Umstritten, aber effektiv? Schwedischer Frachtführer testet ein System zur Blickerfassung und Bestimmung des Konzentrationsgrades der Fahrer

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Das auf Gefahrgut spezialisierte Transportunternehmen Ernsts Express aus Schweden beschloss, in die Verkehrssicherheit noch stärker zu investieren. In vier Lkw-Kabinen wird seit dem November 2020 das Smart Eye-System zur Blickerfassung und Bestimmung des Konzentrationsgrades der Fahrer getestet. Diese moderne, aber teilweise umstrittene Technologie hat zum Ziel, die Ablenkung und Müdigkeit am Steuer zu erkennen.

Bereits Anfang November wurde die Technologie von Smart Eye in einem der Ernsts Express-Lkw installiert. Im Verlauf des angefangenen Pilotprojektes sollen vier Fahrer das System in realen Umgebungen und Situationen testen.

Eine spezielle Kamera wird in der Kabine vor dem Gesicht des Fahrers angebracht. Sie erkennt seine Gesichtszüge sowie verfolgt unter anderem die Bewegung der Augäpfel. Demnach bestimmt das System, worauf sich die Augen zu einem bestimmten Zeitpunkt konzentrieren und ob der Fahrer auf die Beobachtung der Verkehrssituation fokussiert ist. Sollte er während der Fahrt Nachrichten schreiben, sich dem Lesen widmen oder beispielsweise einen Film ansehen, wird dies automatisch aufgezeichnet und zukünftig auch zur Aktivierung eines Warnsystems führen.

Mit dem neuen System will der schwedische Frachtführer eine proaktive Strategie zur Verhütung von Unfällen verfolgen. Schläfrigkeit und Ablenkung fungieren nach Auffassung des Unternehmens als die größte Bedrohung für sichere Straßen, besonders wenn Fahrer in Nachtschichten arbeiten.

– Unsere Arbeit konzentriert sich derzeit darauf, Müdigkeit und Ablenkung des Fahrers, insbesondere die mit Smartphones verbundene Dekonzentration, zu verhindern, sagt CEO Roger Blom. Wir haben verschiedene Systeme getestet, die sich auf Ablenkung konzentrieren. Was ich jedoch am Smart Eye-System für einzigartig halte, ist seine Fähigkeit, sowohl Ablenkung als auch Schläfrigkeit zu erkennen.

Basierend auf diesen Untersuchungen werden Ernsts Express und Smart Eye weiter zusammenarbeiten. Gemeinsam wollen sie nämlich eine Lösung finden, die Ablenkung des Fahrers nicht nur erkennen, sondern auch diese verhindern würde. Roger Blom glaubt, dass diese Tests dabei helfen werden, Ernsts Express näher an das wichtigste Ziel zu bringen: Schwedens sicherstes Speditionsunternehmen zu werden.

Foto: Smart Eye

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