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EU-Kommission will Reform der Transportregeln für Tiertransporte

Die EU-Kommission plant die größte Reform der Transportregeln und schlägt strengere EU-Vorschriften beim Tiertransport vor. Die neuen Regeln sollen das Wohlergehen von 1,6 Milliarden Tieren verbessern, die jedes Jahr in die und aus der EU transportiert werden. Wie sehen diese Vorschläge aus?

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Die EU-Kommission hat jetzt strengere Regeln für eine Reform des Tiertransports vorgeschlagen, sowie Pläne für neue Tierwohl-Standards für Hunde und Katzen vorgelegt, teilte am 7. Dezember die Vertretung der EU-Kommission in Deutschland mit.

Die bestehenden EU-Vorschriften für Tiertransporte sind 20 Jahre alt. Sie entsprechen nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten, den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Empfehlungen, den Nachhaltigkeitszielen und den berechtigten Sorgen der Bürger, wenn es um den Tierschutz geht. Daher konzentriere sich der Vorschlag laut der offiziellen Mitteilung auf Schlüsselbereiche, die für die Gewährleistung eines guten Tierschutzes beim Transport unerlässlich sind.

Im Folgenden ein Überblick über die beiden vorgelegten Legislativvorschläge:

  • Verkürzte Transportzeiten für Schlachttiere: Der Vorschlag sieht vor, die Transportdauer für Schlachttiere auf 9 Stunden zu beschränken, Kälber müssen mindestens 5 Wochen alt sein. Bei langen Transporten müssen die Tiere zum Ruhen, Füttern und Tränken abgeladen werden.
  • Höheres Platzangebot: Das Platzangebot für die verschiedenen Tiere wird erhöht und an die jeweilige Tierart angepasst.
  • Temperaturbedingte Beschränkungen: Für den Transport bei extremen Temperaturen gelten strenge Bedingungen, darunter die Beschränkung des Transports auf die Nacht, wenn die Temperaturen 30 Grad übersteigen. Außerdem müssen bei Temperaturen unter 0°C die Fahrzeuge abgedeckt und die Luftzirkulation im Tierraum kontrolliert werden, um die Tiere während der Fahrt vor dem Auskühlen zu schützen. Wenn die Temperaturen unter -5°C fallen, sollte die Transportdauer zusammen mit den oben genannten Maßnahmen 9 Stunden nicht überschreiten.
  • Verschärfung der Ausfuhr: Die Vorschriften für die Ausfuhr von lebenden Tieren aus der Union werden verschärft, einschließlich besserer Kontrollen in Drittländern, damit sie den in der EU geltenden Standards entsprechen.
  • Digitalisierung: Digitale Instrumente werden die Durchsetzung der Transportvorschriften erleichtern (z. B. Echtzeit-Ortung von Fahrzeugen, zentrale Datenbank).

Trotz dieser Vorschläge bleibt festzuhalten, dass sie erheblich unzureichend sind: Schiffstransporte werden nicht berücksichtigt, es gibt kein Exportverbot für Drittstaaten mit niedrigeren Standards und eine Übergangsfrist von 7 Jahren ist geplant, schreibt die Europaabgeordnete Manuela Ripa (ÖDP – die Naturschutzpartei).

Schulungen für Tiertransporter

Zeitgleich mit dem Vorschlag zu Tiertransporten wurden im Rahmen des EU-Tierschutzpakets auch neue EU-Vorschriften zum Schutz von Hunden und Katzen vorgestellt. Die Rückverfolgbarkeit sowie Registrierung der Tiere soll gewährleistet, Online-Verkäufe in Zukunft besser kontrolliert werden. Die Mitgliedsländer müssen zudem dafür sorgen, dass Tiertransportern Schulungen angeboten werden. Die Regeln sollen EU-weit für Zuchtbetriebe, Tierhandlungen und Tierheime gelten.

Beide Vorschläge der EU-Kommission werden jetzt dem Rat sowie dem EU-Parlament zur Verhandlung vorgelegt. Bis zum Ende der Legislaturperiode im nächsten Sommer wird das Gesetzgebungsverfahren nicht abgeschlossen sein – es ist demnach noch nicht abzusehen, wann die Gesetzesvorschläge verabschiedet und in Kraft treten können.


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