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Verbot zur Ruhezeit im Fahrerhaus in Spanien im Kritikregen von Polizei und Transportunternehmen. LKW-Diebstahl könnte steigen

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An der vom spanischen Verkehrsverband AEUTRANSMER organisierten Konferenz haben sich die Guardia Civil,  Verlader und Transportunternehmen zu Wort gemeldet, um das Verbot zur Ruhezeit im LKW in Spanien zu kritisieren. Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern gäbe es in Spanien keine sicheren Parkplätze. Nach dem Inkrafttreten des Verbots könnte LKW-Diebstahl zu einem gravierendem Problem werden.

Laut Fernando Ropero, einem Vertreter der Verkehrsabteilung der Guardia Civil, wird die Anzahl der Diebstähle von Lastwagen in Spanien aufgrund des Verbots der 45-stündigen Ruhepause in der Kabine steigen. Wie Ropero bei seinem Vortrag auf der von AEUTRANSMER organisierten Konferenz betonte, kommt es zu dieser Art von Vorfällen meistens in Industrieparks und auf LKW-Stellplätzen vor.

Der Beamte appellierte auch, dass  Transportunternehmen und Kraftfahrer alle Sicherheitsmaßnahmen einhalten und jeden Diebstahl melden. Nur so kann die Polizei effektiv gegen die LKW-Diebe kämpfen.

Lösungsansätze seitens der  Verlader

Die Verlader sagten während des Treffens, dass die Schaffung eines speziellen Sicherheitsprotokolls, das von den Beförderern verwendet werden würde, notwendig sei, um die Anzahl der Frachtdiebstähle zu minimieren. Laut Gabriel Mesas und Miguel Ángel Carro von LG Electronics sollten Unternehmen besondere Maßnahmen ergreifen, so beispielsweise auf den Transport von teuren Produkten in Anhängern mit Planen verzichten.

Laut internen Statistiken von LG ist Spanien  in Europa der Platzhirsch, wenn es um LKW-Diebstahl geht,  betonte Mesas. Dies ist im Wesentlichen auf das Fehlen einer angemessenen und sicheren Infrastruktur für den LKW-Transport zurückzuführen. Es gibt zu wenige sichere Parkplätze, aber auch Orte, an denen sich die Fahrer nach dem Inkrafttreten des Verbots legal  ausruhen könnten.

Auch wenn Vorschriften wünschenswert sind, die auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von LKW-Fahrern abzielen, dürfen die Behörden nicht vergessen, die richtige Infrastruktur zu schaffen, um dieses Ziel zu erreichen,  sagte Mesas.

Nach Meinung von Miguel Ángel Carro wiederum könnte das Problem des LKW-Diebstahls mithilfe eines Sicherheitsprotokolls gelöst werden. Dieses beinhaltet unter anderem:

– eine Vertraulichkeitsklausel (Informationen über die Ladung),

– sorgfältige Planung und Koordination der Route, so dass der Fahrer (wenn möglich) nicht auf unsicheren Parkplätzen und Orten anhalten muss und Wartezeiten, insbesondere in Industriegebieten, minimiert werden können.

ASTIC kritisiert das neue Verbot

Auch der spanische internationale Transportverband ASTIC kritisiert vehement das Verbot zur Ruhezeit in der LKW-Kabine.

Es ist nicht fair, dass der Fahrer dafür bestraft wird, dass er sich in der Kabine ausruht, während es hierzulande an einer sicheren und ausreichenden Infrastruktur fehlt, so Ramón Valdivia, Geschäftsführer von ASTIC.

Der Verband betont, dass solche „Scheinlösungen” die tatsächliche Entwicklung des internationalen Straßentransports ernsthaft behindern und die Entstehung neuer „lokaler Experimente” begünstigen, die nur dem Protektionismus und der Zerstückleung des Binnenmarktes dienen.

Foto: Trans.INFO

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