Quelle: Klima Kraftstoffe GmbH, (c)Timo Lutz Werbefotofrafie

Immer mehr Tankstellen in Deutschland bieten HVO an

Die Verfügbarkeit von Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) als alternativer Kraftstoff nimmt in Deutschland stetig zu. Aktuellen Berichten zufolge bieten inzwischen etwa 2.000 der rund 14.080 Straßentankstellen im Bundesgebiet HVO100 oder Diesel mit HVO-Beimischungen an. Dies bedeutet, dass fast jede siebte Tankstelle entsprechende Kraftstoffe im Sortiment hat.

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HVO ist ein synthetischer Kraftstoff, der durch Hydrierung von Pflanzenölen und tierischen Fetten gewonnen wird. Er gilt als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Diesel, da er aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt wird und bei der Verbrennung weniger CO₂-Emissionen verursacht. In Deutschland werden insbesondere zwei Produkte angeboten – HVO 33 und HVO 100. An den Tankstellen wird der reine Kraftstoff HVO 100 circa 10-14 Cent teurer im Verhältnis zu fossilen Diesel angeboten und bei dem Gemisch HVO 33 circa 4-6 Cent teurer.

Bedeutung für Logistiker und Spediteure

Für Unternehmen im Logistik- und Speditionssektor ergeben sich durch die zunehmende Verfügbarkeit von HVO mehrere Vorteile:

  • Reduzierung der CO₂-Emissionen: Der Einsatz von HVO kann die CO₂-Emissionen um bis zu 90 % senken, was zur Erreichung von Klimazielen beiträgt und das Umweltimage des Unternehmens stärkt.
  • Kompatibilität mit bestehenden Fahrzeugen: HVO kann in vielen modernen Dieselmotoren ohne technische Anpassungen verwendet werden, wodurch keine zusätzlichen Investitionen in den Fuhrpark erforderlich sind.
  • Steigende Verfügbarkeit: Mit der wachsenden Anzahl von Tankstellen, die HVO anbieten, wird die Kraftstoffversorgung für Flottenbetreiber zunehmend einfacher und flächendeckender.

Trotz der Vorteile gibt es allerdings auch Herausforderungen:

  • Preisgestaltung: HVO ist derzeit oft teurer als herkömmlicher Diesel, was die Betriebskosten erhöhen kann.
  • Rohstoffverfügbarkeit: Die Produktion von HVO erfordert nachhaltige Rohstoffe, deren Verfügbarkeit begrenzt ist und deren Beschaffung sorgfältig geplant werden muss.

Um die nächstgelegene Tankstelle mit HVO-Angebot zu finden, steht eine interaktive Karte zur Verfügung, die regelmäßig aktualisiert wird. Diese Karte bietet eine Übersicht über Tankstellen, die HVO in Reinform (HVO100) oder als Beimischung anbieten.
>> Zum HVO Tankstellen-Finder

Verfügbarkeit von HVO in Deutschland vs. Europa

Die Verfügbarkeit von HVO100, einem synthetischen Dieselkraftstoff, hat in Europa in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Aktuellen Daten zufolge bieten über 5.000 Tankstellen in Europa HVO100 an, was einer Verdopplung der Verfügbarkeit im Jahr 2024 entspricht.

In Deutschland wurde HVO100 erst Ende Mai 2024 für den öffentlichen Verkauf freigegeben. Trotz dieser späten Einführung bieten mittlerweile rund 345 PKW- und LKW-Tankstellen den Kraftstoff in Reinform an. Einschließlich von Beimischungen ist HVO an über 2.000 deutschen Tankstellen verfügbar, was bedeutet, dass etwa jede siebte Tankstelle entsprechende Kraftstoffe anbietet.

Durch eine Abschaffung der Schutzsorte E5 könnte das Tankstellen-Netz innerhalb kurzer Zeit noch weiter wachsen”, so das eFuels Forum.

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegt Deutschland damit im Mittelfeld. Länder wie Italien und Spanien haben durch das Engagement großer Tankstellenketten wie Repsol, ENI und Q8 einen schnelleren Ausbau des HVO100-Angebots erlebt. Auch in Österreich, Irland, Portugal und Litauen ist ein signifikanter Anstieg der Verfügbarkeit zu verzeichnen.

Für Logistiker und Spediteure in Deutschland bedeutet dies, dass die Infrastruktur für HVO100 zwar wächst, aber im Vergleich zu einigen Nachbarländern noch Entwicklungspotenzial besteht.

Aktuelle Preisgestaltung von HVO

Die Preise für HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil) variieren in Deutschland je nach Region und Anbieter. Laut einer Erhebung von “Clever Tanken” vom 8. Januar 2025 lagen die Preise für HVO100 in verschiedenen deutschen Städten zwischen 1,65  Euro und 1,78  Euro pro Liter, während die Preise für herkömmlichen Diesel im selben Zeitraum zwischen 1,54  Euro und 1,62  Euro pro Liter lagen.

Allerdings ist hier zu erwähnen, dass HVO100 im Vergleich zu fossilem Diesel und Benzin als CO2-reduzierter Kraftstoff nicht von der Erhöhung der CO2-Abgabe zum 1. Januar 2025 betroffen war. Im Gegensatz zum klassischen B7-Diesel entfällt also keine CO2-Abgabe und damit keine Mehrwertsteuer auf die CO2-Abgabe.

Wir gehen davon aus, dass der Preisabstand zwischen B7 und HVO100 mit steigenden Raffineriekapazitäten sinken wird“, sagt Lorenz Kiene, Geschäftsführer des eFuels Forums.

Im Vergleich zum europäischen Ausland sind die Preise für HVO100 unterschiedlich und hängen von nationalen Steuern, Förderungen und der jeweiligen Marktsituation ab. In einigen Ländern ist HVO100 aufgrund staatlicher Subventionen oder steuerlicher Begünstigungen günstiger als in Deutschland, während er in anderen Ländern teurer sein kann. Beispielsweise bieten Schweden, Finnland, die Niederlande, Frankreich und Italien finanzielle Anreize oder steuerliche Vorteile für die Verwendung von HVO100.

In Deutschland hingegen gibt es derzeit keine speziellen Steuervergünstigungen für HVO100, was dazu führt, dass dieser Kraftstoff oft teurer ist als herkömmlicher Diesel. Allerdings hat die Europäische Kommission im Dezember 2024 zwei deutsche Beihilfemaßnahmen genehmigt, die die Förderung erneuerbarer Kraftstoffe und die Herstellung synthetischer Flugkraftstoffe unterstützen sollen. Diese Maßnahmen könnten langfristig auch die Nutzung von HVO beeinflussen.

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