeinsam sozialverträgliche und realistische Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten. Gerade das Thema Ausbau der LKW-Ladeinfrastruktur sei dabei besonders von Bedeutung. Auch ein Ausspielen der Verkehrsträger untereinander sei nicht zielführend, denn nur ein Miteinander ist aus Sicht des BGL zukunftsfähig.
LKW-Fahrer als systemrelevante Eckpfeiler der Gesellschaft
Parallel zur Mautkampagne werde der Fokus perspektivisch auf eine Imagekampagne der Branche gerichtet, die die LKW-Fahrer als systemrelevante Eckpfeiler der Gesellschaft zeigt.
Viele BürgerInnen wissen gar nicht, wie viele Güter mit dem LKW transportiert werden MÜSSEN und dass gleichzeitig diese Transporte nur ein Abbild unseres Konsumverhaltens sind. Es geht um eine Branche mit Relevanz und Strahlkraft,“ so Rebekka Csizmazia, Geschäftsführerin der Berliner Agentur Dressein24, die diese Kampagne gestaltet.
Forderungen des BGL im Überblick
Deshalb fordert der Verband statt einer Quasi-Mautverdopplung zur Adventszeit – ohne Ausweichmöglichkeit auf alternativ angetriebene LKW Folgendes:
- Stufenweise Einführung der CO2-Maut
Anpassung der Einführung der CO2-Maut an die tatsächliche Verfügbarkeit von alternativ angetriebenen Fahrzeugen am Markt. - Verschiebung des Startzeitpunkts
Vor dem Hintergrund, dass viele Transportunternehmen Jahresverträge mit ihren Auftraggebern haben, ist eine Verschiebung der Mauterhöhung auf den 01.01.2024 angezeigt. - Beibehaltung des “Geschlossenen Finanzierungskreislaufs Straße”
Ohne den “Geschlossenen Finanzierungskreislauf Straße” fehlen die Mittel für die klimafreundliche Transformation des Straßengüterverkehrs (Auf- und Ausbau der Tank-/Ladeinfrastruktur!), die Sanierung der Brücken und des maroden deutschen Fernstraßennetzes sowie den aus Verkehrssicherheitsgründen unverzichtbare Ausbau der LKW-Parkplätze, von denen aktuell ca. 40.000 fehlen. - Keine Doppelbelastung durch CO2-Bepreisung an Tankstelle und über LKW-Maut
Aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung bedarf noch eine für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Transportunternehmen enorm wichtige Zusage ihrer Umsetzung: Die Einführung einer CO2-Maut nur “… unter der Bedingung, eine Doppelbelastung durch den CO2-Preis auszuschließen.” Diese Doppelbelastung aus CO2-Bepreisung an der Tankstelle und CO2-Bepreisung über die LKW-Maut trifft fast ausschließlich deutsche Unternehmen, da deren LKW ganz überwiegend in Deutschland tanken müssen. Ausländische LKW, die in Deutschland unterwegs sind, tanken bei Reichweiten moderner Diesel-Fahrzeuge von 3.000 und mehr Kilometern so gut wie nie in Deutschland und haben somit einen weiteren signifikanten Wettbewerbsvorteil auf ihrer Seite.
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