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UN-Organisation erwartet steigende Seefrachtraten wegen des Ukraine-Krieges

Aus einer Analyse der Auswirkungen des Ukraine-Krieges geht hervor, dass die Seefrachtraten infolge des anhaltenden Konflikts erheblich steigen könnten. Der wichtigste Grund dafür sei laut UNCTAD (Organ der UN-Generalversammlung) der blockierte Schienenverkehr.

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Restriktive Maßnahmen für den Luftraum, Unsicherheit bei Auftragnehmern und Sicherheitsbedenken erschweren alle Handelsrouten, die durch Russland und die Ukraine führen. Die beiden Länder sind eine wichtige geografische Komponente der Eurasischen Landbrücke”, heißt es in der jüngsten UNCTAD-Mitteilung,

UNCTAD gibt an, dass im Jahr 2021 1,5 Millionen Container per Bahn von China nach Europa befördert wurden. Würde das mithilfe des Schienenverkehrs transportierte Volumen auf Schiffe verlagert, könnte der Seefracht, der sowieso bereits jetzt stark belastet ist, um 5-8 Prozent steigen.

Aufgrund höherer Kraftstoffkosten, unzureichender Transportkapazität der Containerschifffahrt sowie der Notwendigkeit, nach alternativen Routen zu suchen könnte der Ukraine-Krieg dazu führen, dass die Seefrachtraten noch deutlicher steigen werden, heißt es in dem UNCTAD-Bericht. Ein weiterer Preissprung wäre sowohl für die gesamte Wirtschaft als auch für den durchschnittlichen Haushalt spürbar, so UNCTAD weiter. Der russische Luftraum ist für 36 Länder gesperrt. Dies bedeutet, dass Routen geändert werden müssen, was zusätzliche Kosten verursacht, insbesondere bei steigenden Kraftstoffpreisen.

Bisher noch kein Preissprung bemerkbar

In den ersten drei Kriegswochen ist vorerst kein Anstieg der Containerraten im Seeverkehr zu erkennen. Die Preise setzten den seit vielen Wochen bemerkbaren zarten Abwärtstrend fort. Am Donnerstag brach der Drewry WCI-Containerindex deutlich um 3,8 Prozent auf 8.832 US-Dollar ein. Wenn man konkrete Beispiele nennen möchte, dann sank die durchschnittliche Frachtrate auf der Route von Shanghai nach Rotterdam für einen 40-Fuß-Container um vier Prozent auf 12.221 US-Dollar. Allerdings sind es immer noch 58 Prozent mehr als vor genau einem Jahr und mehr als sechs mal mehr als vor der Pandemie.

Ein wichtiges Anzeichen für mögliche Preiserhöhungen ist der wöchentliche Anstieg um 1 Prozent auf der Route von Shanghai nach Genua. Derzeit beträgt der Frachtratenindex für diese Route 12.619 US-Dollar (58 Prozent als im Vorjahr).

Der allgemeine Abwärtstrend der letzten Wochen könnte auf einen geringeren Konsum im Westen aufgrund einer beschleunigten Inflation zurückgeführt werden. Darüber hinaus erreichen die Frachtraten (auch nach mehreren Wochen des Rückgangs) immer noch den höchsten Wert in der Geschichte.

Es ist auch nicht zu vergessen, dass man in den letzten Tagen mit einer weiteren Pandemie-Welle in Südchina zu tun hat. Ein erneuter Lockdown wurde in Shenzhen, dem industriellen Herzen Chinas, verhängt. Vorherige Beschränkungen in Shenzhen im vergangenen Sommer trugen zum Anstieg der Frachtraten bei. Es besteht also die Gefahr, dass sich diese Situation wiederholen könnte. Darüber hinaus bedeuten Produktionsbeschränkungen erhebliche Verzögerungen bei Lieferungen an westliche Empfänger. Und das zu einem Zeitpunkt, wo nur 30 Prozent der Schiffe den Hafen pünktlich erreichen und eine durchschnittliche Verspätung über eine Woche hinausgeht.

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