Auch in Frankreich hat der E-Commerce-Sektor Hochkonjunktur. 2021 überschritt er den Wert von 129 Milliarden Euro, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 15,1 Prozent. Paris hatte bereits 2006 Vorschriften und Regelungen für den Warentransport im Stadtgebiet in einer Charta verfasst, an der 80 Partner in Arbeitsgruppen beteiligt waren. Um die Wareneinfuhr und -verteilung zu optimieren, wurden die Probleme des Logistikverkehrs in der City wie Verkehrsstaus und die Luft- und Lärmbelästigung kontrolliert. Diese Charta der Logistik wurde 2013 überarbeitet und nun kürzlich aktualisiert, teilt die Stadtverwaltung Paris mit.
Paris wird zum Experimentierfeld für die City-Logistik
In der französischen Hauptstadt kann man reservierte Parkplätze für den Lieferverkehr im Stadtzentrum finden. Die speziellen Liefer- und Ladezonen sollen die Lösung für die Problematik mit den Lieferfahrzeugen sein, die auf der Straße in zweiter Reihe parken und somit den Verkehrsfluss behindern.
Aus diesem Grund hat die Stadtverwaltung von Paris in diesem Jahr bereits 1.000 neue Parkplätze für Logistikunternehmen geschaffen. Insgesamt stehen 10.600 Parkmöglichkeiten zur Verfügung, doch diese sind aufgrund des radikalen Anstiegs des Onlinehandels weiterhin unzureichend. Im Stadtbezirk, dem 15. Arrondissement wurden in einem sechsmonatigen Experiment Parkplätze für Zulieferer privatisiert.
Ziel der Stadt ist es, innovative oder neue Lösungen für die Logistik, den Vertrieb und die Abholung von Waren, aber auch für das Parken im öffentlichen Raum unter realen Bedingungen zu testen. Diese Lösungen werden von Transportunternehmen getestet, die ihre üblichen Praktiken weiterentwickeln möchten, um den großen städtischen Herausforderungen gerecht zu werden.
Micro-Depots sollen Lieferungen beschleunigen
Seit dem 21. April 2022 stehen auf dem Boulevard Beaumarchais und in der Rue Réaumur zwei kleine Holzkonstruktionen, die für die Logistik im Viertel bestimmt sind, sogenannte Micro-Hubs. Dieses Experiment ist auf ein Jahr begrenzt und hat zum Ziel die Warenlieferungen an Händler, Restaurants und Privatpersonen in der Nachbarschaft zu beschleunigen.
Der Mikro-Hub ist aus Holz und kleiner als der Parkplatz, auf dem er steht. Täglich kommt am Vormittag ein kleiner Lieferwagen oder ein E-Nutzfahrzeug an und lädt Waren in Boxen, um die weitere Auslieferung per Lastenfahrrad zu übernahmen. Gleichzeitig holt er die am Vortag gelagerten wiederverwendbaren Leergutbehälter der Gastronomen ab.
Damit konnte Paris die Gesamtzahl der Lieferfahrzeuge im Stadtgebiet spürbar reduzieren.