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Foto: Wikimedia Commons/ Lars Bo Wassini. GNU Free Documentation License

Westliche Speditionen fordern die Abschaffung der LKW-Rückkehrpflicht

Dänische Spediteure und Fuhrunternehmen diskutieren über die begrenzte Transportkapazität in Europa. Einige von ihnen sehen den Grund für die angespannte Lage auf dem Güterkraftverkehrsmarkt im Mobilitätspaket und insbesondere in der Verpflichtung, den Lkw in das Herkunftsland zurückzuführen.

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Aktuell sind die Transport- und Frachtkapazitäten in Europa ernsthaft bedroht. Dies ist eine Situation, die die Versorgungssicherheit gefährdet, die Inflation anheizt und das Risiko einer Rezession erhöht – schrieb Martin Aabak, Generaldirektor des dänischen Verbandes Danske, auf den Seiten der dänische Wirtschaftszeitung Børsen.

Aabak betont, dass der Mangel an Kapazität und Flexibilität im europäischen Verkehrsnetz übergangen und das Problem durch die Folgen des Krieges in der Ukraine noch verschärft wird. „Es ist daher wichtig, dass wir die bereits vorhandenen Transportkapazitäten nutzen. Je besser wir die Kapazitäten nutzen, desto leichter wird es sein, den Preisanstieg zu bremsen. Ein zusätzlicher Vorteil wird eine geringere Umweltbelastung sein“ – fügt er hinzu.

Nach Ansicht des Dänen ist eines der größten Hindernisse für eine bessere Kapazitätsauslastung die durch die Vorschriften des Mobilitätspakets auferlegte Pflicht zur Rückführung von Lkw zum Heimatstandort.

Unserer Ansicht nach verringert diese Bestimmung die Kapazität des breit verstandenen europäischen Straßenverkehrs erheblich, in einigen Zielgebieten sogar um bis zu 20 %. Eine bessere Regulierung (Abschaffung der Verpflichtung zur Rückführung der Lkw in das Heimatland – Anm. d. Red.) kann die Inflation verringern und die Möglichkeit erhöhen, den wirtschaftlichen Abschwung zu begrenzen – schreibt Aabak bei der Darstellung des Standpunkts der von ihm geleiteten Organisation.

Nach Ansicht von Aabak ist diese Vorschrift ein Beispiel für eine Regelung, die den Fahrern keinen Nutzen bringt und Ressourcen verschwendet.

An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Appelle westlicher Spediteure – darunter gerade auch dänischer – die Entscheidung der Europäischen Kommission beeinflusst haben, die obligatorische Rückführung von Anhängern und Sattelaufliegern abzuschaffen, die nach den ursprünglichen Leitlinien in der EU obligatorisch sein sollte. Um den Ausschluss von Sattelaufliegern und Anhängern von der neuen Vorschrift appellierten ebenfalls die polnischen Verbänden, darunter der Arbeitgeberverband „Transport Logistyka Polska”.

Die Erklärung des dänischen Verbandschefs fand in der dänischen Verkehrsbranche großen Anklang. Kurz nach der Veröffentlichung des Artikels Ende September meldete sich Erik Østergaard, Generaldirektor des dänischen Speditionsverbands DTL, zu Wort. Nach Ansicht von Østergaard können die EU-Vorschriften nicht für die Kapazitätsprobleme verantwortlich gemacht werden.

Ziel des Mobilitätspakets sei es, einen fairen Wettbewerb auf dem Markt zu gewährleisten und das „Nomadentum“ im Straßengüterverkehr sowie Sozialdumping zu bekämpfen. Zur Untermauerung seiner Argumente führte der Däne das Beispiel der Firma Kühne+Nagel an, die behauptet, dass die Rückführungspflicht die Geschäftstätigkeit des Unternehmens nicht beeinträchtigt hat und dass es alle durch das Mobilitätspaket eingeführten neuen Vorschriften erfüllen kann.

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